ich denke, dass wir es uns alle verbieten sollten darüber zu urteilen, da wir mit sicherheit viel zu wenig wissen.
Damit hast du wohl recht, Mr. Sinatra - dennoch, so habe ich hier auch des öfteren lesen können, ist dieses Forum ja zum Diskutieren und gegenseitigem Austausch da. Und diskutieren und sich austauschen kann man doch, (fast) unabhängig vom Geschehen in Meiendorf.
Wenn ich (fast) schrieb, so möchte ich nur ein, zwei Dinge ergänzen. Ich gebe dir ein weiteres Mal recht, Mr. Sinatra, wenn du sagst, dass der 1. Vorsitzende nicht das Recht hatte, einen Vorstandsbeschluss im Alleingang rückgängig zu machen.
Aber, und hier kommen wir zu deinem Eingangssatz zurück: Wir wissen nicht, unter welchen Voraussetzungen diese Abstimmung (ich rede nicht von Beschluss, weil dieser Begriff in keiner Erklärung gefallen ist) zustandegekommen ist. Wirkung haben nur Beschlüsse, keine bloßen Abstimmungen.
Das ist das eine, das andere, was Herrn Helms wohl bestärkte, allein handeln zu können ist, dass der Schatzmeister nicht berechtigt war, den Verein zu vertreten. Und eben der Schatzmeister soll es laut Aussage vom 1. Vorsitzenden ja gewesen sein, der das Schreiben zum NFV geschickt hat.
Laut Satzung des Meiendorfer SV jedoch haben nur der 1. Vorsitzende und der 2. Vorsitzende die Vollmacht, den Verein gerichtlich und außergerichtlich zu vertreten. Und das - aufgepasst - je für sich
allein!Sicher auch nicht unser Problem, aber ungewöhnlich allemal - und gefährlich dazu. Die Geschehnisse um den Rückzug, der letztlich keiner war, zeigen dieses deutlich auf. Die Geschehnisse zeigen aber auch deutlich auf, dass die Chemie im Vorstand nicht stimmt, nicht stimmen kann. Auf dieser Basis zusammenarbeiten zu müssen stelle ich mir nicht so prickelnd vor, und zwar unabhängig davon, ob es um den Bereich Fußball geht oder nicht.
Ich möchte auch keineswegs auf die Vorstandskollegen mit dem Finger zeigen, aber dass das kurzfristig gedacht war, steht ja außer Frage. Die (möglichen) Regreßforderungen bei einem tatsächlichen Rückzug wären u. U. auch nicht von Pappe gewesen. Und wenn ich mir beim HFV die abgeschlossenen Verträge mit den Spielern anschaue, wäre da auch einiges an Verträgen zu erfüllen gewesen.
Insofern kann man froh sein, dass sich letztlich alles zu einer Lösung im
sportlichen Sinne gewendet hat. Dennoch zeigt das Beispiel Meiendorf deutliche Mängel auf, z. B. im bereits angesprochenen Lizensierungsverfahren des NFV bzw. auch dem DFB/der DFL, der/die ja für die Reservemannschaften der Profis zuständig ist.
Aber bleiben wir ruhig beim Lizensierungsverfahren, oder, wie es korrekt heißt: Zulassungsverfahren. Laut NFV müssen eingereicht werden
• Eine Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechung zum 31. Dezember des abgelaufenen und des folgenden Kalenderjahres oder bei nicht bilanzierenden Vereinen eine Vermögensrechung. Diese Unterlagen müssen von einem Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Fachanwalt für Steuerrecht mit einer Plausibilitätserklärung versehen sein.
• Ein Forderungs- und Verbindlichkeitsspiegel
• Eine Bestätigung der Kreditinstitute über den Gesamtumfang der geschäftlichen Beziehungen
• Ein Lagebericht des Vorstandes
• Die Finanzplanung für das kommende Spieljahr
• Eine vergleichbare Gegenüberstellung der Einahmen und Ausgaben für die erste Fußball-Herrenmannschaft
Ich frage mich aber, was genau diese Unterlagen bzw. Nachweise aussagen? Meine Antwort: Im Grunde nichts. Es sind, mit Ausnahme der Bilanzen/GUV,
Planungen und
Absichtserklärungen, nichts weiter. Und was bitte schön nützen die Bilanzen/GUV aus vorangegangenen Jahren, wenn in diesem Jahr Schwierigkeiten auf den Verein zukommen - in welcher Form auch immer. Nichts, richtig.
Es steht nirgendwo auch nur ein Wort etwas über "Bankbürgschaft" oder sonstige Sicherheiten; was eine "Erklärung" über den Umfang der Geschäftsbeziehungen soll ... naja, wenn das reichen soll, um die Liquidität eines Vereines beurteilen zu können ... ich hab' da so meine Zweifel.
Man sieht also, wenn man die gefordeten Unterlagen etwas näher unter die Lupe nimmt, zerbröselt dieses Bild wieder. Meines Erachtens dient auch das Zulassungsverfahren durch die Landesverbände nur dem einen Zweck, wieder ein paar Euros mehr in die Verbandskasse zu stopfen; Motto: wir zapfen die Kuh weiter an, so wie es die Verbände bereits seit Jahren tun.
Bei dieser Gelegenheit: Habt ihr euch mal darüber Gedanken gemacht, dass die Verbandsgebühren drastisch in die Höhe geschossen sind, sich in wenigen Jahren mehr als verdoppelt haben? Dass im Gegenzug aber die Mitgliedsbeiträge für Fußball meist stabil oder nur sehr gemäßigt angehoben wurden?
Diskussionstoff zur Genüge, oder?
//Edit: Zwei Rechtschreibfehler korrigiert.