Hamburg-Liga, 4. Spieltag, Fr, 10.08.2007, 18.30 Uhr
Meiendorfer SV - VfL 93 Hamburg (2:1) 3:2
SR: Paul Dühring (Nettelnburg/Allermöhe)
Zs.: 270
Tore: 3. min: 0:1 Galica; 12. min: 1:1 Mau; 24. min: 2:1 Goldgräbe; 48. min: 2:2 Pedroso-Bussu; 89. min: 3:2 Erlebach
Wer oben steht, der hat das Quentchen Glück (und wer unten drin steht, dem klebt das Pech am Stiefel....). Die Tipps vor dem Spiel waren eindeutig: 3:0, 4:0, 4:1...was sollten die punkt- und torlosen Winterhuder schon beim designierten Meisterschaftskandidaten reissen? Aber die meisten Zuschauer hatten sich noch gar nicht richtig hingesetzt, da feierte die junge Truppe vom Borgweg schon ausgelassen den ersten Saisontreffer. Nach schlimmen Patzer von Torwart Sävke, der einen harmlosen Schuß durch die Finger gleiten liess und sich quasi selbst ins Netz boxte, führte der krasse Aussenseiter nach 2 Minuten mit 1:0. Peng, das saß. Aber der MSV steckte diesen Schock schnell weg und gab sich kämpferisch. In der 12. Minute strich zunächst ein Kopfball noch haarscharf übers Tor, aber Sekunden später bugsierte Helge Mau im Fallen aus 7 Metern den Ball ins Tor. Doch der VfL spielte munter mit und hatte fünf Minuten später die Riesenchance zur erneuten Führung, aber Marcinkiewicz's Kopfball klatschte an die Latte und den Nachschuss parierte Sävke grossartig.
Auf der Gegenseite machte es Neuzugang Andreas Goldgräbe (kam von der HSV-A-Jugend) besser: Aus rund 10 Metern halblinks nahm er Maß und verlud Torhüter Chergui (24. Minute) zum 2:1. Sowas nennt man wohl Torwartecke und haltbar. Das Spiel war damit in kürzester Zeit gedreht und alle auf ein neuerliches Schützenfest á la 5:0-Condor eingestimmt. Doch der VfL heute mit grosser Moral. Wie schon in Durchgang Eins, war die zweite Hälfte noch gar nicht ganz angepfiffen, da zappelte das Leder erneut im MSV-Kasten: Der heute ziemlich streitsüchtige Ex-Concorde Pedroso-Bussu zirkelte den Ball aus 18 Metern mit einem tollen Sonntagsschuss in den Winkel (48.). Respekt, VfL !
Für Jubelstimmung sorgte auf den Rängen nur das 0:2 von St. Pauli gegen den FC Köln. Die eigene Mannschaft hatte es dagegen sehr schwer, den Anhang zu begeistern. Allein Torschütze Goldgräbe stach heute deutlich hervor und machte auf der linken Seite ein herausragendes Spiel. Ganz stark von dem jungen Nachwuchskicker.
Bis zur 80. Minute tat sich nicht viel, der VfL sogar mit der ein oder anderen "halben" Chance zum ganz grossen Coup. Doch in den letzten 10 Minuten wollte es der MSV nochmal wissen. Freistoß Roschlaub in der 80. Minute aus aussichtsreicher Position (20 Meter). Raffiniert und platziert geschossen, aber Chergui machte sein Fehler vom 1:2 wieder gut und klärte mit einer doppelten Glanzparade: Erst den wirklich gefährlichen Freistoß und noch viel bemerkenswerter den direkten Nachschuss aus kürzester Distanz. Weltklasse.
In der 81. Minute dezimierte sich die Sager-Truppe selbst: Ciosanski langte zum wiederholten Male unschön hin und bekam zu Recht Gelb-Rot. Nun schwahnte dem VfL-Anhang nichts Gutes. Und es kam, wie es kommen musste. Eine Minute vor Schluss zog der in der 65. Minute eingewechselte Erlebach (vom Stadionsprecher immer mit Rückennummer 16 bedacht, die allerdings Goldgräbe trug) aus 20 Metern flach ab und der Ball schlug unerreichbar für Chergui rechts unten ein. Was für ein Jubel auf der Tribüne. Tabellenspitze ahoi (für wenige Minuten....bis das 7:0 von Vicky über die Lautsprecher kam). Die Winterhuder schlichen bedröppelt vom Platz, das hatten sie wirklich nicht verdient. Wieder gut mitgehalten, wieder nichts Zählbares auf dem Konto. So steigt man wohl ab. Und auf der Gegenseite: So wird man wohl Meister !