03.11.2004 Interview mit Björn Henricy (Stürmer SV Lurup) von Alexander Eßer
Lurups Goalgetter
Björn Henricy
hafo.de: Herr Henricy, vierzehn Tore in elf Spielen, von denen sie nur zehn absolviert haben, ist eine außergewöhnliche Bilanz. Wie sehr sind sie selber überrascht? Björn Henricy: Ich bin schon sehr überrascht über meinen bisherigen Saisonverlauf. Damit hatte ich niemals gerechnet
hafo.de: Wie erklären sie sich diese Leistungsexplosion? Ich spiele jetzt wieder im Sturm!
hafo.de: Ist das so einfach? Eigentlich schon. In Lurup ist es auch so, dass man als Stürmer seine Chancen im Spiel bekommt. Alle zwei, drei Minuten laufen die Angriffe, da kriegt man zwangsläufig seine Möglichkeiten.
hafo.de: Sie haben beim VfL 93 Hamburg vorher eher im Mittelfeld agiert. Hat man dort ihre Fähigkeiten im Angriff verkannt? Das kann man so ausdrücken. Ich habe in der Jugend nichts anderes als Stürmer gespielt. Danach auch nicht. Bis ich zum VfL kam und mich ein halbes Jahr später im Mittelfeld wiederfand. Und das eher defensiv, meistens auf den Außenbahnen, das passte nicht.
hafo.de: Und in Lurup läuft alles besser? Unser Trainer hat gleich gesehen, dass meine Stärken im Angriff liegen. Und dann habe ich natürlich auch gleich meine Tore gemacht. Da gehört auch Glück dazu. Zumal unser Mittelfeld erste Sahne ist, da kann jeder den öffnenden Pass spielen.
hafo.de: Im Spiel gegen Germania Schnelsen (6:0) haben sie sich kurzzeitig mit dem Mannschaftskameraden Lojewski in die Haare bekommen, da er sie übersehen hatte vor dem Tor. Und das beim Stand von 3:0! Ist das die notwendige „Geilheit“, die ein Torjäger braucht? Das ist die Obergeilheit. Am liebsten würde ich Tore ohne Ende machen, das ist doch klar. Um auf diese Szene zurück zu kommen. Das war halb so wild, man muss sich auf dem Platz auch mal kurz zoffen können. Dafür hat er mir ja das 4:0 aufgelegt. Insgesamt muss ich sagen, dass es mit dieser Truppe großen Spaß macht, richtigen Fußball zu spielen.
hafo.de: Wie kommen sie mit dem höheren Tempo zurecht, welches in Lurup angegangen wird? Jetzt habe ich keine Probleme mehr. Wer die Vorbereitung unter Trainer Dittberner geschafft hat, der hat mit dem Tempo keine Schwierigkeiten.
hafo.de: War die Vorbereitung so hart? Ich will mal sagen gewöhnungsbedürftig!
hafo.de: Sie trainieren als einziger Verbandsligist viermal die Woche. Ist das der Garant für die Spitzenposition? Mag sein. Das intensive Training macht sich schon bezahlt. Wir können 90 Minuten Tempo machen.
hafo.de: Nach dem kommenden Auftritt in Barsbüttel folgt das Spitzenspiel gegen Sasel. Schwirrt das schon im Kopf herum? Nein, wir denken nur von Spiel zu Spiel.
hafo.de: Wirklich nicht? Nein. Ich habe noch mit keinem meiner Mitspieler über diese Begegnung gesprochen. Sie kommt ja noch früh genug.
hafo.de: Läuft es auf einen Zweikampf zwischen Sasel und Lurup hinaus? Ich denke schon. Eventuell kommt noch Paloma dazu, aber danach kommt nicht mehr soviel. Pinnebergs Abstand ist schon zu groß.
hafo.de: Sie spielten beim HSV langjährig in der Jugend und auch beim FC St. Pauli. Warum hat es mit einer größeren Karriere nicht geklappt? Ich war lange Zeit beim HSV. Dann hatte ich in der A-Jugend Probleme mit dem Trainer und wechselte zu St. Pauli unter Philipkowski. Dort hatte ich dann in beiden Sprunggelenken Knorpelschaden und konnte wenig trainieren und spielen.
hafo.de: Trauern Sie den verpassten Möglichkeiten nach? Denn die Veranlagung zu höherem Fußball war ja gegeben! Manchmal kommt es nochmals hoch. Aber nicht mehr so oft. Ich muss auch zugeben, dass ich in gewisser Weise auch selber Schuld bin. Ich hätte mehr die Gelegenheit beim Schopfe packen müssen. Nun ist es zu spät.
hafo.de: Mit wem haben sie zu der Zeit noch zusammengespielt? Bei St. Pauli zum Beispiel mit Zlatan Bajramovic und Ivan Klasnic. Ich gönne vor allem Ivan seinen Erfolg, auch seine drei Tore gestern gegen Anderlecht. Das freut mich sehr für ihn.
hafo.de: War der Unterschied zwischen ihnen beiden sehr groß? Nicht so groß wie heute. Ganz bestimmt nicht. Man hat seine Anlagen erkennen können, keinen Zweifel. Aber ich hatte damals nicht das Gefühl, nicht mithalten zu können.
hafo.de: Anderes Thema: Warum überrennt Lurup mit HR und Schnelsen gestandene Mannschaften und gegen Abstiegskandidaten wie Elmshorn und Billdstedt tut sich der SVL sehr schwer? Elmshorn und Vorwärts haben sich hinten reingestellt. Die anderen beiden haben versucht, mitzuspielen und sind in unsere Angriffe reingelaufen. Wenn wir ins Rennen kommen, ist es schwer, uns noch aufzuhalten.
hafo.de: Abschließend, wer wird Meister? Ich denke Lurup.
hafo.de: Und wer holt sich die Torjägerkanone? (Nach langem Überlegen) Ich hoffe Henricy!
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