16.02.2005 Interview mit Michael Richter (Trainer Eimsbütteler TV) von Birger Hamann
Von Sommer an
beim SC Sperber:
ETV-Coach Michael Richter
hafo.de: Herr Richter, glauben Sie nach dem 2:2-Unentschieden gegen den FC Elmshorn noch an den Klassenerhalt des Eimsbütteler TV? Michael Richter: Natürlich tue ich das. Aber ich bin auch Realist genug um zu wissen, dass es verdammt schwer wird, da unten wieder raus zu kommen.
hafo.de: Warum konnte ihre Mannschaft gegen Elmshorn abermals eine Führung nicht über die Zeit retten, sondern musste sich mit einem Remis begnügen? Am Ende war es vielleicht Angst vor der eigenen Courage, vor dem Gewinnen. Im Prinzip war die Partie gegen Elmshorn ein Spiegelbild der gesamten Saison.
hafo.de: Inwiefern? Wir haben gut gespielt, Tore geschossen und uns am Ende um den Lohn der Arbeit gebracht, nur einen anstatt drei Zähler geholt. Das ist der Grund, warum wir ganz unten drin stehen.
hafo.de: Dabei lief es zu Saisonbeginn doch ganz erfreulich. Nach fünf Spieltagen hatten sie bereits sechs Zähler auf dem Konto und rangierten nach dem 4:2-Sieg gegen Paloma auf Platz 12... ...und genau das war der Knackpunkt. Im Nachhinein betrachtet war der Erfolg gegen den USC Gift für meine Mannschaft. Dieses verdammte 4:2 hatten wir viel zu lange im Kopf, dachten, wir könnten jetzt jeden schlagen.
hafo.de: Also frei nach dem Motto: Wenn’s schon gegen einen Favoriten wie Paloma so gut klappt, dann sind die anderen Clubs auch kein Problem? Ganz genau. Es schlichen sich Nachlässigkeiten ein, vielleicht war nicht jeder mehr hundert Prozent bei der Sache. Gegen Lurup hatten wir bereits 2:0 geführt, bekamen in der 83. und in der 90. Minute noch die Gegentore. Das war zwei Wochen nach dem Paloma-Spiel. Von dem Remis an ging es endgültig abwärts.
hafo.de: Stichwort Remis: Mit nunmehr sieben Unentschieden ist der ETV, gemeinsam mit Lokalrivale HEBC, Ligaprimus in Sachen Punkteteilung. Ist Ihr Team nicht clever genug? Nein, diese Ausrede lasse ich jetzt nicht mehr gelten. Nach 18 Spielen sollte sich auch der Letzte an Liga und Gegner gewöhnt haben. Wie bereits erwähnt ist es eher Angst, die meine Spieler lähmt. Uncleverness zählt für mich nicht.
hafo.de: Was nährt denn Ihr Hoffnungen, sich am Ende der Saison mit dem Klassenverbleib vom ETV zum SC Sperber zu verabschieden? Dass noch 48 Punkte zu holen sind und unser Rückstand auf Platz 15 nur sechs Punkte beträgt. Natürlich ist auch mir klar, dass wir nicht alle ausstehenden 16 Spiele gewinnen werden. Aber die Mannschaft trainiert gut, arbeitet viel. Ich bin mir sicher, dass sie dafür irgendwann belohnt wird. Wenn man bedenkt, wie die derzeitige Situation rund um den Verein ist, ziehen alle Spieler gut mit.
hafo.de: Spielen Sie damit auf die geplatzte Fusion des ETV mit dem HEBC zum FC Eimsbüttel an? Nun ja, geplatzt ist da noch nichts. Soviel mir bekannt ist, liegen die Verhandlungen nur auf Eis. Aber unabhängig ob es klappt oder nicht, ist es schon seltsam, dass noch mit keinem meiner Spieler über die neue Saison gesprochen worden ist.
hafo.de: Verunsichert das ihr Team zusätzlich? Zumindest wäre es für einige gut zu wissen, woran sie sind. Ich persönlich stehe der Fusion, auch wenn ich von Sommer an damit nichts mehr zu tun habe, durchaus positiv gegenüber. Egal ob es klappt oder nicht, die Spieler müssen um ihre Zukunft Bescheid wissen.
hafo.de: Zur aktuellen Lage: Am Sonntag wartet bei Vorwärts/Wacker das nächste „Endspiel“ auf ihr Team. Ihre Vorgabe dürfte deutlich sein, oder? Das ist sie, wir müssen gewinnen. Außer drei Punkten zählt in Billstedt nichts. Das habe ich der Mannschaft auch so gesagt.
hafo.de: Was passiert im Falle eines Scheiterns? Dann werden wir auch weiterhin unser Saisonziel, Platz 15, klar verfolgen. Abgerechnet wird bekanntlich erst am Schluss.
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