01.09.2004 Interview mit Peter Martens (Trainer Barmbek-Uhlenhorst) von Alexander Eßer
hafo.de: Herr Martens, Barmbek konnte nur einen Punkt aus drei Spielen holen. Muss man von einem Fehlstart reden? Peter Martens: Ganz sicher nicht. Wir haben uns in Meppen gut verkauft. In der ersten Halbzeit hat uns die neue Atmosphäre noch ein wenig beeindruckt, in der zweiten Hälfte haben wir das 2:2 machen können und haben noch unglücklich in Unterzahl verloren. Okay, gegen Arminia Hannover ging die Niederlage in Ordnung. Aber auch da hätten wir zwischenzeitlich ausgleichen können. Und in Emden beim 0:0 hat mein Team hervorragend gekämpft. Wir sind in der Staffel angekommen.
hafo.de: Schlimmer als die Punktezahl ist die derzeitige Verletzungsmisere. Wie ist der neueste Stande aus dem Lazarett? Gestern hatte ich ganze acht Spieler beim Training. Die Verletzungen machen mir die meisten Sorgen. Wir haben mit de Sousa (Wadenbeinbruch), Maciejewski (Knie) und Boge (Knie) drei Langzeitverletzte. Die kommen sobald nicht wieder. Möller-Riepe hat irgendwie Flüssigkeit in der Niere. Da wissen wir auch noch nicht, was das ganz genau bedeutet.
hafo.de: Wer kommt denn in den nächsten Zukunft wieder? Gut, Stüwe hatte gestern Polizei-Einsatz und fehlte deswegen. Wilkens und Rodriguez könnten bis zum Wochenende wieder mitwirken, Meyer vielleicht in zwei Wochen. Mal sehen, was mit Gerber los ist. Daher haben wir mit Gatica und jetzt auch Lengler zwei Spieler reaktiviert. Obwohl Gatica auch mit einem Knorpelschaden 4.Grades herumläuft. Aber wie der am Sonntag gelaufen ist. Alle Achtung! Man darf nicht vergessen, dass mit Degen und Müller zwei Akteure jetzt durchziehen müssen, die sehr lange Zeit verletzt waren, also noch gar nicht hundertprozentig fit sein können.
hafo.de: Wird denn nachgebessert? Wir haben keine finanziellen Möglichkeiten. Das wird schwierig. Es ist so, als würden Sie versuchen, von der Stadt eine Unterstützung in Millionenhöhe zu erhalten. Also unmöglich. Uns sind die Hände gebunden.
hafo.de: BU hat als einziges Hamburger Team gegen drei Vereine aus Niedersachsen gespielt. Was ist der große Unterschied? Die Vereine haben eine ganz andere Infrastruktur. Das sind alles Semi-Profis und wir sind halt Amateure. Dort wird mindestens einmal täglich trainiert, bei uns halt drei- oder viermal die Woche. Jeder einzelne Spieler hat daher andere Fähigkeiten und ist besser ausgebildet. Doch das macht natürlich auch den Reiz aus, gegen solche Mannschaften zu bestehen. Wir wollen nicht jammern oder uns beklagen. Wir Hamburger wussten, was auf uns zukommt.
hafo.de: Herrscht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Oberliga? Dort die Niedersachsen, hier der Rest? Es ist noch ein wenig früh, das zu behaupten. Immerhin hat St. Pauli in Wilhelmshaven und Lübeck in Nordhorn gewonnen. Und wir haben in Emden gepunktet. Chancenlos sind wir nicht. Die kochen auch nur mit Wasser. Aber ganz klar, das sind schon bärenstarke Teams.
hafo.de: Ist für sie diese Oberliga attraktiver als die vorherige Einteilung mit den Schleswig-Holsteinern? Es gab ja in den Vorjahren genügend Bedenken. Das ist gar kein Vergleich. Ich kenne das ja noch aus Dassendorfer Zeiten in der Oberliga. Da war kaum Stimmung. Und jetzt spielen wir vor 2000 Zuschauern in Emden. Es ist eine geile Liga, die uns richtig Spaß macht. Wenn jetzt noch die HSV- und Werder-Amateure drin wären, könnte man von der alten Regionalliga aus den 90ern sprechen. Wir sind zwar regulär nur eine Staffel aufgestiegen, aber von dem Sportlichen und dem Drumherum sind es eigentlich zwei Ligen.
hafo.de: Wird irgendein Niedersachen-Verein etwas mit dem Abstieg zu tun bekommen? Das glaube ich nicht.
hafo.de: Machen die Niedersachen die Meisterschaft unter sich aus? Vielleicht, aber man muss auch Neumünster beachten. Und schauen Sie sich genau die Kader von Lübeck und Kiel an. Da kommen immer wieder Spieler aus der Regionalliga runter. Noch schlimmer ist es bei Hannover 96. Da kommen dann welche aus der Bundesliga. Und ich schaue in der A-Junioren-Landesliga nach Ergänzungen. Das ist ein kleiner Unterschied.
hafo.de: Bleibt Barmbek in der Oberliga? Wir schaffen das.
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