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26.10.2004
Interview mit Thomas Buchauer (Ex-Trainer SV Rugenbergen) von Birger Hamann

hafo.de: Wann haben Sie von Ihrer Entlassung erfahren, Herr Buchauer?
Thomas Buchauer: Mir wurde gestern Abend mitgeteilt, dass ich ab sofort nicht mehr das Training des SV Rugenbergen leiten werde, sondern Peter Pietrusska, Trainer der zweiten Mannschaft, für mich einspringt.

hafo.de: Welche Gründe wurden Ihnen genannt?
Keine konkreten, dazu wird es morgen Abend eine Sitzung zwischen dem Vorstand und mir geben. Aber es liegt auf der Hand, dass es vor allem die sportliche Talfahrt und der daraus resultierende letzte Tabellenplatz war.

hafo.de: Hatten Sie nach der 1:6-Heimniederlage gegen Halstenbek/Rellingen vom Sonntag bereits eine Vorahnung, was Sie erwarten würde?
Nein, nicht wirklich. Unmittelbar nach dem Spiel war die Enttäuschung einfach zu groß, als dass ich mir darüber Gedanken gemacht hätte. Außerdem gab es auch die Zusage vom Verein, dass es keine Trainer-Entlassung geben wird.

hafo.de: Das müssen Sie erklären!
Vor drei bis vier Wochen gab es Gespräche zwischen der Mannschaft, dem Vorstand und mir. Damals hatten wir erst einen Punkt geholt und die sportliche Situation besprochen. Am Ende stand die Aussage, dass es in dieser Saison, zumindest bis Weihnachten, keinen Trainerwechsel beim SV Rugenbergen geben wird.

hafo.de: Wie groß ist ihre Verbitterung über den Sinneswandel ihres Vorstandes?
Natürlich bin ich völlig enttäuscht, werde aber nun nicht öffentlich einzelne Personen an den Pranger stellen. Es ist nur sehr schade, dass wir viele Jahre sehr viel Erfolg hatten, zusammen in die Verbandsliga aufgestiegen waren und nun, wo es erstmals schlecht läuft, bereits nach drei Monaten die Reißleine gezogen wird.

hafo.de: Kam Ihnen je in den Sinn, die Brocken von selbst hinzuschmeißen?
Nein, diesen Gedanken gab es nicht. Ich war immer überzeugt, dass wir gemeinsam da unten wieder rauskommen.

hafo.de: Was sind denn die Gründe für den sportlichen Misserfolg beim SVR?
Da kommt vieles zusammen. Wir hatten einen schlechten Start mit teilweise sehr unglücklichen Niederlagen, wie gegen Wedel und Condor. Dazu hatten wir seit Saison-Beginn Verletzungssorgen, ich hatte nie den kompletten Kader beisammen. Und wenn sich Negativ-Erlebnisse häufen, dann ist es schwer, da unten wieder raus zu kommen. Ich dachte, der 1:0-Sieg bei Vorwärts/Wacker vor einer Woche würde die Wende bringen, was allerdings ein Trugschluss war.

hafo.de: Keine Vorwürfe an die Mannschaft?
Wenn man sportlich so schlecht dasteht, wie wir nach dem 10. Spieltag, hat jeder Schuld, keine Frage. Und da hat vielleicht nicht jeder Spieler immer 100 Prozent gegeben, ist nicht immer an seine Leistungsgrenzen gegangen, um auch das Letzte für die Mannschaft rauszuholen.

hafo.de: Welche Fehler müssen Sie sich vorwerfen lassen?
Ich habe zu spät reagiert, hätte früher der Negativ-Entwicklung entgegenwirken müssen. Wenn man über Jahre Erfolg hat, dann verschließt man vielleicht seine Augen vor manchen Problemen oder nimmt sie nicht wahr. Ich war immer sehr nahe an der Mannschaft dran, hätte vielleicht ein wenig mehr Distanz suchen müssen, um dann auch mal härter durchzugreifen. Vielleicht war ich manchmal zu lieb, allerdings kann und will ich mich in meiner Art auch nicht verstellen.

hafo.de: Ist der Kader des SV Rugenbergen stark genug, um in der Verbandsliga zu bleiben?
Wenn alle Spieler an Bord sind, dann hat die Mannschaft auf jeden Fall das Potential, die Klasse zu halten.

hafo.de: Wäre das auch mit Ihnen gelungen?
Eindeutig ja, ich hätte Rugenbergen da unten rausführen können.

hafo.de: Wie geht es jetzt mit Ihnen weiter, Herr Buchauer?
Zunächst einmal muss ich die ganze Geschichte verdauen. Nach vier Jahren bei diesem Verein fällt mir der Abschied sehr schwer. Schließlich haben wir zusammen gejubelt und gelitten, es nagt schon sehr an mir. Aber ich will auf jeden Fall Trainer bleiben, dafür liebe ich diesen Job zu sehr. Wann das wieder der Fall sein wird, weiß niemand. Aber ich denke, es werden auch wieder neue Aufgaben auf mich zukommen.


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