14.10.2004 Interview mit Gerd Lenzen (2. Vorsitzende VfL 93) von Birger Hamann
hafo.de: Herr Lenzen, wer wird am Sonntag beim Niendorfer TSV auf der Bank des VfL 93 sitzen? Gerd Lenzen: Unser Co-Trainer Ali Reza Farhadi wird die Mannschaft betreuen. Ob noch weitere Personen verantwortlich an der Linie stehen, ist derzeit noch nicht klar.
hafo.de: Könnten dies auch Rainer Wasielke oder Jürgen Domzalski sein? Nein, mit Sicherheit nicht. Rainer Wasielke hat am Dienstag Abend bei einem ausführlichen Gespräch mit dem Vorstand des VfL 93 sowie Jürgen Domzalski seinen Rücktritt als Trainer der Liga-Mannschaft erklärt. Den haben wir akzeptiert und belassen es jetzt dabei. Möglicherweise wird Rainer eine andere Funktion im Verein übernehmen, aber da gibt es bisher noch keine konkreten Ideen.
hafo.de: Und Manager Jürgen Domzalski? Der hat sich sowohl bei Rainer Wasielke als auch bei allen anderen Beteiligten in aller Form entschuldigt. Allerdings wird er in nächster Zeit sein Manager-Amt ruhen lassen und sich zurückhalten. Wann er wieder Aufgaben für den VfL 93 wahrnimmt, ist derzeit offen.
hafo.de: Ist er überhaupt noch tragbar für den Verein? Natürlich war sein Verhalten am Freitag völlig inakzeptabel. Allerdings hatten wir am Dienstag auch ein gutes Gespräch, wo sich Jürgen Domzalski sehr einsichtig gezeigt hat. Wie gesagt, er hält sich jetzt zunächst zurück.
hafo.de: Wie hat die Mannschaft auf die Entscheidungen reagiert? Es haben sich alle, auch Maik Jekabsons, dazu bereit erklärt, weiterzumachen und den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Wir sitzen alle in einem Boot und müssen sehen, dass wir hier Ruhe reinbekommen und dass es sportlich wieder aufwärts geht. Was derzeit auf dem Platz passiert, grenzt an ein Desaster.
hafo.de: Das erklären Sie uns bitte! Wenn man den Kader und die Fähigkeiten der Spieler sieht, kann es nicht sein, dass wir auf Platz elf der Tabelle stehen. Im Training klappt alles, im Spiel kaum etwas. Die ganze sportliche Misere hat keine körperlichen sondern vor allem psychische Gründe. Bei vielen Spielern stimmt es im Kopf nicht. Es wurde zu wenig geredet, zu wenig analysiert.
hafo.de: Ein Versäumnis von Rainer Wasielke? Ein Versäumnis von uns allen. Da schließe ich unseren Ex-Trainer ebenso ein wie Jürgen Domzalski, den Vorstand und die Mannschaft. Die Schuld trägt hier nicht einer alleine sondern alle.
hafo.de: Welche Fehler kreiden Sie sich selbst an? Wir als Vorstand haben es versäumt, frühzeitiger einzugreifen, hätten mehr Kommunikation betreiben müssen. Dafür wurde der Rahmen nicht gesteckt, das müssen wir jetzt nachholen. Ich werde daher in Zukunft näher an der Mannschaft dran sein, mich um mehr Dinge kümmern.
hafo.de: Was genau wollen Sie machen? Wir werden viele Gespräche führen müssen, bis Sonntag stehen noch zwei an. Es besteht ein latenter Gesprächsbedarf, vor allem in Einzelgesprächen mit den Spielern. Missstimmungen müssen jetzt schnellstens beseitigt werden.
hafo.de: Missstimmungen infolge mannschaftlicher Zerstrittenheit? Nein, das ist es nicht. Es brodelte hier ja nicht erst seit vergangenen Freitag. Die Fehler, dass zu wenig geredet wurde, waren seit Saisonbeginn vorhanden. Das ganze Umfeld, sprich Mannschaft und Trainer, Manager, Vorstand und Gesamtverein funktionierte nicht als Einheit. Daran muss jetzt aktuell ebenso gearbeitet werden wie an der Trainerfrage.
hafo.de: Gibt es denn schon Kandidaten für das Amt? Nein, bisher nicht. Konkrete Namen sind noch nicht gefallen, das Thema müssen wir mit der nötigen Ruhe angehen.
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