13.04.2006 Interview mit Michael Noffz (Trainer Wedeler TSV) von Alexander Eßer
Herr Noffz, in acht Spielen gab es nur einen Sieg. Muss man sich in Wedel mit dem Abstiegskampf anfreunden? Michael Noffz: Ich sehe das ganz realistisch. Es ist nicht so, dass wir uns keine Sorgen machen dürfen. Wenn der Trend so weiter geht, kriegen wir Probleme.
Zumal Mannschaften wie St. Georg-Horn oder Sasel mehr und mehr punkten. Der Abstand wird geringer! Genau richtig. Wir müssen so bald wie möglich wieder selber Punkte und Siege einfahren. Dafür kann es jetzt nicht früh genug sein. Außerdem kenne ich das aus der letzten Saison. Da hatten wir mit Farmsen auch auf einmal einen Lauf und am Ende hat es Mannschaften erwischt, die es lange Zeit nicht gedacht hatten.
Wo liegt das Hauptproblem beim Wedeler TSV? Man braucht sich nur unser Torverhältnis anschauen. Wir haben erst 19 Tore erzielt. Es sind fußballerische Defizite, die uns in der Vorwärtsbewegung nicht gerade blendend aussehen lassen.
Also ein Stürmerproblem? Nicht nur, aber auch. Unsere Angreifer machen auch zu wenig aus den Chancen.
Oder fliegen vom Platz! Der Platzverweis von Sascha da Silva Mendes geht eigentlich nicht. Er meckert zweimal innerhalb von einer halben Minute und bekommt die Ampelkarte. Wenn man 3:0 gewinnt, macht das nicht so viel. Wenn du aber 0:5 verlierst, dann hat das einen besonderen Nachgeschmack.
Ist Wedel nur eine reagierende Mannschaft, die kaum selber agieren kann? So sieht es zumindest momentan aus. Wir haben halt Schwierigkeiten, selber die Partie zu gestalten. Damit müssen wir umgehen lernen.
Ein Aspekt für die bisher eher enttäuschende Saison sind die Neuzugänge. Bisher hat kaum einer eingeschlagen. Dies ist nicht von der Hand zu weisen. Von Sascha musste man sich mehr erwarten – auch von Meesenburg. Mal sehen, ob Marcel Abshagen uns jetzt einen Schub geben kann.
Kristof Meesenburg soll zum SC Victoria gehen. Richtig? Ich habe es auch in der Zeitung gelesen, dann wird es wohl stimmen. Der Spieler hat uns aber noch nichts gesagt.
Wie soll die Wende gelingen? Über das Training kann es momentan nicht kommen, oder? Uns zeichnete bisher eigentlich immer die mannschaftliche Geschlossenheit und die Disziplin aus. Die Ordnung muss wieder vorhanden sein. Im Training kann ich kaum etwas machen. Wir spielten am letzten Sonntag, dann Mittwoch, dann Freitag, dann wieder Montag und nächste Woche geht es am Freitag zu Victoria. Da werden wir insgesamt nur eine Trainingseinheit haben. Die Belastung durch die Spiele ist eindeutig zu hoch.
Sie freuen sich also auch auf die Änderung in der kommenden Saison, wenn die Spiele hauptsächlich bis Weihnachten durchgezogen werden sollen? Ganz klar, ich begrüße die Änderung. Die Folge sind ja auch zurzeit muskuläre Probleme, die Spieler kommen kaum zur Ruhe. Letztens habe ich Freiburgs Trainer Volker Finke gesehen, der sich aufregte, dass seine Jungs am Montag und dann schon wieder am Freitag spielen sollten. Da lache ich mich schlapp. Dem wollte ich schon mal unser Pensum zufaxen, damit er weiß, was Amateure leisten müssen. Zumal die Jungs auch noch einer geregelten Arbeit nachgehen.
Morgen geht es zu ihrem Ex-Verein USC Paloma. Wohl keine Frage, dass das ein besonderes Spiel für Sie ist! Natürlich ist es etwas ganz besonderes. Ich hatte an der Brucknerstraße schöne Jahre und tolle Erfolge. Ich habe dort immer noch viele Freunde, obwohl sich die Mannschaft seit meinem Weggang 2003 sehr verändert hat. Aber trotz aller Freundschaft dürfen wir nicht verlieren, das wäre sehr bitter.
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