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18.11.2004
Interview mit Andreas Reinke (Trainer TSV Sasel) von Alexander Eßer

hafo.de: Herr Reinke, der TSV Sasel hat aus den letzten drei Spielen nur einen Punkt geholt. Kann man von einer Mini-Krise sprechen?
Andreas Reinke: Das lasse ich nicht zu. Wir haben bei Paloma sehr unglücklich verloren und eigentlich den Ausgleich erzielt. Gegen Pinneberg gab es eine verdiente Niederlage, keine Frage. Da wusste ich nach zehn Minuten, das wird nichts. Und in Lurup haben wir als erste Auswärtsmannschaft gepunktet und hätten mit etwas Glück sogar gewinnen können. Also keine Mini-Krise!

hafo.de: Aber trotzdem: Vorher gab es in zehn Spielen neun Siege, aber meistens gegen Mannschaften aus der unteren Hälfte. Reicht es für die Spitzen-Mannschaften nicht?
Auch das lasse ich nicht gelten. Wir haben bei Condor gewonnen, haben den VfL 93 geschlagen und in Buxtehude gesiegt, als der BSV unter den ersten Vieren war. Jedes Spiel ist schwer.

hafo.de: Trotzdem ist jetzt im Heimspiel gegen Schnelsen ein Dreier Pflicht!
Wir müssen punkten, ganz klar. Ansonsten zieht Lurup weg und es würde immer schwerer werden. Aber ich bin sehr zuversichtlich. Die Mannschaft trainiert sehr engagiert. Wir werden hochkonzentriert auftreten.

hafo.de: Vor drei Jahren spielte die Mannschaft nach dem Aufstieg in die Verbandsliga ein halbes Jahr einen unglaublichen Hurra-Fußball. Nun zeichnet sich der TSV Sasel eher durch abwartendes Verhalten aus. Eine beabsichtigte Veränderung?
Vor drei Jahren ging es ganz anders los. Wir gewannen mit 7:1 in Glashütte und das Ding fing an zu laufen. Außerdem hatten wir mit Matthias Reincke auch noch einen ganzen anderen Spielertypus bei uns.

hafo.de: Hat sich das Team nach einem Jahr Oberliga ohne Reincke endgültig emanzipiert, die Systemumstellung verinnerlicht?
Kann man schon sagen. Wir brauchten letztes Jahr ein wenig, um das Spiel umzustellen. Nun treten wir anders auf. Jeder muss für die Defensive arbeiten. So wirkt natürlich unser Spiel abwartender. Aber wir wissen, dass wir unsere Chancen bekommen. Wir sind geduldiger.

hafo.de: So manch Zuschauer zieht schon Vergleiche mit dem eher unattraktiven „Juve-Fußball“?
Man muss auch sehen, dass jeder Gegner gegen uns hochmotiviert ist. Man kann diesen Hurra-Fußball nicht über eine ganze Saison spielen. Vor drei Jahren hatten wir in der zweiten Saisonhälfte unsere Probleme. Da gab es Spiele, da wünsche ich mir im Nachhinein unsere Abgeklärtheit von heute. Wir haben taktisch dazugelernt.
hafo.de: Letzte Woche spielte Libero Zoric im Mittelfeld gegen Lurup. Eine einmalige Situation?
Nein, eigentlich ist er ja Stürmer. Durch seine spielerischen Fähigkeiten wollte ich ein Übergewicht im Mittelfeld schaffen. Er hat es hervorragend gelöst. Es wird kein Einzelfall sein.

hafo.de: Wird in der Winterpause personell nachgebessert?
Es ist nichts geplant. Wir haben 21 Mann im Kader, das reicht. Zum Beispiel fasst ein Spieler wie Dennis von Malottke gerade erst wieder Fuss nach seiner Verletzung. Wie gesagt, es ist nicht geplant.

hafo.de: Besteht noch Kontakt zu Knut Witthöft?
Na klar, ich spreche öfters mit ihm.

hafo.de: Ist in diesen Gesprächen auch ein Comeback ein Thema?
Nein. Er fehlt natürlich menschlich und spielerisch. Aber es gab Gründe, warum er aufgehört hat, die haben wir zu akzeptieren. Der Kontakt ist aber deswegen nicht abgebrochen. Falls irgendetwas passieren sollte, erfahrt ihr es schon.

hafo.de: Falls sportlich der Aufstieg gelingt, geht der Verein in die Oberliga?
Die Frage muss dem Verein gestellt werden. Ich als Trainer und die Mannschaft selber wollen natürlich den maximalen Erfolg. Sollte der sportliche Aufstieg dabei herausspringen, dann wird man sich mit dem Verein unterhalten. Wir haben bisher immer miteinander reden können.

hafo.de: Obwohl die Oberliga jetzt nach der Fusion ein anderer Schnack wäre!Das ist richtig. Ich höre das ja auch von Kollegen, was in Niedersachsen abgeht. Aber ich fahre doch lieber nach Meppen, wo fast 2000 Zuschauer sind als nach Flensburg, wo 150 Leute auf uns warteten.

hafo.de: Wie sieht es mit Ihrer Zukunft aus? Wann wird es Zeit, mal andere Stallgerüche kennenzulernen?
Das kann ich nicht sagen. Ich fühle mich sehr wohl in Sasel. Mit Obmann Zankl und Manager Schickel verbindet mich eine Freundschaft, was nicht bedeutet, dass wir uns auch in der Sache mal streiten. Aber das ist spätestens nach einer halben Stunde wieder vergessen. Auf immer und ewig Sasel will ich nicht sagen, aber zurzeit ist nichts anderes geplant. Im Frühjahr unterhalten wir uns erstmal in Sasel wieder.

hafo.de: Wer wird Meister?
Die Mannschaft, die am Ende die meisten Punkte hat.

hafo.de: Nicht ganz so diplomatisch!
Was soll ich sagen? Die Mannschaft, die den größten Siegeswillen besitzt, wird das Rennen machen.

hafo.de: Und am Siegeswillen hat es selten in Sasel gemangelt?
Das ist richtig.


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