31.10.2004 Eidelstedter Mauer wackelte, aber fiel nicht von
SV Eidelstedt - VFL 93 4:3 (3:0)
SV Eidelstedt: Reuter - Steinhardt – Gries, Hellwig - Eta, Kalendar, Meesenburg, Zerihun - Paulick (ab 82. Schwenke) - Madugu (ab 86. Redlich), Ude (ab 82. Nikolinas) VFL 93: Kokartis (ab 46. P. Reiher) - Möller - T. Reiher, Aksu – Antoniou, Jerkel, Zengin, Koch, Reich - Maxhuni, Marcinkiewicz (ab 69. Arteaga) Tore: 1:0 Paulick (19.), 2:0 Ude (20.), 3:0 Gries (40.), 3:1 Jerkel (60.), 4:1 Paulick (62.), 4:2 Möller (65.), 4:3 T. Reiher (75.) Schiedsrichter: Ngono (Bostelbeker SV) Beste Spieler: Paulick, Ude, Gries – Jerkel, Koch Zuschauer: 200
Am Schluss konnte der Sekundenzeiger nicht schnell genug seine letzte Umdrehung machen. Erleichterung machte sich schließlich unter Spielern und Verantwortlichen des SV Eidelstedt breit, als Schiedsrichter Ngono nach einem kurzen Blick auf die Uhr der Partie gegen den VFL 93 ein Ende setzte. Dabei hatte es nach ersten Hälfte gar nicht danach ausgesehen, dass der SV Eidelstedt noch einmal in Bedrängnis geraten könnte. Der SVE führte 3:0 und hatte es bis dahin mit einem ausgesprochen harmlosen VFL 93 zu tun. Dass die Partie dann noch einmal spannend werden sollte, lag sowohl an der guten Moral der Gäste, als auch an den vielen ausgelassenen Konterchancen des SVE.
Zunächst war es VFL-Stürmer Artur Maxhuni, der versuchte, an der Elbgaustraße die ersten Glanzpunkte zu setzen. Seine beiden Freistoßversuche waren jedoch zu ungenau, um das von Markus Reuter gehütete SVE-Tor ernsthaft in Gefahr bringen zu können (3, 8.). Auch ein Flachschuss von Maxhuni aus kurzer Distanz konnte von Reuter sicher pariert werden (13.). Nach diesen Warnschüssen gelang es den Eidelstädtern mehr und mehr zu zeigen, was sie sich für heute vorgenommen hatten. Sie spielten fortan aggressiver als die Gegner und gewannen zahlreiche Zweikämpfe. Diese Bemühungen sollten schon in der 19. Minute belohnt werden, als Timm Paulick eine Flanke per Volleyschuss ins rechte Eck des VFL-Tores beförderte. Nach diesem schönen 1:0 Treffer war gerade einmal eine Minute vergangen, als die Zuschauer eine weitere herrliche Aktion der Eidelstedter bestaunen konnten. Diesmal war es Antonio Ude, der sich gegen zwei VFL-Spieler durchsetzen konnte und aus 18 Metern gekonnt den Abschluss suchte. Auch dieser Ball passierte, nach dem er einmal kurz aufgesetzt war, VFL-Torwart Rainer Kokartis, auch dieser Ball fand in der rechten Ecke des Tores sein Ziel, es stand 2:0. Danach versuchte der VFL vergeblich, seinem Spiel eine Linie zu geben. Die Spitzen Maxhuni und Marcinkiewicz waren bei den SVE-Manndeckern gut aufgehoben. Lediglich Maxhuni gelang es noch einmal, gefährlich vor Reuter aufzutauchen, doch auch diesmal reagierte der Torhüter der Eidelstedter prächtig (38.). Da sollte es kurze Zeit darauf seinem Gegenüber Kokartis deutlich schlechter ergehen: SVE-Abwehrspieler Axel Gries hatte kurz hinter der Mittellinie einen verunglückten Freistoß in Richtung des gegnerischen Tores geschossen. Der Ball war so lange unterwegs und für seine Mitspieler so unerreichbar, dass sich die Eidelstädter schon wieder in der Rückwärtsbewegung befanden. Der Ball flog auf Kokartis zu, dieser rief ein beruhigendes „Meiner“, stieg dann hoch zum Ball, wollte das Leder greifen, schloss aber seine Hände nicht rechtzeitig. Das nasse Leder glitt durch seine Hände und fand den Weg ins Tor. Da waren 40 Minuten gespielt und die Partie schien entschieden.
Zur zweiten Hälfte lief der VFL 93 mit einem neuen Torhüter auf. Kokartis wurde durch Phillip Reiher ersetzt. Diese Maßnahme von Gästecoach Holger Zippel sollte allerdings nicht als Bestrafung für Kokartis verstanden werden, denn der hatte sich schon in der 14. Minute bei einem Zusammenprall mit seinem Mitspieler Alexander Reich an der Schulter verletzt. Leider erkannte er erst in der Halbzeitpause, dass er nicht mehr weiter spielen konnte. Hätte er es eher eingesehen, wäre ihm mit Sicherheit einiges erspart geblieben.
Doch der VFL kam nicht nur mit einem Torhüter aus der Kabine, sondern auch mit neuem Willen und neuem Mut, diese Partie noch zu drehen. Besonders Stephan Jerkel schien sich nicht mit der Niederlage abfinden zu wollen, er scheiterte allerdings zweimal knapp (47., 55.) In der 60. Minute machte er es besser. Maxhuni schoss einen Freistoß aus 30 Metern flach in den Strafraum des Gegners, den abgeblockten Ball schnappte sich Jerkel und schob ihn zum Anschlusstreffer in die Maschen. Der VFL drückte weiter, wurde aber kurze Zeit später wieder zurückgeworfen, denn Paulick nutzte einen Konter des SVE zu seinem zweiten Treffer an diesem Tage und somit zum 4:1 (62.). Derselbe Spieler hätte das Match in der darauf folgenden Minute entscheiden können, doch landete sein Flachschuss diesmal nur am Pfosten. Die VFL-Spieler ließen sich aber nicht entmutigen, schnappten stattdessen noch einmal Luft und gaben weiter Gas. Die gefährlichsten Aktionen resultierten dabei allerdings aus Standardsituationen und vor allem aus den Freistößen von Maxhuni. In der 65. Minute war es Oliver Möller, der einen solchen Freistoß per Kopf zum 4:2 verwerten konnte und in der 75. Minute war es sein Abwehrkollege Thomas Reiher, der es ihm gleich tat: Freistoß Maxhuni, Kopfball Möller, 4:3. Hätte eine Minute später Kai Koch aus aussichtsreicher Position zum 4:4 getroffen, hätte sich niemand beschweren können, verdient wäre es gewesen. Es wäre aber auch verdient gewesen, wenn SVE-Stürmer Idrisson Madugu in der 73. Minute das Tor und nicht den Pfosten getroffen und somit einen der zahlreichen gefährlichen Konter der Heimmannschaft erfolgreich zum Abschluss gebracht hätte. Es hilft im Fussball aber kein Konjunktiv, die Fakten zählen und diese sagen, dass kein Spieler mehr einen Treffer erzielte. Die Verteidigungsmauer der Heimmannschaft hielt bis zum Schluss, das Ergebnis wurde mit Mann und Maus und Glück und Geschick verteidigt und die drei Punkte an der Elbgaustraße gehalten. Auch das durchaus verdient.
Stimmen:
Holger Zippel (Trainer VFL 93): Wir haben heute zwei verschiedene Hälften gesehen. In der ersten war der SV Eidelstedt uns in allen Belangen überlegen. Wir waren zu schwerfällig und haben zu viele Fehlpässe gemacht. In der zweiten Hälfte habe ich ein bisschen umgestellt, wir haben dann mehr Druck gemacht. Wir mussten natürlich aufmachen, das ist bei diesem Spielstand ganz normal, normal ist auch, dass man da in den einen oder anderen Konter läuft. Aber wenn der Koch dann das 4:4 macht... . Zufrieden war ich vor allem mit der Moral meiner Mannschaft. Unser Torwart hatte mir bis zur Halbzeit nicht signalisiert, dass er ausgewechselt werden muss, darauf muss ich vertrauen. Das muss ein Torwart selber sagen, ob er weiter spielen kann oder nicht. Aber man gewinnt zusammen und verliert zusammen, ich will ihm da keinen Vorwurf machen.
Peter Cohrs (Trainer SV Eidelstedt): Nach der 14tätigen Spielpause wussten wir erst mal nicht, wo wir stehen, da tut ein solcher Sieg natürlich gut. Vor allem, weil wir gesehen haben, dass wir auch spielerisch in dieser Liga mithalten können. Wir hoffen jetzt, eine kleine Serie starten zu können, da wir in den nächsten Spielen gegen direkte Abstiegskonkurrenten antreten müssen. Wir haben heute mit unserem letzten Aufgebot gespielt, zum Schluss waren vier 18jährige und ein 20jähriger auf dem Feld. Die musste ich alle ins kalte Wasser werfen. Die Jungs haben ihre Sache richtig gut gemacht.
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