„Alle Mannschaften sind schlagbar, du kannst aber auch gegen jeden verlieren. Die Verbandsliga hat in diesem Jahr ein unheimlich hohes Niveau mit vielen spielstarken Mannschaften“, so die Äußerung von Palomaten-Trainer Frank Hüllmann in einem HAFO-Interview dieser Woche. Doch wie hat er das gemeint, das mit dem hohen Niveau? An den ETV kann er eigentlich dabei nicht gedacht haben, doch dann die Erleuchtung: Ausgerechnet die Eimsbütteler waren es nämlich, die ihren einzigen Drei-Punkte-Erfolg dieser Saison den Weiß-Blauen von der Brucknerstraße zu verdanken hatten. Und heute war wieder ein Team in Weiß-Blau zu Gast am Lokstedter Steindamm. Doch das war dann auch die einzig feststellbare Parallele.
Schneller noch als im Spiel bei Germania Schnelsen vor einigen Wochen müssen die Gastgeber ihr erstes Tor kassieren. Fast vom Anstoß weg landet der Ball bei Marcus Heick. Der zieht voll ab, jedoch Giovanni Schalk im ETV-Tor reagiert glänzend und lenkt den Schuss in die Lüfte. So weit, so gut, könnte man denken. Aber statt hoch über die Latte ins Niemandsland zu entschwinden, überlegt der Ball es sich anders, fällt urplötzlich steil ab und landet dort, wohin er gehört, nämlich im Kasten. Wer nun ob dieses rekordverdächtigen Führungstreffers ein torreiches Spiel erwartet, sieht sich leider getäuscht. Die Niendorfer belassen es dabei und die Eimsbütteler können es nicht besser. So steht es nach 30 Minuten immer noch lediglich 0:1. Nun aber macht sich der Referee bemerkbar mit einem Pfiff, den keiner außerhalb der Platzbegrenzung versteht. Selbst HEBC-Co Heiko Klemme, der das Geschehen aus hoher Warte beäugt, weiß keine Erklärung dafür, dass Herr Okun auf den „penalty-point“ weist. Wieder ist es Erstminutenschütze Heick, der das vorzeitige Weihnachtsgeschenk, unhaltbar für den Schalk im roten Gehäuse, versenkt. Und nochmals dürfen sich die Niendorfer bei der Spielleitung bedanken. Als zwei Minuten später Manuel Henkel per Kopf den vermeintlichen Anschlusstreffer erzielt, erkennt sie diesen wegen eines angeblich voran gegangenen Foulspiels nicht an.
In Halbzeit zwei passiert fast gar nichts mehr, obwohl „Eimbüttel“ in der letzten Viertelstunde nur noch 8 Feldspieler aufbieten kann. Zur Abwechslung hatte nämlich Marcus Schwarz heute einmal auf Geheiß des Schiedsrichters den Platz vorzeitig verlassen müssen und Henkel verletzungsbedingt. Die einzig noch erwähnenswerte Szene kurz vor Schluss: Schalk taucht bei einem Eckball im gegnerischen Strafraum – will er gar noch zwei Tore aufholen? – auf, der abgewehrte Ball landet beim zweifachen Torschützen, doch der kann im letzten Moment noch von dem eingewechselten Nzakimuena Loa an einem weiteren Erfolgserlebnis gehindert werden.
Das ist es dann auch. Niendorf wird in der oberen Tabellenhälfte die nächsten sieben Wochen verbringen können, die Platzherren hingegen müssen sich noch etliches einfallen lassen, wie sie einer drohenden Relegation entgehen können. Doch wird das möglich sein? Zuvor erscheint allerdings noch am kommenden Freitag der HEBC zum nachzuholenden Lokalderby auf dem ETV-Geläuf, das auf Wunsch aller Akteure wg. ihrer Weihnachtsfeiern gedreht wird. Auftauchende Frage in diesem Zusammenhang: Sollte das Spiel an diesem Tag nicht stattfinden können, wird es dann wieder zurück gedreht?
Ausgeglichene Punktspiel-Statistik ab 1946 aus der Sicht des Gastgebers: 19 Spiele (davon 16 in der Landes- und 2 in der Bezirksliga) – 9 Siege – 4 Remis – 9 Niederlagen – 45:45 Tore.
Auch unparteiischen Zuschauern fiel es schwer, die Okunschen Entscheidungen nachzuvollziehen.
Stimmen:
Heino Stemmann (Trainer Niendorfer TSV): Ich bin sehr zufrieden mit dem Dreier, den wir hier heute gemacht haben. Mit den jetzt erreichten 26 Punkten können wir einiger Maßen ruhig überwintern. Aber es wird Zeit, dass jetzt erst einmal eine Pause kommt.
Michael Richter (Trainer Eimsbütteler Turnverband): Wie in jeder Woche haben wir uns wieder viel vorgenommen. Wir wollten uns auch vor allem durch Zweikampfstärke beweisen. Doch, obwohl wir Vorteile im Feld gehabt haben, waren wir vorne wieder viel zu harmlos. So stehen wir völlig zu Recht auf dem 17. Tabellenplatz. Im Übrigen weiß ich zurzeit auch nichts mehr Rechtes zu unserem Spiel zu sagen. Sprachlos macht mich jedenfalls, dass wir mit zwei Mann weniger in der letzten Viertelstunde fast unsere besten Szenen gehabt haben. Zum Schiedsrichter möchte ich mich lieber nicht äußern.
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