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12.12.2004
"Der Tiefpunkt" von



VfL Pinneberg – SV Rugenbergen 2:3 (1:2)

VfL Pinneberg: Barth – Förster (ab 70. Peters), Hermberg – Arifi, Dobirr (ab 46. Stars), Draeger, Nejad, Schwoy, Kurzberg – Bankowski, Bayram
SV Rugenbergen: Domnick – Scharnberg, Bödecker, Pirozzi – Möller (ab 90. Wurzer), Novakovic, Meyer, Dierksen, Lerch, Spremberg (ab 77. Drews) – Dierks (ab 62. Brehmer)
Beste Spieler: Stars – Möller, Novakovic
Tore: 0:1 Möller (27., Foulelfmeter), 1:1 Arifi (34.), 1:2 Möller (45.), 2:2 Stars (70.), 2:3 Meyer (78.)
Schiedsrichter: Behrmann (Teutonia 10)
Zuschauer: 150

Beste Voraussetzungen für harmonische Weihnachtsfeiertage sehen anders aus. Kein Wunder, wenn der Übungsleiter das Auftreten der eigenen Elf drastisch einordnet, wenig schmeichelhafte Formulierungen wie „Tiefpunkt der Saison“ in den Mund nimmt. Doch seien wir ehrlich: Pinnebergs Trainer Thomas Bliemeister hatte allen Grund dazu, den Auftritt seiner Jungs kritisch abzustrafen.

Auf der Gegenseite hingegen verständlicherweise Jubel und Heiterkeit. Noch mit beträchtlichem Abstand war das Freudengebrüll aus der Kabine der Gäste zu vernehmen, die Bönningstedter zelebrierten ihren verdienten Erfolg in der selben Art und Weise, wie sie ihn errungen hatten. Nämlich im Kollektiv und in beeindruckender mannschaftlicher Geschlossenheit. Eben dieser Aspekt könnte dem SV Rugenbergen den Weg aus dem Tabellenkeller weisen, sollten derartige Auftritte alsbald als „Fortsetzungsroman“ in Serie kommen. Glaubt man den Ausführungen von Coach Peter Pietrusska, dann hat sich die Mannschaft noch keineswegs vom Klassenerhalt verabschiedet. Und zieht man die Partie im Pinneberger Stadion I zu Rate, muss der neutrale Beobachter diesen Optimismus teilen. Sicherlich, Glück war auch dabei, beim dritten Saisonsieg. Dass man sich dieses aber durch Einsatz und Bereitschaft verdienen kann, ist hinlänglich bekannt.

So hätte der VfL nach 14 Minuten in Front gehen können, als Mohammed Nejad frei vor Moritz Domnick auftauchte, das Duell gegen den SVR-Schlussmann jedoch als zweiter Sieger verließ. Pinneberg bemühte sich um eine spielerische Linie, was mit fortlaufender Zeit immer schlechter gelang. Einzig im direkten Anschluss an den Seitenwechsel schafften es die VfLer, die kompakt gestaffelten Gäste in Bedrängnis zu bringen, ansonsten hielt das Bollwerk der Bönningstedter vieles vom eigenen Kasten fern. In der Offensive erwischte André Möller im linken Mittelfeld einen guten Tag, wusste sich nicht allein als sicherer Elfmeterschütze (27.) nach Foul von Christopher Dobirr an Jens Lerch in Szene zu setzen, sondern feuerte darüber hinaus ein ums andere Mal gefährliche Eingaben in Richtung Sven Barth ab und erzielte nicht zuletzt das zwischenzeitliche 2:1. Henrik Dierks hätte eine derartige Vorlage ins Netz abstauben müssen (41.), nachdem sechs Uhrumdrehungen zuvor der Pinneberger Nevzet Arifi einen sehenswerten Sololauf zum 1:1 abgeschlossen hatte. Auch in dieser Schilderung erkennt der aufmerksame Leser den Unterschied zwischen Rugenbergen und Pinneberg an diesem Sonntag. Die Hausherren, eigentlich als Kombinationsfußballer geschätzt, vernachlässigten das Zusammenspiel. In der Mixtur mit der geringeren Zweikampfhärte als die beherzt zulangenden Kreis-Nachbarn eine fatale Legierung und letztlich der Schlüssel zum Erfolg auf Seiten der Gäste.

Wohlgemerkt, der VfL hätte dieses Manko durch Kaltschnäuzigkeit in der Verwertung der zweifelsfrei vorhandenen Torgelegenheiten wett machen können, als man nach dem Ausgleich durch Einwechselspieler Daniel Stars (70.) das eigene Konto auf drei Treffer hätte erhöhen müssen. Dementsprechend übel gelaunt war Trainer Bliemeister, ob der, wie heißt es so schön, hundertprozentigen Einschusschance von Tugay Bayram, die dieser aus fünf Metern Entfernung nicht ausnutzte. „Man muss erwarten können, dass er so frei mal das Tor trifft.“ So kam es, wie es nur allzu häufig der Fall ist. Rugenbergen konterte, stand in der Defensive weiterhin sicher und schenkte Pinneberg durch Frank Meyer das dritte „Goal“ ein. Das wollten sich die treuesten der treuen VfL-Anhänger dann doch nicht gefallen lassen und verliehen ihrem Unmut deutlich Ausdruck: „Wir sind Pinneberger – und ihr nicht“ schallte es von den Rängen. Für Torwart Sven Barth Anlass genug, mit den Fans die missliche (Heimspiel-)Lage noch Minuten nach dem Abpfiff zu erörtern, während sich seine Kameraden längst in die warme Umkleide verzogen hatten.

Stimmen:

Thomas Bliemeister (Trainer VfL Pinneberg):
„Dieses Spiel war der Tiefpunkt der Saison. Da ging gar nichts. Ich kann nicht erwarten, dass Draeger oder Hermberg das Spiel machen. Aber von Schwoy, Nejad, Kurzberg oder Bayram kann ich erwarten, dass sie zusammen kombinieren und sich Torchancen herausspielen. Das war ja erschreckend. Je länger man ohne Tor bleibt in einem solchen Spiel, desto schwieriger wird es. Die werden immer sicherer, der Torwart wird immer besser. Aber man muss auch etwas dafür tun, es nicht dazu kommen zu lassen.“

Peter Pietrusska (Trainer SV Rugenbergen):
„Der Kampf, der Einsatz war unsere große Chance heute. Wir haben uns einige Torchancen herausgearbeitet und drei Tore auswärts geschossen. Gegen Paloma hat es sich angedeutet. Wir haben heute bewiesen, dass wir uns Stück für Stück gesteigert haben. Wir müssen jetzt so weitermachen. In der Vorbereitung auf die Rückrunde wollen wir ordentlich trainieren. Und dann mal sehen. Wir glauben an uns. Das Team hat als Mannschaft in den letzten Jahren hervorragendes vollbracht. Daran müssen wir wieder anschließen. Jetzt ist ein kleiner Schritt getan.“



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