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12.12.2004
Zwei Platzverweise kosten Lurup die mögliche Herbstmeisterschaft von Christian Grün

SV Lurup - H.E.B.C. 1:2 (1:2)



Lurup: Hencke - Lauschat, Vatrov, Heinßen, Blunck - Niedermeyer, Carallo (46. Lojewski), Windscheid - Helmel (81. Sciorilli), Trilk (24. Weber)
HEBC: Wolgast - Horbach, Ünlü (71. Natusch), Kocadal - Sancak, Kaplan (46. Splett), Glaser, Reimer - Meissner (81. Aslan), Concilio, Müller
Tore: 0:1 Sancak (10./HE), 0:2 Ünlü (27.), 1:2 Windscheid (45./FE im Nachschuß)
Schiedsrichter: Callies (Bergstedt)
Zuschauer: ca. 120
Rote Karte: Blunck (10./Handspiel auf der Torlinie)
Gelb-Rote Karte: Niedermeyer (27./Foul+Meckern)
Beste Spieler: Heinßen, Weber - Horbach

Nach dem letzten Spieltag der Hinrunde ist keine Mannschaft mehr zuhause ungeschlagen. Erst in der vergangenen Woche hatte der SV Lurup beim VfL 93 zum ersten Mal in dieser Saison den Platz ohne Punkte verlassen müssen. Daß der ersten Niederlage gleich eine Heimpleite folgen würde hätte vorher kaum einer für möglich gehalten. Doch für diese Doppelnull gibt es im Grunde eine einfache Erklärung. "Wir haben uns heute selber geschlagen", so SVL Spieler und Pressesprecher Marco Esbruch. "So darf man man einfach nicht zum Ball gehen, auch wenn er vielleicht geschubst wurde". Gemeint war die Szene, die zum 0:1 für die Gäste und zum frühen Aus für Sven Blunck geführt hatte. Marco Concilio war aus kurzer Distanz zum Kopfball gekommen und der Mannschaftskapitän der Luruper hatte daraufhin den sicheren Gegentreffer nur unter Zuhilfenahme seiner Hand verhindern können. Eine klare Sache also, sollte man denken. Für Handspiel auf der Torlinie kann es nach den Regeln nur Elfmeter und die rote Karte geben. Nur soll der Verteidiger unmittelbar vor seiner regelwidrigen Rettungstat selber gefoult worden sein, weshalb diese spielentscheidende Situation für einigen Diskussionsstoff sorgte.
Erkan Sancak trat zum Strafstoß an und obwohl Claus Hencke die Ecke geahnt hatte konnte er gegen den plazierten Schuß nichts ausrichten.
Den Gästen, die sowieso schon couragiert begonnen hatten gab dieser überraschende Führungtreffer noch einmal einen zusätzlichen Schub. Sven Müller hatte das 0:2 auf dem Fuß, als er von Ömur Kaplan bedient an der Strafraumgrenze völlig frei zum Schuß kam. Und eine 3:2 Überzahlsituatiuon bei einem Konter vergaben die Eimbütteleler leichtfertig durch Abseits. Während der HEBC neben großer Kampf- und Laufbereitschaft auch schöne Kombinationen zeigte hatten die dezimierten Luruper Mühe ins Spiel zu finden.
Nach einem Meissner-Freistoß aus halbrechter Position bekamen die Platzherren den Ball nicht weit genug weg. Nutznießer der zu kurzen Kopfballabwehr war Metin Ünlü, der mit einem wunderschönen Dropkick aus 18 Metern die Führung ausbauen konnte. Warum und mit welchen Worten sich Nils Niedermeyer nach dem zweiten Gegentreffer beim Schiedsrichter beschwerte ist unbekannt. Herr Callies empfand die Äußerungen jedenfalls als unangemessen und erteilte dem Mittelfeldakteur, der zuvor schon für ein dummes Foul verwarnt worden war, die Weisung seinem Kollegen Bluck ab sofort Gesellschaft zu leisten.
Bei einem Spielstand von 0:2 und nur noch acht Luruper Feldspielern schien die Partie vorzeitig entschieden zu sein.
Zumal Fischers Elf das Spiel in Überzahl klug auseinanderzog und in der Folge kurz vor dem dritten Treffer zu stehen schien. Daß es doch noch einmal spannend wurde lag an einer weiteren etwas fragwürdigen Entscheidung des Unparteiischen. Dennis Weber war kurz vor der Pause in den gegnerischen Strafraum eingedrungen, hatte sich die Kugel vorgelegt und war auf Tobias Reimer aufgelaufen. Eine aktive Bewegung des Verteidigers in den Laufweg seines Gegenspielers war dabei höchstens ansatzweise auszumachen. Es war klar, daß Weber den Elfmeter wollte - und er bekam ihn auch. Wolgast konnte den fälligen Strafstoß von Kai Windscheid zwar noch an den Pfosten lenken, gegen dessen Nachschuß war er jedoch machtlos.

Verkehrte Welt dann in der zweiten Halbzeit. "Ich habe der Mannschaft in der Pause gesagt, daß es nicht so wichtig ist den dritten oder vierten Treffer zu machen, als vielmehr kein Gegentor zuzulassen. Das haben wir dann fast souverän umgesetzt", so HEBC-Trainer Michael Fischer etwas sakastisch. Die Mannschaft muß die Worte ihres Übungsleiters wohl etwas mißverstanden haben, denn sie stellte nach dem Seitenwechsel alle Bemühungen ein weiteres Tor zu erzielen ein. Neun Luruper übernahmen die Initiative und drängten den Gegner fast während des gesamten zweiten Durchgangs in die Defensive. Verwunderlich war, daß es immer wieder gelang in Unterzahl die Bälle festzumachen und Einwürfe, Eckbälle und Freistöße herauszuholen. Mehrfach verpassten Luruper Angreifer nur knapp die in den Strafraum hereinfliegenden Flanken. Doch die knappe Führung hielt bis zum Schlußpfiff. Und am Ende konnten sich Fischer und seine Mannschaft über drei nicht unbedingt erwartete Punkte freuen.


Stimmen:

Michael Fischer (Trainer HEBC):
Das war nichts für schwache Nerven. Wir haben eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt. Nach der Pause hat man gesehen, saß wir uns immer schwer tun, wenn wir das Spiel selber machen müssen. Es kann eigenlich nicht sein, daß wir gegen neun Mann noch so unter Druck kommen. Das war in der zweiten Hälfte überhaupt nichts, und wir mußten unser Glück stark strapazieren. Aber morgen fragt keiner mehr, wie dieser Sieg zustandegekommen ist. Wir haben hier drei Punkte geholt, und das wird nicht vielen anderen Mannschaften gelingen.


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