Bergedorf 85 kann doch wieder gewinnen! Gegen den ebenfalls schwach in die Saison gestarteten Meiendorfer SV konnte die Elf von Trainer Rüdiger Schwarz nach einer eklatant schwachen ersten Spielhälfte noch durch einen Kopfballtreffer von Oliver Lindemann den zweiten Saisonerfolg einfahren. War dieser Sieg bereits der Befreiungsschlag für 85? Wohl kaum. Dafür stand Fortuna doch zu sehr auf Seiten der Elstern, die im ersten Durchgang überhaupt nicht ins Spiel gefunden haben.
Bis auf einen Überraschungspass von Andreas Aykurt auf Lindemann (8.), dessen Schuss MSV-Torhüter Böhmer aber entschärfen konnte, hatten die Elstern den 265 Zuschauern in der ersten Spielhälfte nichts anzubieten. Die Gäste aus Meiendorf ließen hingegen wie auch schon beim 1:1 gegen Eider-Büdelsdorf ihr großes spielerisches Potenzial aufblitzen und beherrschten die Hausherren klar. Durch ihr erfolgreiches Stören des Bergedorfer Spielaufbaus und ihr konsequentes Flügelspiel erspielten sie sich diverse Großchancen, mussten sich hierbei allerdings, wie auch schon in den Spielen zuvor, den Vorwurf gefallen lassen, äußerst fahrlässig mit eben diesen umgegangen zu sein. Erst schlenzt Galloway den Ball knapp über den Winkel (10.), anschließend vergibt Smith einen Kopfball aus 6 Metern nachdem Roschlaub Andreas Aykurt links liegen ließ (14.). Zehn Minuten später trifft Galloway mit einem Volleyknaller aus kurzer Distanz nur die Latte (24.) und verstolpert kurz danach völlig frei vor dem Kasten (27.). Die allgemeine Verunsicherung in der Bergedorfer Mannschaft war für jeden Anwesenden ersichtlich. Glücklicherweise ließ sich für Trainer Schwarz mit Torhüter Schönsee einer seiner Mannen nicht davon anstecken. Der auch schon gegen Concordia mit Abstand beste Bergedorfer rettete kurz vor der Halbzeit zweimal fulminant gegen Mau (41.) und Galloway (43.), womit er die Meiendorfer Spieler und Trainer endgültig zur Verzweiflung brachte und seine Mannschaft wieder zurück ins Spiel.
Denn nach der Pause zeigten die Elstern Charakter und gaben den Meiendorfern endlich Paroli, auch wenn die Gäste weiterhin ihre Möglichkeiten hatten, als Galloway erneut mit einem Schlenzer das lange Eck (57.) verfehlte und der überragende Berwercke fünf Bergedorfer Spieler und Torhüter Schönsee wie Slalomstangen umkurvte, dann aber aus spitzem Winkel das leere Tor verfehlte (63.). Im Gegensatz zur ersten Hälfte hielt Bergedorf jetzt nicht nur dagegen, sondern bestimmte das Spiel auch weitgehend und setzen Meiendorf unter Druck. Reinckes Schuss auf aufs lange Eck verpasst Sturmkollege Witzke um Zentimeter (50.), Torhüter Böhmer klärt einen noch abgefälschten Schuss von Witzke (53.) und anschließend rettet Böhmer gut 40 Meter vor dem eigenen Kasten mit der Brust gegen einen Schuss Aykurts (55.). Eine Wahnsinns-Aktion des Meiendorfer Schlussmann, der auch in der 68. Minute mit einem Fußreflex gegen Blättermann zur Ecke klären konnte. Als aber der nicht gerade mit Zentimetern strotzende Lindemann nach einem Eckball von Schröder völlig vernachlässigt wurde und per Kopf das goldene Tor erzielte, war nicht nur Böhme, sondern seine ganze Mannschaft geschlagen (80.).
Die Kaltschnäuzigkeit und Torhüter Schönsee sorgten letztendlich für einen glücklichen Dreier, als die Partie in Richtung einer Nullnummer tendierte. Der große Befreiungsschlag war es sicher noch nicht. Die Hoffnung, nicht nur glücklich gewinnen zu können weckte die zweite Halbzeit aber doch. Meiendorf hingegen hat diese Partie um kein Stück weitergebracht. Die bisherige Abschlussschwäche der Stürmer scheint sich jetzt auch auf die anderen Mannschaftsteile ausgebreitet zu haben. Vergab letzte Woche noch Stürmer Smith einen sicheren Sieg, hätte diesmal Mittelfeldspieler Galloway bereits zur Halbzeitpause mit zwei Treffern die Vorentscheidung herbeiführen müssen. Nur vier von fünfzehn möglichen Punkten und drei Tore, davon ein Stürmertor von Smith, sind zuwenig für die Meiendorfer Ansprüche in der Oberliga-Spitze mitzumischen.
Stimmen
Rüdiger Schwarz (Trainer ASV Bergedorf 85): Uns allen war vor dem Spiel bewusst, dass nach zuvor vier nicht gewonnen Partien eine gewisse Verunsicherung vorhanden sein kann. Sie war in der ersten Halbzeit äußerst ersichtlich vorhanden und entsprechend haben wir auch gespielt. Nämlich ganz schlecht. Zufrieden bin ich eigentlich nur, dass ein Bemühen zu erkennen war, zum zweiten Mal in Folge eine starke Torwartleistung geboten wurde und dieser Sieg der Mannschaft hoffentlich mehr Sicherheit bringen wird.
Frank Stolina (Trainer Meiendorfer SV): Wie haben eine hervorragende erste Spielhälfte gezeigt, uns viele Torchancen erspielt und waren absolut spielbestimmend. Bei dieser Anzahl an Chancen hätten wir eigentlich mit zwei oder drei Toren führen müssen, dann wäre die Partie wohl entschieden. Nach der Pause haben wir 20 Minuten benötigt, um wieder ins Spiel zurück zukommen. Der Gegentreffer darf so natürlich nicht fallen. Da hatten wir ein klares Zuordnungsproblem. Das darf nicht passieren. So bringen wir uns immer um den Lohn unser Arbeit, am Ende noch mit drei oder wenigstens einem Punkt dazustehen.
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