"Der Platz ist gut, nur der Wind ist Mist," sagte SVR-Torwart Moritz Domnick vor dem Spiel. In der Tat war der Rasenplatz in einem erstaunlich gutem Zustand, der Wind sorgte jedoch dafür, dass aus den plus 4 Grad Celsius "gefühlte 15 Minus" wurden. In der ersten Halbzeit hatte Barsbüttel mehr vom Spiel, klare Chancen blieben jedoch zunächst Mangelware. Auf Seiten der Gäste hatte Börje Scharnberg die erste und einzige Tormöglichkeit in der ersten Hälfte. Einen Freistoß setzte er in der sechsten Minute nur Zentimeter neben das Tor. Mit fortschreitender Zeit zeigte sich immer deutlicher, dass Marcus Helmchen auf der linken Seite Probleme mit seinem flinken Barsbütteler Gegenspieler Bahram Bahrami hatte. In der 20. Minute prompt das 1:0 – durch Bahrami. Selbst Moritz Domnick zollte dem Volleyschuss Bahramis Respekt, der flach in seinem langen Eck einschlug. Schönes Tor. Der Sturm der Gäste war, wie schon all zu oft in dieser Saison, überhaupt nicht zu sehen. Und dass, obwohl der von Barmbek-Uhlenhorst in der Winterpause freigegebene Gerrit Gerber seit Rückrundenbeginn den SVR verstärkt. Sven Maric meldete den Ex-Buer und Ex-AFCler komplett ab. So etwas wie die Vorentscheidung gelang SVR Verteidiger Hendrik Bödecker in der 43. Minute. Nachdem Bahrami dem zu langsamen Helmchen davon gelaufen war und in die Mitte gepasst hatte, hätte Bödecker den Ball nur am Elfmeterpunkt stoppen müssen. Doch das Spielgerät glitt unter seinem Fuß hindurch zu dem dahinter lauernden Simon Gottschling. Der nahm das Geschenk natürlich gerne an und erzielte das 2:0.
In der Halbzeit reagierte Rugenbergens Trainer Peter Pietruska, nahm den überforderten Helmchen vom Platz und brachte dafür Andre Möller der gleich wesentlich offensiver agierte. Außerdem kam "Kuddl" Dierks für Florian Spremberg. Der SVR ging also auf volles Risiko. Viel zu viele Abspielfehler verhinderten jedoch eine Aufholjagd der Gäste. Ein ums andere Mal musste Gerber abwinken, weil sein Pass zum Sturmpartner Dierks nicht ankam. Doch der Vorteil schien plötzlich auf Rugenbergener Seite zu sein, denn nach einem all zu offensichtlichen Handspiel (Jan Thoele tat so als wäre seine Hand am Kopf angewachsen und sprang als Flugkopfball in eine Flanke um das 3:0 zu erzielen) waren die Gäste in der Überzahl. Thoele sah Gelb-Rot und dürfte nach dieser Aktion sicherlich einige Verbindlichkeiten in der Mannschaftskasse gebucht bekommen haben. Wer weiß was passiert wäre, wenn im Anschluss der eingewechselte Oliver Nickel in der 79. Minute mit seinem strammen Schuss aus 15 Metern den Anschlusstreffer erzielt hätte?! Doch der Ball strich über das Tor. Stattdessen folgte eine Minute später das 3:0. Philipp Breutel erzielte aus abseitsverdächtiger Position die entgültige Entscheidung mit einem Heber über Moritz Domnick hinweg. Schiedsrichter Stephan Timm lieferte eine gute Partie ab – bis zur 79. Minute, da schien er sich an die vielen Fehlentscheidungen des aktuellen Bundesligaspieltages zu erinnern. Nach einer total korrekten und fairen Aktion von Jens Lerch gegen Seiko Sow, entschied der Unparteiische auf Elfmeter. Absolut unverständlich! Selbst BSV-Trainer Lutz Göttling konnte kein Foul ausmachen. Lerch hatte regelkonform den Ball gespielt, erst dann war Sow im Strafraum gefallen. Zu allem Überfluss gab es auch noch den gelben Karton für den Rugenbergener. Gottschling verwandelte gewohnt sicher unten links. Als alle Spieler schon gedanklich in der Kabine schienen, nutzte Gerrit Gerber noch eine Möglichkeit und ballerte den Ball in den Winkel zum 1:4 Endstand.
Stimmen:
Peter Pietruska (Trainer SV Rugenbergen): Der Weg zum Klassenerhalt wird nach der heutigen Niederlage sicherlich schwerer werden. Das war bitter. Ich hatte mir mehr vorgestellt, auch dass wir mehr nach vorne bringen, aber wir haben ja fast nur Fehlpässe gespielt. Wenn man so unkonzentriert spielt, dann müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Auch die beiden Gegentore in der ersten Hälfte waren individuelle klare Fehler. Barsbüttel hat auch nur 4-5 Mal auf's Tor geschossen – aber die Tore gemacht.
Lutz Göttling (Trainer Barsbütteler SV): Wir haben verdient gewonnen. Das Gegentor in der letzten Minute hat ein wenig geschmerzt, so kurz vor Schluss. Das "zu null" wäre für das Selbstvertrauen der Innenverteidigung eine gute Sache gewesen. Insgesamt war heute aber nicht alles Gold was hier geglänzt hat. Wichtig sind die drei Punkte und dass wir so langsam in die Spitzengruppe hinein kommen. Es ist im Moment sehr wichtig viele, viele Punkte Abstand nach unten zu sammeln, weil man ja nicht weiß, wie viele Absteiger es geben wird. Wir sind mit den vier Punkten ordentlich in die Rückrunde gestartet.
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