15.04.2005 Einäugige BU-Männer gewinnen auf der Hoheluft von Peter Strahl
präsentiert:
SC Victoria – HSV Barmbek-Uhlenhorst 0:1 (0:1)
SC Victoria: Lau – Asante, Reimann, Schulz II, Kirschstein (ab 46. Patsalis) – Trimborn, Aktan, Meinke, Augustin (ab 65. Rohrberg) – Pornhagen, Harms (ab 46. Nunes) HSV Barmbek-Uhlenhorst: Wilkens – Möller-Riepe, Meyer, Hoffmann, Stüve – Schwarzer (ab 87. Avarello), Gatica (ab 63. Bohnhorst), Schwemann, Braun – Hasenpusch, Degen (ab 80. Maciejewski) Tore: 0:1 Degen (19.) Beste Spieler: Degen, Möller-Riepe (jedenfalls zeitweise) - keiner Schiedsrichter: Weis (Buchholz) Zuschauer: 448 zahlende
Wie schon vor 14 Tagen empfing der SC Victoria als Letzter des Klassements auch heute Abend die zwei Tabellenplätze vor ihm liegende Mannschaft. Nur mittlerweile ist es nicht mehr die Wandsbeker Concordia, sondern es sind die Barmbeker BU-Männer, die dort platziert sind. Wie interessant könnte dieses Derby sein, fände es nicht in der von Niedersachsen dominierten Oberliga, sondern in Hamburgs Verbandsliga, möglicher Weise als Spitzenspiel, statt. Doch auch so war die schöne und gepflegte Tribüne des SC Victoria gut gefüllt und der Bierstand brauchte nicht über Umsatz zu klagen.
Denn, was die Zuschauer dann in dem 26. Punktspiel zwischen beiden Ligamannschaften zu sehen bekommen, ist in völlig nüchternen Zustand nur schwer zu ertragen. Eine Vierstelstunde passiert erst einmal gar nichts. Eine vorsichtig ganz in Weiß, aber ohne Blumenstrauß, agierende Gästeelf steht einer – freundlich ausgedrückt – zurückhaltend spielenden Dame Victoria gegenüber. Erst danach scheinen die Barmbeker zu bemerken, dass ihre Vorsicht heute Abend fehl am Platze ist. Also schalten sie um und haben auch sogleich Tormöglichkeiten. Erst durch Jürgen Degen, der sich vorbildlich das Leder erkämpft, dies aber am langen Pfosten vorbeisetzt, dann durch Tim Schwemann, dessen Kopfball nach Ecke von Sebastian Möller-Riepe knapp über den Hohelufter Kasten streicht. Was sich ob dieser Möglichkeiten schon andeutet, folgt in der 19. Minute: Wieder ist es M-R, der diesmal einen Freistoß mustergültig auf Degens oberste Extremität zirkelt, von wo er in das Gehäuse von David Lau zum 0:1 weitergeleitet wird. Das ist dann auch das einzig Erzählenswerte von der ersten Halbzeit. Ein Blick auf die Trikots der Platzherren beim Pausengang zeigt, dass sie samt und sonders – das von Matthias Pornhagen sei ausdrücklich ausgenommen – noch so aussehen, wie sie aus der offensichtlich ordentlich arbeitenden Wäscherei gekommen sind.
Und was ist vom zweiten Spielabschnitt der Erwähnung wert? Ein schönes Zusammenspiel zwischen Schwemann, Degen und Marcus Hasenpusch (60.) ohne resultatsmäßige Veränderung, ein full power-Geschoss von Degen knapp neben den Pfosten (70.) und – man höre und staune – eine Vicky-Kombination über drei Stationen zu dem eingewechselten Jurek Rohrberg, der aber knapp verfehlt. Nicht zu übersehen ist, dass die in der letzten Zeit erfolgsabstinenten und deshalb verunsicherten BUer mit der Aussicht auf ein Drei-Punkte-Ergebnis den Spielstand konservieren wollen. So kommen die Hohelufter optisch ein wenig, aber wirklich nur ein wenig, besser zur Geltung und kurz vor dem „last whistle“ landet ein Ball gar noch im Kasten von Gorden Wilkens. Doch die vorherige klare Abseitsposition entgeht dem Pfeifenmann nicht. Das Letzte, was er sich ansehen muss, ist ein Knaller von Adam Maciejewski über die lausche Querlatte.
Die siegreichen BU-Männer aber sollten sich trotz ihrer Siegeseuphorie darüber im Klaren sein, dass eine noch weniger einsatzbereite und somit schwach spielende Mannschaft, als die heutige des SC Victoria, in der Oberliga Nord kaum anzutreffen sein dürfte.
In einem durchweg fairen Spiel ließ sich Referee Weis aus Bucholz – Schwarz(e) aus Harburg war lt Stadionzeitung angesetzt –zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen.
Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers: 26 Spiele – 10 Siege – 8 Remis – 8 Niederlagen – 46:32 Tore
Stimmen:
Peter Martens (Trainer SV HSV Barmbek-Uhlenhorst): Ich glaube, dass wir ein kämpferisch sehr gutes Spiel gesehen haben, allerdings kann ich nur für meine Mannschaft sprechen. Sie hat sich bis zum Letzten eingesetzt und deshalb Kompliment an alle. Auf Grund der ersten Halbzeit, wo wir das Spiel beherrscht haben, haben wir sicherlich auch verdient gewonnen. Bis auf einen Kopfball von der halblinken Seite haben wir keine, glaube ich jedenfalls, Torchance zugelassen. Ich freue mich sehr, dass wird zweite Auswärtsspiel hintereinander „zu Null“ gewonnen haben.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Wir sind in der ersten Halbzeit weder in das Spiel gekommen, noch haben wir den Kampf aufgenommen. Die BU-Männer haben uns die ganze Zeit über durch Lauffreudigkeit und Einsatzbereitschaft daran gehindert, selbst das Spiel aufzubauen. Ich bin eigentlich mit meinem Latein am Ende. Wir haben Spieler in der Mannschaft, die einfach nicht mehr die Leidenschaft haben, wie sie sie teilweise in der Hinserie gehabt hatten, wo wir manche Spiele unglücklich verloren hatten. Deshalb brauchen sie sich über das Ergebnis auch nicht zu wundern.
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