Man merkte es den Platzherren neunzig Minuten an. Die Palomaten wissen momentan selber nicht so richtig, was sie von sich selber halten sollen. Eine erstklassige Hinrunde hatte Aufstiegsgefühle aufkommen lassen, man beschäftigte sich mit dem Thema Oberliga. Dies können sich die Tauben, was sie ja auch tun, nach den letzten Heimspielen sparen. Im Jahre 2004 hatte die Hüllmann-Elf auch Spiele gewonnen, die nicht hätten gewonnen werden müssen. Das Punktekonto war daher im Plus. Die jüngsten Klatschen gegen Barsbüttel und Eidelstedt auf heimischen Platz, die zwar nicht vom Ergebnis aber vom Spielverlauf klare Niederlage in Sasel hatten den USC zweifeln lassen und das Konto wieder zurechtgerückt. Nach dem 2:2 gegen ein kompaktes Wedel ist das Tief 2005 zwar etwas aufgehalten, aber noch nicht völlig ausgestanden. Der Saldo zwischen Leistungsvermögen und Punktestand ist zurzeit ausgeglichen.
Die erste Viertelstunde ließ Hoffnung auf besseres „Fussball-Wetter“ aufkommen. Jovic köpfte frühzeitig eine Hamurcu-Flanke ein und zwei Minuten später hätte Marczynski für klare Verhältnisse sorgen können. Aber aus vier Metern war er mit Fortuna nicht im Bunde. Nach einem weiteren Illmer-Kopfball (23.) war es mit der Anfangs-Offensive der Gastgeber vorbei. Plötzlich wachten die Wedeler auf und gestalteten das Geschehen nicht nur gleichwertig, sonder klar überlegen. Alavanda hatte mehrmals die Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen, dies musste jedoch Zessin übernehmen, der per Abstauber einen wunderschön gezirkelten Roggenkamp-Freistoß, Aschmoneit lenkte den Schuss an den Pfosten, verwerten konnte. „Momentan springen die Bälle nicht mehr nur in unsere Richtung“, haderte USC-Trainer Hüllmann, der allerdings ansonsten zufriedener mit der Leistung seiner Mannschaft war. „Man darf nicht vergessen, dass wir so eine negative Phase lange nicht mehr erlebt hatten.“
Verzichten musste er verletzungsbedingt auf seinen Strategen Ehlert. Das machte sich vor allem in der zweiten Halbzeit bemerkbar, als es im Zentrum keiner verstand, den Ball zu sichern. Konstruktive Angriffe waren vom Aussterben bedroht. Es war aber nicht ausschließlich ein Paloma-Phänomen. Wedel begnügte sich mit der Ergebnisverwaltung und trug genauso zu der Langeweile bei. Genau 27 Minuten dauerte es, bis es wieder aufregend wurde. Osinski setzte sich eindrucksvoll auf der linken Seite durch, bediente mustergültig im Sturmzentrum Illmer, der Paetzel austanzte und erfolgreich einschob. Die Führung hielt nicht lange. Jovic ließ sich nämlich ebenfalls austanzen, nahm dies jedoch nicht ohne Foul hin und hielt Tanzpartner Fleischanderl im Strafraum fest, Celebic traf relativ humorlos. Zum Schluss hatten beide Mannschaften die Möglichkeit, drei eher unverdiente Zähler einzuheimsen. Pannen (83.) auf der einen und Matthiessen (86.) auf der anderen Seite zielten zu ungenau. Nach diesem Remis ist man an der Brucknerstraße über das momentane Leistungsvermögen nicht schlauer geworden. In die Oberliga wird es nicht gehen, es wird keine Planungen von Vereinsseite in diese Richtung geben. Kurioserweise kann Paloma aber noch Meister werden, schließlich holte man einen Zähler auf Klassenprimus Sasel auf. Nur so richtig daran glauben mag der objektive Beobachter daran nicht.
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