VfL Pinneberg: Barth – Förster, Hermberg, Stars – Bayram (ab 83. Avarello), Thies Bliemeister (ab 65. Dräger), Gregorie, Dobirr, Schwoy, Arifi – Bankowski (ab 90. Ayik) TSV Sasel: Sander – Witthöft, Nagel – von Malottke, Zoric (ab 58. Jakobs), Witthöft, Jakubowski (ab 65. Gütschow), Yamrali (ab 58. Eggers), Grünert – Luttermann, Peitsch Beste Spieler: Bayram, Schwoy, Arifi - keiner Tor: 1:0 Förster (45.), 2:0 Bayram (51.), 3:0 Avarello (90.) Schiedsrichter: Stahs (FC St. Georg-Horn) Zuschauer: 200
So eine gewisse Vorahnung hatte Sasels Manager Michael Schickel ja irgendwie schon. Ob er guter Dinge sei vor der Partie gegen den VfL Pinneberg, wurde er gefragt. „In Pinneberg nie“, erwiderte Schickel trocken und erinnerte an seine persönliche schwarze Serie gegen den VfL. Sei es als Verantwortlicher des SC Concordia oder nun des TSV Sasel – an das Gefühl eines Sieges im Stadion I vermochte er sich nicht zu entsinnen.
Nun ist dieser „böse Fluch“ mitnichten eine glaubhafte Grundlage dafür, dass sich der Gast während der 90 minütigen Spielzeit tatsächlich zu keinerlei Anstalten aufraffte, des Managers Serie reißen zu lassen und (noch wichtiger) die Tabellenführung zu festigen. Stattdessen ein herber Rückschlag – sicherlich. Aber von einem vielzitierten Knacks wollte Trainer Andreas Reinke nichts wissen: „Wir haben in der Vorwoche hervorragend gespielt, in dieser Woche eher Tendenz sehr schlecht. Jetzt müssen wir gegen Lurup versuchen, wieder Vollgas zu geben.“ Bis dahin sollte es das Anliegen der Saseler sein, die in Pinneberg offenbarten Schwächen tunlichst abzustellen. Und davon gab es allerhand. „Wir haben uns hier bestimmt nicht wie ein Meisterschaftsanwärter präsentier. Das muss man ganz klar sagen“, meinte Reinke. Gegen den aus einer kompakten Defensive heraus agierenden VfL, der sich bei Angriffen der Gäste rasch und undurchlässig in der eigenen Hälfte verschanzte und sich mit Kontern zu erwehren suchte, enttäuschte der Verbandsliga-Erste auf der ganzen Linie. Obwohl zunächst auch die Vorstellung der blau-roten Pinneberger nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten ging. Durch ungenaues Passverhalten sowie langsames und wenig flexibles Umschalten von Abwehr auf Angriff trug man in den Anfangsminuten wenig zu einem sehenswerten Spielchen bei. Erst im Laufe der Zeit, als Christopher Dobirr per Kopfball (15.) und Ata Yamrali auf der Gegenseite mit einem Heber (24.) erste Chancen vergeben hatten, nahm Pinneberg zusehends Fahrt auf. Die Elf von Thomas Bliemeister schien dem Frieden anfangs nicht zu trauen, erkannte dann allerdings die Schwäche des Spitzenreiters an diesem Tage und agierte fortan forscher und sicherer. „So eine Mannschaft, die selber das Spiel macht, liegt uns einfach mehr“, so Bliemeister. Immer wieder, aber zusehends selten, wurden die Bemühungen seiner Jungs durch kürzere lichte Saseler Momente durchtrennt. Doch der Tabellenführer versprühte (wenn überhaupt) nur in Ansätzen das schlummernde Potential. Lange Bälle sind nun mal kaum ein probates Mittel, um einer dichtgestaffelten Abwehrreihe ernsthafte Probleme zu bereiten oder diese gar auszuhebeln. „Wir haben uns nicht gegen diese Niederlage gestemmt. Kämpferisch und läuferisch waren wir nicht da. Und dann waren wir auch noch undiszipliniert“, analysierte ein sichtlich geknickter Andreas Reinke.
Als die Hausherren unmittelbar vor und nach dem Kabinengang durch Treffer des aufgerückten Abwehrchefs Christian Förster sowie Tugay Bayram mit 2:0 in Führung gingen, wirkten die Gäste geschockt. Keine Reaktion ist auch eine Reaktion – und im Fußball meist eine schlechte. Zumal sich dem VfL weitere Gelegenheiten boten, die Geschehnisse in deutlichster Art zu entscheiden. Der unermüdliche Marcus Schwoy als Antreiber im Mittelfeld sorgte für erheblichen Wirbel und fand in Bayram und Bankowski dankbare Abnehmer. Das 3:0 gegen eine entblößte TSV-Hintermannschaft machte in der Schlussminute schlussendlich den aus Gästesicht missglückten Sonntagnachmittag perfekt. „Pinneberg hat sehr gut gespielt – keine Frage“, erkannte auch Sasels Trainer Reinke. Allerdings keineswegs so stark, als dass man sie nicht hätte besiegen können. Wenn man denn gewollt hätte.
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