05.05.2005 Das Wunder von der Brucknerstraße von Peter Strahl
USC Paloma – Eimsbütteler TV 1:3 (0:1)
USC Paloma: Aschmoneit – Edelmann, Franke, Osinski, Mogado (ab 86. Güsmer) – Stendel (ab 42. Pannen), Hamurcu, Rodhorst, Savelsberg (ab 35. Ehlert) – Marczynski, Illmer Eimsbütteler TV: Dase – Zeqiraj – Aksoy, Coban – Prostran (ab 15. Ekkelund), Friedrich, Tomic, Sciorilli, Mensah (ab 87. Nadjem) – Loa (ab 82. Bahtiyar), Yilmaz Beste Spieler: Tomic, Zeqiraj - Edelmann Tore: 0:1 Loa (7.). 0:2 Tomic (52.), 0:3 Tomic (63.), 1:3 Edelmann (70.) Schiedsrichter: Okun (BSV 19) Zuschauer: 110
Auf ihrer Abschiedstournee aus der Verbandsliga stellten sich heute Morgen an der Brucknerstraße die Turner aus Eimsbüttel vor. Auch wenn ihnen in der Hinrunde noch ein von keinem für möglich gehaltener 4:2-Sieg gegen die Barmbeker gelungen war, lag etwas Ähnliches nach der miserablen Auswärtsbilanz der Lokstedter für diese Begegnung allerdings außerhalb jeglicher Erwartungen. Doch „Wunder gibt es wieder“ hieß es schon in einem Schlager, lange vor meiner Zeit.
Nach dem Wunder von Bern und dem von Halstenbek am Dienstag, nun heute das von der Brucknerstraße. Mit einem auch in der Höhe außer jeglichen Zweifeln stehenden Ergebnis verließen die Eimsbütteler als Sieger den Platz.
Die erste Überraschung bereits beim Anpfiff. Statt des verhinderten Chefcoaches Michael Richter ist an der Seitenlinie Marcus Schwarz, der übrigens morgen seinen 33. Geburtstag feiern kann, zu sehen. HAFO.de wünscht schon mal alles Gute und eine angemessene Vervielfältigung der Eimsbütteler Erfolge!
Am Anfang brauchen die Gäste noch ein wenig Glück zum Geschick, um zum Erfolg zu kommen. Als Serdar Yilmaz in der 6. Minute per Kopf einen Eckball verpasst, tun es ihm gleich mehrere Palomaten nach, so dass das Rundstück an die Füße des optimal platzierten Nzaki Loa prallt. Ein guter Stürmer steht da, wo er stehen muss, und von Loas Füßen findet der Ball dementsprechend den Weg ins Netz, was auch den für einen Bruchteil einer Sekunde ungläubig staunenden Loa schließlich jubeln lässt. Den Rest erledigen die Eimsbütteler mit einer Leistung, die man über komplette 90 Minuten in dieser Saison selten von ihnen gesehen hat. Ansonsten erwähnenswerte Chancen: Zunächst trifft Eimsbüttels Roman Friedrich (27.) den Pfosten, woraufhin Mahir Hamurcu (28.) im Gegenzug an der Fußabwehr von ETV-Goalie Andreas Daase scheitert. Jan Illmer (40.) könnte die Dinge für Paloma auch noch zum Besseren wenden, doch seine Ausgleichschance zum 1:1 verpufft an der Faustabwehr von Daase.
„Wir spielen oft gut, aber setzen das nicht um, heute haben wir endlich auch vorne die Tore gemacht“, freute sich Sasa Tomic, der an der exotischen Treffer-Safari des ETV nicht ganz unbeteiligt ist: Beim 0:2 (52.) nimmt er kurz vor dem Strafraum Paloma-Libero Marcel Edelmann den Ball ab, umkurvt Keeper Dennis Aschmoneit und schiebt ein. Da füttern die Tauben mal Tomic, der Heimatmaler vermutet das Motiv eher umgekehrt. Tomic toppt diese Szene allerdings beim 0:3: Von der Mittellinie setzt Eimsbüttels Nummer 10 zum Solo an, lässt sich von keiner Taube den Weg verpicken, um dann den Ball aus 24 Metern in den Giebel zu hämmern. Manche erinnern sich da an Paul Breitners Tor zum 1:0-Sieg bei der WM 1974 gegen Chile, andere schauen schon in die Zukunft. „Das ist moderner Fußball, der war doch erst für 2006 vorgesehen“, schreit ein begeisterter ETV-Fan – Jürgen Klinsmann wird’s wohl leider nicht vernehmen können. Für die Palomaten gibt es nur noch einen ziemlich harmlosen Kopfball von Marco Marczynski (52.). Das scheint es auch schon zu sein, die Tauben haben ihr Pulver verfuttert. Doch da ist noch Edelmann, der nach einem abgeblockten Schuss von Dennis Rodhorst auf 1:3 verkürzt.
Fazit: Kaum entschieden sich die Palomaten, nicht für die Oberliga zu melden, schon sitzen die Tauben auch in der Verbandsliga am Katzentisch. Dieses 1:3 war der Tiefpunkt einer bislang durchwachsenen Rückrunde. Doppel-Torschütze Tomic spielte an der Brucknerstraße übrigens im offensiven Mittelfeld der Rot-Weißen, nachdem er bei der 0:3-Niederlage im Stadtpark gegen den VfL 93 am vergangenen Freitag zunächst noch als Libero agiert hatte. Viktor Zeqiraj, der Tomic auf dem Libero-Posten ablöste, war am Himmelfahrts-Morgen in Barmbek übrigens der zweite herausragende Spieler.
Punktspiel-Statistik ab 1946 aus der Sicht des Gastgebers: 8 Spiele – 4 Siege – 0 Remis – 4 Niederlagen – 13:18 Tore
Stimmen:
Markus Schwarz (Trainer-Vertretung Eimsbütteler Turnverband) : Ich bin froh, dass Sasa Tomic mit der gezeigten Einstellung auf den Platz gegangen ist. Heute hat er mich unterstützt und die Mannschaft auf dem Feld geführt. Die Tore waren der Zucker, der kommt noch obendrauf Das macht Mut für die letzten Spiele in der Verbandsliga.
Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma : Heute war der ETV sicherlich Nicht-Absteiger und wir die Absteiger, heute hatten wir den letzten Tabellenplatz verdient. Die ganze Mannschaft hat das Spiel überhaupt nicht angenommen.
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