Seltsam war es schon etwas. Da kam man auf den Platz und sah sofort, dass etwas nicht "koscher" sein konnte. Der Blick auf den Spielbericht zeigte es: Drei Feldspieler waren beim VfL 93 nur zum Auswechseln aufgeführt. Und nur einer davon machte sich warm. Die anderen beiden, Cem Ergün und Kai Koch, standen im Mittelkreis, die Hände in die Hüften gestützt, und unterhielten sich. Während Ergün "Glück" hatte und schon in der 33. Minute eingewechselt wurde, musste Kai Koch an seiner ehemaligen Wirkungsstätte bis zur 71. Minute auf der Bank schmoren. Nach seinem Treffer zum entscheidenden 3:1 in der 80. Minute konnte Koch sich jedoch nicht mehr bremsen, gestikulierte aufgebracht zur Trainerbank und wollte damit ausdrücken, dass es wohl ein Fehler gewesen sei ihn nicht von Anfang an aufgestellt zu haben.
Dabei hätte in dieser 80. Minute ohnehin schon alles klar sein können. Der VfL hatte sich voll und ganz auf das Kontern eingestellt, und so auch immer wieder Gefahr vor das gegnerische Tor gebracht. Doch sowohl Timur Pinar (der zeigte warum er diese Saison bisher nur einmal getroffen hat) als auch Artur Maxhuni (an machen Tagen bewegen sich die Teilnehmer an Kaffeefahren, durch bloßes ein- und aussteigen aus dem Bus mehr als er) konnten das Spiel nicht vorzeitig entscheiden.
Jan Illmer (links, USC) war bei Thomas Reiher gut aufgehoben
Den Grundstein zum Sieg des VfL hatte Martin Marcinkiewicz gelegt. Er bewies wieder einmal eindrucksvoll warum der HSV und auch der FC St. Pauli an ihm Interesse bekunden. Es wird wirklich Zeit, dass er zu Höherem berufen wird. Das 1:0 gelang ihm bereits in der 29. Minute als er, frei zum Schuß kommend, mit Hilfe des Innenpfostens die Führung für die Gäste erzielte. Keeper Dennis Aschmoneit (vertrat Sebastian Voss, der mit gebrochenem Finger passen musste) war in dieser Situation machtlos. Sowohl Marco Marczynski als auch Jan Illmer hätten den Ausgleich noch in Hälfte eins erzielen können, wenn nicht sogar MÜSSEN: Marczynski erhielt ein Geschenk von VfL-Torhüter Heiner Thormählen auf den Fuß, doch der direkte Schuß auf das leere Tor ging deutlich vorbei. Jan Illmer konnte sich in der 45. die Seite aussuchen, traf aber auch nicht zwischen die Pfosten. Blind.
Nach der Pause drehte Paloma auf, kam durch Dennis Rodhorst zu klaren Tormöglichkeiten und durch einen Marczynski-Kopfball zum Ausgleich. Der hielt allerdings nur sechs Minuten, dann traf wieder das VfL-Juwel Marcinkiewicz. Ebenfalls nach einem Eckball konnte er sensationell am zweiten Pfosten einlochen.
Obwohl Trainer Frank Hüllmann bei seiner Mannschaft schon eine Leistungssteigerung zum Spiel vom Donnerstag (1:3 gegen ETV) erkennen konnte, geht diese heutige Niederlage auch in dieser Höhe in Ordnung. "Wer drei Tore schießt und wir nur eins, der hat auch den Sieg verdient," lautete seine Phrasenschweinspende in diesem Fall.
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