21.09.2003 Sperber sorgt für die nächste Überraschung von
HEBC - SC Sperber 1:2 (1:1)
HEBC: Aslan – Ünlü – Horbach, Petrobella (63. Kocadal) – Reimer, Figueroa Vaz (62. T. Concilio), Glaser, Nayci (72. Natusch) – Brückner – Splett, M. Concilio SC Sperber: Voss – Hundhausen – Reiher, Aksu – Thamm (82. Yusufi), Iden, Sedeghi, Rahbari – Reinhold – Blaack, Bankowski Tore: 0:1 Reinhold (29.), 1:1 M. Concilio (42.), 1:2 Bankowski (60.) Beste Spieler: keiner – Sedeghi, Bankowski Gelbe Karte: Aksu, Sedeghi Gelb-rote Karte: Aslan (90., Foulspiel/unsportliches Verhalten) Schiedsrichter: Kalb (VfL 93) Zuschauer: 248
Die englische Woche nahm für den HEBC ein unerwartet böses Ende. Nach den beiden Siegen beim VfL 93 (4:0) und unter der Woche in Barsbüttel (2:1) musste man gegen den Drittletzten Sperber eine 1:2-Pleite auf dem eigenen Reinmüller-Platz hinnehmen. Nach 16 Spielen war dies die erste Niederlage wieder auf heimischen Geläuf. Zuletzt siegte der ETSV Altona (gibt es ja gar nicht mehr) Anfang der letzten Saison. Für Sperber war es hingegen der zweite Erfolg in Serie. Nach fünf Niederlagen siegte man letzte Woche überraschend beim SC Condor und nun klaute man auch die drei Punkte der Vamvakidis-Truppe.
Die Gäste zeigten anfangs wenig Respekt vor der Heimstärke des Gegners. In den Zweikämpfen präsentierte sich der SC wesentlich engagierter. Eine Spur Überheblichkeit merkte man den Platzherrn an, als würden sie das Kellerkind unterschätzen. Den ersten Warnschuss ließ Rechtsaußen Thamm los. Sein Donnerhall aus gut 25 Metern knallte an den Außenpfosten des HEBC-Gehäuses (15.). Die erste kleine Gelegenheit für den HEBC hatte Stürmer Splett, der halbrechts im Strafraum zum Schuss kam, jedoch wurde SC-Keeper Voss vor kein großes Problem gestellt (28.). Eine Minute später klingelte es. Mittefeldregisseur Reinhold entpuppte sich als kleines Schlitzohr. Einen Freistoß nahe der Eckfahne schlenzte er an der Mauer vorbei ins kurze Eck, wobei HEBC-Schlussmann Aslan keine gute Figur machte. „Scheich“ Mario Basler hätte den Freistoß nicht besser treten können. Kurz darauf war Aslan jedoch auf dem Posten und rettete glänzend gegen einen Kopfball von Sedeghi (32.). HEBC wirkte planlos in der Offensive, rannte blind an, ohne irgendein Konzept zu offenbaren. Chancen waren das Resultat von Sperbers Fehlern oder der Zufall übernahm die Hauptrolle. So geschah es in der 40. Minute. Brückners langen Einwurf unterschätzte Voss beim Rauslaufen, Glaser kam zum Schuss, aber Reinhold lenkte mit seinem Körper den Ball an den Pfosten.
Doch der Ausgleich war nur aufgeschoben. Wieder war es ein langer Einwurf von Brückner, der für Gefahr sorgte. Splett verlängerte per Kopf und Marco Concilio bewies Torjäger-Qualitäten und traf zum 1:1-Pausenstand. HEBC kam aus der Kabine mit einer gehörigen Portion Wut und Willen, es besser zu machen. Der Elan verpuffte allerdings schnell wieder, da Sperber in der Defensive sicher stand. Und im Angriff richtete es mal wieder eine Einzelaktion. Bankowski hatte es sich am rechten Flügel freigestohlen und lupfte das Spielgerät über den indisponierten Aslan ins lange Eck. In der Folgezeit machte sich immer mehr Nervosität bei den Gastgebern breit. Auch beste Gelegenheiten zum erneuten Ausgleich wurden nicht genutzt. Glasers Kopfball (61.) und Brückners Heber (86.) wurden von der Linie gekratzt. Concilios Kopfball wurde von Voss pariert (67.). Da nutzte auch die fünfminütige Nachspielzeit nichts, HEBC musste nicht unverdient den Platz als Verlierer verlassen. Kurios: Schlussmann Aslan sah noch die Ampelkarte. Beim Versuch im gegnerischen Strafraum den Ausgleich zu erzielen, foulte Aslan. Nach der folgenden Rudelbildung schubste Aslan dazu noch einen Gegenspieler. Schiri Kalb zückte zuerst gelb, nahm die Karte runter, zückte nochmals gelb und zum Abschluss die rote Karte. Gelb-rot in drei Sekunden, das muss man Aslan erstmal nachmachen. Dieses Malheur passte aber zum HEBC-Vormittag, der Trainer Vamvakidis sauer aufstieß. Er gab seinen Schützlingen am Montag trainingsfrei. „Ihr habt es euch verdient“, meckerte „Speedy“ ironisch. Torjäger Concilio fügte treffend zu: „Wir haben alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte.“ Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen.
Stimmen:
Speedy Vamvakidis (Trainer HEBC): Unsere Leistung war heute durchweg ungenügend. Es war die schlechteste Darbietung auf eigenem Platz, seitdem ich als Trainer tätig bin. Es war blutarm, wir hatten gar kein Zweikampfverhalten. Es herrschte Totengräberstimmung auf dem Platz. Ich glaube, keiner hat irgendein Wort gesagt. Wenn wir so weiter spielen, holen wir keinen einzigen Punkt mehr.
Bernd Dietze (Trainer SC Sperber): Dieser Erfolg ist noch einen Tick wichtiger als das 4:2 beim SC Condor. HEBC hat uns wohl nicht unterschätzt und trotzdem haben wir gewonnen. Natürlich hatte unser Gegner mehr vom Spiel, wir haben aber effektiv unsere Chancen genutzt. Der Dreier ist daher gar nicht so unverdient für uns.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.