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14.05.2005
Mirko Schulz I sorgt für die unrühmlichen Höhepunkte bei Victorias 0:1 Niederlage gegen Altona von


präsentiert:


SC Victoria Hamburg - Altona 93 0:1 (0:0)

SC Victoria Hamburg: Sager - Reimann - Kirschstein, Schulz II (ab 79. Schulz I) - Aktan (ab 84. Khosravinejad), Patsalis, Pornhagen, Möbius - Augustin - Harms, Rohrberg
Altona 93: Hinz - Henning - Leinroth, Weber - Reiter (ab 54. Laczkowski), Bajramovic, Stilz, Urbszat, Sachs (ab 62. Hartmann) - Jurkschat, Tunjic (ab 70. Fredenburg)
Tore: 0:1 Schulz I (Eigentor, 84.)
Gelb-Rote Karte: Schulz I (86.)
Schiedsrichter: Born (SV Bergstedt)
Beste Spieler: Aktan, Harms - Stilz, Jurkschat
Zuschauer: 312

Es gibt diese Tage, an denen einem gar nichts gelingen will und einem die Regenwolke den ganzen Tag über beharrlich folgt. Einen solchen Tag hat Vickys Mirko Schulz I heute in nur sieben Minuten bei der Partie zwischen Victoria Hamburg und Altona 93 durchleben müssen. In der 79. Minute für Mirko Schulz II eingewechselt, sah Schulz I in der 83. Minute die Gelbe Karte, fälschte eine Minute später eigentorwürdig einen harmlosen Schuss von Roger Stilz (nach Freistoß von Andreas Urbszat) zum Spiel entscheidenden 0:1 ab und flog nur zwei Minuten darauf nach einem Foul an Stilz mit Gelb-Rot vom Hohelufter Grün. Dumm gelaufen. Auch wenn es Schulz I wenig trösten wird: weder seine Mit- noch seine Gegenspieler haben sich heute mit sportlichem Ruhm bekleckern können und seine Aktionen unterschieden sich von denen der anderen nur dadurch, dass sie die eben erwähnte zeitliche Komprimierung des Unglücks aufwiesen und statistischen Wert besitzen. Sie hoben sich schlicht vom ebenso traurigen Restgeschehen ab und hatten einen zwar zweifelhaften aber gewiss hohen Unterhaltungswert, so sie in diesem Bericht mit einer Überschrift gewürdigt werden.

Kommen wir im Folgenden zum weiteren Geschehen und rücken unseren Protagonisten ein wenig aus dem grellen, sensationslüsternen Scheinwerferlicht. Das Spiel am Lokstedter Steindamm musste mit fünf Minuten Verzögerung beginnen, weil Vickys Mittelfeldakteur Christopher Meinke kurz vor Spielbeginn zusammenbrach. Meinke hatte schon die ganze Woche über mit Rückenbeschwerden zu kämpfen und klemmte sich schließlich beim Schuhe binden einen Nerv ein. Daraufhin verlor er einige Male das Bewusstsein und musste mit einem Rettungswagen in die Eppendorfer Universitätsklinik gebracht werden. Glücklicherweise ergab die anschließende Untersuchung nur die oben genannte, relativ harmlose Diagnose, so dass Meinke das Spielende als Zuschauer wieder mitverfolgen konnte. Sportlich bedeutete der Ausfall Meinkes für Vickys Trainer Bert Ehm, dass er Tom Augustin hinter die Spitzen beorderte und Timo Möbius auf den nun freien Platz auf der linken Außenbahn schickte.

Diese Maßnahme wird es aber nicht gewesen sein, die dazu führte, dass Victoria sich in der ersten Halbzeit hauptsächlich in der eigenen Hälfte wieder fand. Altona gelang es einige Male, sein gefährliches Spiel über die Außen Jakob Sachs und Martin Reiter zu inszenieren und kam so schon zu Spielbeginn zu einigen viel versprechenden Torchancen, die jedoch von Sachs (7.) und Mario Jurkschat (8.) nicht genutzt werden konnten. Die gefährlichste Möglichkeit ergab sich nach einer Reiter-Ecke für Andreas Urbszat, doch sein Kopfball konnte von Vicky-Keeper Felix Sager gerade noch von der Linie gekratzt und zur Ecke geklärt werden (17.). Eine Minute später blieb auch ein Schuss von Jürgen Tunjic, der nach einer schönen Kombination über Jurkschat und Stilz in Schussposition gekommen war, in der vielbeinigen Abwehr der Heimmannschaft hängen.

Auch im weiteren Spielverlauf blieb Altona, angetrieben von einem beherzt aufspielenden Stilz, die überlegene Mannschaft, ließ aber im und vor dem 16er die nötige Entschlossenheit vermissen. In einigen Situationen wurde einfach ein Pass zu viel gespielt, der Abschluss entweder zu spät und oder nicht konsequent genug gesucht. So blieben nach und nach die zwingenden Torchancen aus, einzig Urbszat konnte nach einer Flanke von Reiter das gegnerische Tor noch einmal in Gefahr bringen, sein Kopfball landete aber neben dem Tor (37.). Victoria fand bis dahin offensiv kaum statt, hatte aber in der 39. Minute zur Überraschung aller die bis dahin klarste Torchance: Augustin fand sich einem langen Pass plötzlich alleine vor Oliver Hinz wieder und machte eigentlich alles richtig: er lupfte über den herauseilenden AFC - Keeper, der Ball senkte sich rechtzeitig, senkte sich aber nicht ins Netz, sondern neben den Pfosten.

Vielleicht hatte diese Aktion aber dazu geführt, dass die Mannen von Bert Ehm in der zweiten Hälfte an sich und ihre Chance, dieses Spiel zu gewinnen, zu glauben begannen und nun erheblich mehr Aufwand betrieben, die Altonaer unter Druck zu setzen. Das Ergebnis der Bemühungen war eine Vielzahl an guten Einschussmöglichkeiten, die aber alle ungenutzt blieben. Es begann in der 54. Minute noch ganz harmlos, als Steffen Harms’ Kopfball von Hinz problemlos entschärft werden konnte. Gefährlicher wurde es in der 60. Minute: Augustin spielte Harms auf der linken Seite frei, dieser passte in die Mitte auf Jurek Rohrberg, der mit seinem guten Schuss am reaktionsschnell parierenden Hinz scheiterte. Richtig gefährlich für den AFC wurde es in der 64. Minute, als Harms seinen Mitspieler Tilman Patsalis auf eine lange Reise Richtung Hinz schickte. Patsalis, in der eigenen Hälfte gestartet und somit die unpassende Abseitsfalle der Altonaer überlistend, hatte nun ganz viel Zeit, sich zu überlegen, wo sein Schuss am besten im Netz unterzubringen sei oder ob er nicht doch uneigennützig zum mitgereisten Rohrberg passen sollte. Er entschied sich schließlich für die linke Torecke und für den Eigennutz und zog aus 16 Metern ab. Der Ball passierte Hinz und der Ball passierte Millimeter neben dem Pfosten auch die Torauslinie. Wieder eine Chance vergeben. Zufällig gefährlich wurde es schließlich eine Minute später als Hinz einen verunglückten Pass des Gegners weg schlagen wollte, aber nur ein ansehnliches Luftloch zustande brachte. Zu seinem Glück verpasste Rohrberg diese unfreiwillige Vorlage wiederum nur knapp.

Victoria hätte in dieser Phase das Spiel besser für sich entschieden. Denn danach ebbten ihre Angriffsbemühungen wieder ab. Dafür zeigte Altona noch einmal, wozu sie hier angetreten waren: um die zuletzt mäßigen Auftritte mit einem Sieg beim Tabellenletzten vergessen zu machen. Constantin Fredenburg flankte so nach schöner Einzelleistung auf Jurkschat, dessen Drehschuss aber erneut daneben ging (72.). Sieben Minuten danach erkannte Bert Ehm schließlich, dass Altona Hilfe brauchte, damit das mit dem Auswärtssieg noch etwas werden sollte und wechselte Schulz I ein. Der Rest der Geschichte ist beschrieben und bekannt. Altona hatte durch ein Eigentor mal wieder ein Spiel gewonnen, Victoria hatte erneut ein Spiel verloren und Schulz I längst den Weg in die Kabine gefunden. Kopf hoch.


Stimmen:

Andreas Prohn (Trainer Altona 93):
Wir haben heute eine vom Kampf geprägte Partie gesehen mit vielen Zweikämpfen und vielen unnötigen Fouls. Wir haben in der ersten Hälfte noch relativ guten Fußball gespielt und uns einige gute Chancen über die Außenpositionen herausspielen können. In der zweiten Hälfte bekamen wir aber zunehmend Probleme in der Abwehr. Mir war klar, dass wir dieses Spiel nur durch ein Scheißtor gewinnen konnten - so ist es denn ja auch gewesen. Uns haben die letzten Spiele sehr mitgenommen, unser Selbstvertrauen hat sehr gelitten. Jetzt haben wir durch diesen glücklichen Sieg aber neues Selbstvertrauen für die kommende Partie gegen Kickers Emden gewinnen können.

Bert Ehm (Trainer Victoria Hamburg):
Ich bin heute alles in allem zufrieden mit meiner Mannschaft. Auch wenn es uns in vielen Situationen an dem dringend nötigen Selbstvertrauen gefehlt hat. Wir haben gegen eine spielerisch eigentlich gute Mannschaft aus Altona erstaunlich gut gegen gehalten. In der zweiten Hälfte hatten wir sogar hochkarätige Torchancen. Wenn man die aber nicht rein macht, ist das schlicht und einfach Unvermögen. Nach dem späten 0:1 stand Altona dann sehr sicher und wir konnten nichts mehr ausrichten. So wie wir heute aufgetreten sind, sollten wir die Saison in den restlichen Spielen auch beenden.


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