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20.05.2005
0: 4 - VfL 93 ohne Gegenwehr von



VfL 93 – VfL Pinneberg 0:4 (0:2)

VfL 93: Thormählen – Aksu (ab 88. Ghawam), Wiehle, Zengin (ab 46. Reiher) – Pinar (ab 39. Antoniou), Ergün, Möller, Reich – Koch, Maxhuni, Marcinkiewicz
VfL Pinneberg: Barth – Dobirr, Kebbe (ab 64. Förster), Stars – Kurzberg, Avarello, Gregorie, Arifi (ab 59. Draeger) – Schwoy, Bayram (ab 88. Ayik) - Bankowski
Tore: 0:1 Bankowski (9.), 0:2 Dobirr (24.), 0:3 Draeger (72.), 0:4 Bankowski (87.)
Rote Karte: Koch (64., grobes Foulspiel)
Beste Spieler: keiner – Stars, Avarello, Bankowski
Schiedsrichter: Okun (BSV 19)
Zuschauer: 80

Jürgen Domzalski ist bekannt für klare Worte. Auch an diesem Abend konnte und wollte er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halten und stellte nach Spielschluss (siehe unten) sogar den Charakter einiger seiner Spieler in Frage. Der Manager des VfL 93, der an diesem Abend den in Spanien urlaubenden Holger Zippel als Coach vertrat, wirkte nach dem leblosen Auftritt seiner Elf stark angefressen und musste anerkennen, dass der Gegner auch in der Höhe absolut verdient als Sieger den Platz verließ. Genau genommen, hätte sich niemand beschweren dürfen, wenn der Sieg noch deutlicher ausgefallen wäre…

Bereits in der ersten Halbzeit war der VfL 93 an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Die drei Stürmer Maxhuni, Marcinkiewicz und Koch waren von der sicher stehenden Pinneberger Abwehr komplett abgemeldet und der (eigentlich nicht erwähnenswerte) Torschuss von Oliver Möller nach knapp fünf Minuten blieb für lange Zeit der einzige.
Die Musik wurde stattdessen auf der anderen Seite gespielt. Bereits früh hätte Markus Schwoy nach Zuspiel von Tugay Bayram die Führung besorgen können, scheiterte aber am herausstürzenden Thormählen (4.). Diese gelang dafür kurze Zeit später Pinnebergs Torjäger Robert Bankowski, als er nach einem Freistoß den Ball am langen Pfosten nur noch über die Linie drücken musste (9.). Die Gäste blieben in der Folgezeit die aggressive und spieltechnisch bessere Elf und legten Mitte der ersten Hälfte durch Christopher Dobirr, der per Kopf einen Schuss (oder doch eher eine Flanke?) von Eduardo Avarello ins Tor lenkte, das 2:0 nach. Ein Freistoß von Bayram und eine Großchance von Avarelllo blieben vor dem Pausenpfiff ungenutzt (33./ 42.).

Zu Beginn des zweiten Durchgangs zeigten die Hausherren zumindest ein paar Ansätze ihres Könnens und kamen zu zwei guten Gelegenheiten durch Kai Koch, der jedoch einmal über das Tor zielte und beim zweiten Versuch in Sven Barth seinen Meister fand (53./ 62.). Dieses Strohfeuer verpuffte, als jener Koch kurz darauf Marco Kebbe an der Seitenlinie so hart von der Seite umgrätschte, dass er vom guten Schiedsrichter Okun die Rote Karte erhielt. Vertretbar.
In Überzahl agierte dann ab sofort nur noch der VfL Pinneberg. Vor allem Eduardo Avarello spielte mit der Defensive der Hausherren nun Katz und Maus und war an fast allen Offensivaktionen seines Teams beteiligt. So auch beim 0:3, als er sich schön über die rechte Seite durchgesetzt hatte und mustergültig den eingewechselten Benjamin Draeger bediente. Ein Solo Avarellos und eine Doppelchance durch Kurzberg und Bayram blieben zuvor ohne Erfolg (67,/ 69.). Benjamin Draeger setzte eine weitere Chance frei vorm Tor den Ball lediglich an den Innenpfosten (76.). Das vierte Tor sollte trotzdem noch fallen. Erneut bewies Avarello seine glänzende Übersicht und schickte im richtigen Moment Bankowski in die Tiefe. Dieser ließ Thormählen keine Chance und setzte den Schlusspunkt zum 0:4.

Der VfL 93 scheint mit dieser Niederlage nun an einem neuerlichen Tiefpunkt angekommen zu sein. Dazu beigetragen haben, dürfte sicherlich auch die Trainerdiskussion der vergangenen Wochen. Das Ende der Zusammenarbeit mit Holger Zippel zum Ende der Saison wurde nach einigen Scharmützeln vor einigen Tagen offiziell verkündet. Am morgigen Samstag wird nun das letzte klärende Gespräch mit dem Coach stattfinden, der die Mannschaft ab der Saison 2005/06 betreuen soll. Der frühere Trainer von Germania Schnelsen Holger Menzel wird dies jedoch nicht sein. Jürgen Domzalski erklärte gegenüber hafo.de: „Der Verein möchte einen anderen. Holger ist aber unser zweiter Kandidat.“ Mit Spannung wird jetzt erwartet, wer sich hinter Kandidat Nummer eins verbirgt und ob dieser tatsächlich auch das Ruder übernehmen wird. Morgen wissen wir mehr.

Stimmen:

Thomas Bliemeister (Trainer VfL Pinneberg):
Wir haben in der ersten Halbzeit glänzend gespielt, weil wir auf einen Gegner getroffen sind, der mit sehr vielen Offensivkräften aufgetreten ist und dadurch Probleme im Spielaufbau hatte. Wir haben die Räume, die sich uns geboten haben, sehr gut genutzt, und beim VfL 93 hat man sich vorne gegenseitig die Räume weggenommen. Viele Offensivkräfte bedeuten ja nicht zwangsläufig viele Torchancen. Die erste Viertelstunde nach der Halbzeit haben wir uns zu passiv verhalten. Nachdem der Gegner in dieser Phase kein Tor gemacht hat, sind wir wieder besser ins Spiel gekommen.

Jürgen Domzalski (Manager und Trainer in Vertretung VfL 93):
Ich bin von meiner Mannschaft einfach enttäuscht. Pinneberg war uns in allen Belangen überlegen. Sie waren schneller, hatten mehr Spielwitz und waren frischer. Mein bester Mann war der Torwart. Obwohl sich die Pinneberger Mannschaft fast komplett auflöst, wollen die es noch mal wissen. Vielleicht weil sie aus jungen Leuten besteht. Bei uns ist dagegen die Luft total raus, da ist nichts mehr drin. Ich bin froh, dass ich in Zukunft nicht mehr den Trainer machen muss. Bei mir könnten einige schon jetzt nach Hause gehen. Man kommt an die Mannschaft einfach nicht mehr ran, und Holger Zippel hat es zuletzt ja auch nicht mehr geschafft. Das ist zum Teil auch Charaktersache, dass die Mannschaft auf dem Platz so auftritt.


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