05.08.2005 Saisonvorschau: Niendorfer TSV von
Während es andernorts im abgelaufenen Spieljahr in vielen Vereinen zumindest kurzzeitig mal gekriselt hat, hatte man beim Niendorfer TSV irgendwie immer das Gefühl, dass alles harmonisch und reibungslos abläuft. Aber warum hätte es auch kriseln sollen? Mit Platz Sieben übertraf der letzt jährige Aufsteiger der Landesliga Hansa deutlich die Erwartungen, die er zu Beginn der Saison an sich selbst gestellt hatte. Der Klassenerhalt war nie gefährdet und mit Carsten Wittiber hatte der Verein am Ende sogar einen von zwei Torschützenkönigen der Verbandsliga in seinen Reihen. Er und Björn Henricy vom SV Lurup hatten nach dem letzten Spieltag jeweils 25 Treffer auf dem Konto.
Neu strukturiert wurde die Verantwortlichkeit auf der Trainerbank. Mit Jörn Großkopf, der seine Spielerkarriere beendet hat, bildet Heino Stemmann in Zukunft ein gleichberechtigtes Trainerduo. Eine Konstellation, die sicherlich auch Probleme aufwerfen kann, der Großkopf aber optimistisch entgegensieht: „Es gibt keinen der das letzte Wort hat. Sollten wir mal unterschiedliche Auffassungen haben, werden wir uns einigen. Bislang funktioniert das ausgezeichnet.“ Gemeinsam wollen sie die Ansprüche an ihre Spieler zunächst nicht zu hoch schrauben. „Wenn wir in einem Jahr noch einmal auf dem gleichen Tabellenplatz stehen sollten“, sagt Großkopf, „sind wir hochzufrieden. Zunächst aber wollen wir nichts mit den Abstiegsplätzen zu tun, dann können wir uns im Winter eventuell neue Ziele setzen.“ Fehlen wird zu Saisonbeginn lediglich Mittelfeldspieler Sebastian Semtner, der nach einer Knorpelglättung frühestens in zwei Wochen wieder ins Training einsteigen wird.
Schaut man auf die Veränderungen im Kader, fällt auf, dass das Mittelfeld im Prinzip einmal komplett durchgewirbelt wurde. Prange, Güntepe, Koberger sowie die Holm-Brüder haben den Verein verlassen. Großkopf hat aufgehört und wird auch im Notfall nicht mehr als Spieler fungieren. Neu dabei sind gestandene Leute mit Verbands- oder sogar Oberligaerfahrung. Henning Eggers ist von Meister Sasel zum NTSV gekommen und Torben Voss (Germania Schnelsen) und Sasa Tomic (ETV) haben ebenfalls einen klangvollen Namen im Hamburger Amateurfußball. Vom Meiendorfer SV ist zudem Stefan Kramer zum Verein gestoßen, außerdem ist es mit der Verpflichtung von Thorsten Wolgast gelungen, im Abwehrbereich die Qualität anzuheben. Vor allem für den Neuzugang vom HEBC findet Großkopf schon jetzt lobende Worte: „Bei ihm bin ich mir sicher, dass er ausgezeichnet einschlagen wird. Nach wenigen Tagen sieht man schon, dass er Verantwortung übernimmt und uns weiterhelfen wird.“ Überraschend stark präsentierte sich in der Vorbereitung mit Kai Hardtmann ein junges Talent, das laut Großkopf nach jetzigem Stand sogar von Beginn an auflaufen würde.
Die Grundlagen für die neue Saison wurden unter anderem in einem dreitägigen Trainingslager im Harz gelegt, in der bei vier Einheiten pro Tag geschwitzt wurde. Keine Probleme bereitete in der ersten Pokalrunde der VfL Hammonia, bei dem mit 7:1 ein standesgemäß ein deutlicher Erfolg gelang. In der zweiten Runde wartet mit A.P.H. ein weiterer Bezirksligist auf die Niendorfer, ehe in gut einer Woche der SV Lurup zum ersten Heimspiel erwartet wird.
Expertenmeinung (Wolfgang Reimers, Ex-Trainer SC Condor): Die Mannschaft hat letzte Saison am oberen Limit gespielt. Man darf nicht hoffen, dass die Aufstiegseuphorie total verflogen ist. Höchstwahrscheinlich wird zudem der Unterschätzungsfaktor nicht mehr gegeben sein, Niendorf wird ernst genommen. Mit Eggers, Tomic und Wolgast konnten namhafte Spieler engagiert werden. Vorne sind Heick und vor allem Wittiber eine Bank. Wittiber ist sensationell. Von Jahr zu Jahr denke ich, er müsste abbauen, macht er aber nicht. Er knipst und knipst. Niendorf landet zwischen Platz 9 und 12.
Saisonziel: (zunächst) sichere Distanz zu den Abstiegsrängen Meiterschaftstipp: BU Mögliche erste Elf: Tholen – Gehrke, Scholz, Wolgast – Eggers, Kramer, Voss, Fienup, Herbert – Wittiber, Heick (Tredup)
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