09.08.2003 Überraschung am Binnenfeldredder von
VfL Lohbrügge - Eimsbütteler TV 0:1 (0:0)
VfL Lohbrügge: Maack - Bernstein (70. Kouam), Seidler, Schneppel - Schaper, Nazar, Kocygit (77. Exposito), Gräff, Bezbradica (81. Argunhan) - Marcigliano, Alao-Fary. Eimsbütteler TV: Bender - Feddern, Gülan, Yilmaz - Coban (74. Schwarz), Agemo, Tomic, Acar (84. Zeqiraj), Prostran - S. Adewunmi (62. Ekelund), Rusdorf. Beste Spieler: keiner - Feddern, Gülan, Tomic, Rusdorf Tor: 0:1 Ekelund (68., Vorarbeit Coban) Schiedsrichter: Holthey (Rissener SV) Zuschauer: 35
Der Eimsbütteler TV gewinnt bei tropischen Hitzegraden am Binnenfeldredder überraschend das Auftaktspiel beim VfL Lohbrügge mit 1:0. Die Gastgeber zeigten wieder ihr altes Manko zum Saisonauftakt, ließen jegliche Aggressivität vermissen, agierten ohne Spielwitz und unterlagen völlig verdient, nachdem die Elf von Trainer "Manni" Lorenz keine einzige nennenswerte Torchance innerhalb der 90 Minuten zustande gebracht hatte. "Es ist jedes Jahr derselbe Mist. Ich kann mich an kein Auftakt erinnern, den wir bisher nicht in den Sand gesetzt haben. Woran das liegt, kann ich mir allerdings auch nicht erklären. Nur am Grandplatz lag es jedenfalls nicht, dass wir heute verloren haben," geriet selbst VfL-Urgestein Marco Marcigliano bei der Ursachenforschung in leichte Erklärungsnöte.
Es mangelte auf Lohbrügger Seiten eigentlich an allem. Die Stürmer Marcigliano und Mohamed Alao-Fary waren bei Onur Yilmaz und besonders bei André Feddern gut aufgehoben, das zentrale Mittelfeld um Omar Nazar, Felix Gräff und dem völlig enttäuschenden Nihat Kocygit konnte zu keinem Zeitpunkt Akzente setzen und die eigentlich sehr offensiv ausgerichteten Außen, Zlatko Bezbradica und Alex Schaper, hatten mehr mit ihren Gegenspielern in der Defensive zu schaffen, als das Spiel nach vorn anzukurbeln.
Die Elf von ETV-Trainer Michael Richter hingegen demonstrierte, bis auf die ersten 20 Minuten, als man noch nicht richtig in Tritt kam, die für einen Sieg nötige Entschlossenheit. Das "Enfant Terrible" Sasa Tomic war, trotz einiger misslungener Aktionen, immer anspielbar und leitete viele gelungene Aktionen ein. Libero Soner Gülan agierte als umsichtiger Abwehrchef und Sturmtank "Buddy" Rusdorf kämpfte um jeden Zentimeter. So war es auch nicht mehr verwunderlich, dass die Gäste aus Eimsbüttel die einzige Mannschaft war, die in einer insgesamt schwachen Partie Torgefahr ausstrahlte. Gerade bei Angriffen über die Außenpositionen geriet die Defensive um VfL-Libero Gunnar Seidler immer wieder in arge Bedrängnis und stand meist völlig ungeornet. Der Richter-Elf mangelte es im ersten Durchgang allerdings noch an der nötigen Durchschlagskraft, um die eklatanten Schwächen des Gegners auszunutzen. Zudem wurde ein Treffer von Rusdorf (33.) aus einem Meter Entfernung zu Recht wegen Abseits nicht anerkannt. Pech für die Eimsbütteler, denn der Schuss von Sheriff Adewunmi hätte aller Wahrscheinlichkeit nach auch ohne die Mithilfe Rusdorfs die Torlinie überschritten.
Nach der Pause wurde dieses "Missgeschick" aber umgehend wettgemacht, wobei Richter einen guten Riecher bewies, als er nach gut einer Stunde Lennart Ekelund für den völlig ausgepumpten Adewunmi ins Spiel brachte und dieser mit seinem zweiten Ballkontakt einen schön von Tomic initiierten Angriff mit einem präzisen Schuss zum Siegtreffer abschließen konnte (68.). Die Partie war danach für Lohbrügge gelaufen, auch wenn Lorenz noch mit drei frischen Kräften vergeblich den Umschwung einzuleiten versuchte. Der ETV war einem zweiten Treffer nämlich weitaus näher - Rusdorf köpte das Leder aus kurzer Distanz knapp über das Tor (76.) - als die Gastgeber überhaupt einer richtigen Torchance.
"Wenn wir in jede Partie in dieser Saison mit solch einer Einstellung auftreten, werden wir mit den Abstiegsregionen nichts zu tun bekommen. Ich glaube sogar, das für uns ein einstelliger Tabellenplatz im Bereich des möglichen ist", strahlt Richter nach dem gelungenen Auftakt riesige Zuversicht aus. Auf der Gegenseite kommt auf Lorenz hingegen noch viel Arbeit zu. Nächste Woche beim Barsbütteler SV wird höchswahrscheinlich wieder auf Grand gespielt und die bekanntlichen Schwächen der Lohbrügger auf diesem Geläuf haben sich auch schon bis nach Barsbüttel herumgesprochen.
Ein völlig verdienter Sieg des ETV, der unter fast tropischen Bedingungen einfach die größere Bereitschaft zeigte, den einen für den Sieg nötigen Schritt mehr zu tätigen, als die viel zu pomadig und völlig harmlos agierenden Lohbrügger.
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