06.08.2005 Saisonvorschau: SV Lurup von
Wären Sie Eiskunstläufer, die Fußballer des SV Lurup wären unangefochten Meister in der letzten Saison geworden. In der künstlerischen B-Note gab es kein Gegner, der der Dittberner-Truppe das Wasser reichen konnte. Spielerisch den Kontrahenten überlegen, läuferisch sowieso, rannte der ehemalige Oberligist die Konkurrenz häufig in Grund und Boden. Nachfragen in Halstenbek (10:0) oder in Schnelsen (6:0) sind durchaus erlaubt. Lief der Luruper Motor erstmal, war der SV nicht mehr zu stoppen. Doch er stotterte des Öfteren. Immer wenn man dachte, die Mannen um Torjäger Björn Henricy wären auf dem geraden Weg an die Spitze, erkannte die Beobachter die Mannschaft nicht wieder. „Wir waren nicht konstant genug, unterlagen immer wieder Leistungsschwankungen und haben dadurch unnötige Punkte liegenlassen“, wirft Trainer Oliver Dittberner einen Blick zurück. Wenn es jedoch so einfach wäre, aus einer eher unkonstanten Mannschaft eine konstante zu zaubern, wären wohl schon andere Vereine auf die richtige und allgemeingültige Idee gekommen. Das Problem ist halt nicht so neu für junge Teams. Dittberner ist sich allerdings sicher, ein Rezept für seine Schützlinge gefunden zu haben. „Wir haben die Breite des Kaders vergrößert. Gerade im Defensivbereich haben wir zugelegt“, so Dittberner. Aber zuerst mussten auch diverse Abgänge verkraftet werden. Mit Sven Blunck (jetzt Meiendorf), Marco Koch (jetzt Voran Ohe) und Manuel Kaladic (jetzt Altona) verließen drei Leistungsträger die Flurstraße. Bluncks Part wird wohl Michael Heinßen übernehmen, Stammtorhüter ist vorerst Claus Hencke und im Mittelfeld rückt Neuzugang Sebastian Sander (vorher Eidelstedt) in die Viererkette. Eins scheint schon jetzt klar zu sein. Die Luruper sind wohl die Fleißigsten in der Vorbereitung. In den ersten drei Wochen gab es 25 Einheiten, die läuferische Überlegenheit fällt ja nicht vom Himmel. „Auch das Trainingslager in Italien war sehr gut. Alle haben voll mitgezogen“, zeigt sich Dittberner durchaus zufrieden mit dem derzeitigen Stand der körperlichen Fitness. Nur eine Hiobsbotschaft musste er hinnehmen. Torjäger Henricy fällt für ein halbes Jahr nach seiner Achillessehnen-Verletzung aus. „Immerhin hat er 25 Tore letzte Saison geschossen. So einen vermisst man natürlich“, weiß Dittberner. Das Loch soll Mario Schacht (ehemals St. Pauli II) füllen. In den unmittelbaren Favoritenkreis wollen sich die Luruper nicht selber heben. „Ein paar Teams sind von den Namen besser aufgestellt, aber das muss nicht unbedingt heißen, dass diese Clubs vor uns liegen müssen“, übt sich der Coach im Spagat zwischen Understatement und Selbstbewusstsein. Langfristig ist das Ziel allerdings klar: Oberliga.
Expertenmeinung (Wolfgang Reimers, Ex-Trainer SC Condor): Die Verletzung von Goalgetter Henricy ist natürlich eine schlimme Geschichte für den Spieler und den Verein. Dazu kommen die Abgänge Blunck und Kaladic in die Oberliga. Aber die Mannschaft besitzt genügend Qualität, um sich im ersten Drittel einzufinden. Der SV war spielerisch die beste Mannschaft der letzten Saison. Und die erfrischende Spielweise wird auch dieses Jahr wieder Erfolg bringen. Für ganz oben reicht es nur im Optimalfall, es läuft wohl auf Platz 4-7 hinaus.
Saisonziel: Unter die ersten Fünf Meisterschaftstipp: SC Concordia Mögliche erste Elf: Hencke – Weber, Wehrheim (Vatrov), Esbruch, Heinßen – Lojewski, Sander, Suaidy, Carallo – Schacht, Windscheid
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