07.08.2005 Saisonvorschau: VfL Pinneberg von
Es ist schon ein komisches Bild. Nach neun Jahren werden die Pinnerberger nicht mehr von Thomas Bliemeister trainiert. Der Neue heißt Michael Fischer und verdiente sich seine Meriten vorher vor allem beim Wedeler TSV, den er sogar in die Oberliga führte, und letzte Saison bei HEBC. Dort gab es nach dem Bekanntwerden von Fischers Wechsel zum VfL Schwierigkeiten, der Vertrag wurde vorzeitig aufgelöst.
Es hat eine neue Zeitrechnung in Pinneberg begonnen. Neun, bald zehn, Abgänge wurden durch fünfzehn Neuverpflichtungen ersetzt. „Oberstes Ziel ist erstmal, eine Mannschaft zu formen. Das braucht jedoch Zeit“, übt sich Fischer in Geduld. Wie weit dieser Prozess aber schon zu sein scheint, konnte im Pokal bisher beobachtet werden. 2:1 in Halstenbek, 5:0 beim FC Elmshorn, starke Vorstellungen, die viel Positives für das kommende Jahr vermuten lassen. In naher Zukunft kommt auf Pinneberg jedoch ein neues Problem zu. Kapitän und Leistungsträger Daniel Stars wird in wenigen Wochen aus beruflichen Gründen an den Bodensee gehen. Und da der größte See Deutschlands nicht ganz bei Pinneberg liegt, muss der VfL auf Stars verzichten. „Das Gesamtpaket Stars ist nicht zu ersetzen, da muss ich umbasteln“, wirkt Fischer nachdenklich. Neuzugänge dieser Kategorie wachsen kurz vor Saisonbeginn nicht gerade übermäßig auf den Bäumen. „Es wird sehr schwer, aber ich werde suchen.“
Die Aufstellung des Kaders zeigt, dass die Mannschaft eher spielerisch veranlagt ist. Kombinationen, Tricks und Konter werden im Vordergrund stehen. Viele starke Kopfballspieler (Ausnahme vielleicht Paul Janke) stehen nicht zur Verfügung, wodurch ein ausgeprägtes Flügelspiel nicht oberste Priorität haben wird. Eine disziplinierte Defensive soll der Grundstein des Erfolges sein. So wie in der letzten Saison, als der VfL mit Meister Sasel die wenigsten Gegentore (39) hinnehmen musste. Verzichten muss Fischer zu Saisonbeginn auf Kai Lüders (Schulterverletzung) und Tugay Bayram (Trainingsrückstand). In der Offensive gibt es viele Taktik-Variationen. „Wir können mit einer Spitze und drei Offensiven dahinter spielen oder mit zwei Angreifern oder auch mit drei. Es ist alles probiert wurden“, gibt sich Fischer zuversichtlich und spricht im gleichen Atemzug von einer zufrieden stellenden Vorbereitung. Die Erwartungshaltung wird in dieser Saison noch nicht allzu groß sein. Zu gewaltig sind die Umstrukturierungsmaßnahmen. „Übernächste Saison wollen wir ganz oben angreifen, so sieht unser Plan aus“
Expertenmeinung (Wolfgang Reimers, Ex-Trainer SC Condor): Die Pinneberger gehören für mich zu den Top-Favoriten. Der VfL weiß nach der durchwachsenen ersten Saison jetzt, worauf es in der Verbandsliga ankommt. In der Rückrunde trat der VfL sehr diszipliniert auf und war am Ende einer der stärksten Teams der Staffel. Mit Möbius, Alavanda und Trimborn hat man Leistungsträger verpflichten können. Einziger Schwachpunkt ist, dass die Fischer-Truppe keinen ausgesprochenen Knippser besitzt. Pinneberg wird meines Erachtens Dritter.
Saisonziel: Oberes Drittel Meisterschaftstipp: SC Concordia Mögliche erste Elf: Barth – Horbach, Kebbe, Dobirr – Förster, Trimborn, Möbius – Kaplan, Janke, Avarello – Alavanda
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