Gleich an seinem ersten Arbeitstag in der Verbandsliga hatte Schiedsrichter Oliver Schmidt Schwerstarbeit zu leisten. Zahlreiche Nickeligkeiten und oft über die Grenze hart geführte Zweikämpfe verlangten dem Unparteiischen energisches Eingreifen und viel Fingerspitzengefühl ab. Doch der Referee blieb trotz der hektischen Atmosphäre auf dem Reinmüllerplatz souverän, schien auch die rote Karte im ersten Durchgang für ein Frustfoul von Stephan Rahn an Erkan Sancak vielleicht etwas überzogen. Doch überhartes Einsteigen in Höhe der Mittellinie wird nun einmal nicht gern gesehen. Dagegen hatte Mark Pomorin im zweiten Durchgang Glück, dass es für seine draufgehaltene Sohle gegen Okan Bektas kurz vor Schluss „nur“ Gelb/Rot gab.
Marco Concilio war der „Matchwinner“. Er sorgte mit seinen drei Treffern für reichlich Frust beim Oberliga-Absteiger und dessen Trainer Bert Ehm. Denn Concilio war der Torjäger, den Ehm unbedingt für die erste Saison nach dem Abstieg verpflichten wollen. Dann wäre vielleicht ein besserer Saisonstart gelungen, doch nun war es ausgerechnet der Abtrünnige, der Victoria nicht aus der Krise kommen lässt. Wer bei Victoria die Tore schießen soll, war nicht auszumachen. So harmlos im Angriff hat wohl selten ein Verbandsligateam agiert. Antonio Ude jedenfalls war auf sich allein gestellt und abgemeldet. Erst mit der Einwechslung von Felix Rockel kam im zweiten Durchgang etwas mehr Unruhe auf, doch in Unterzahl war gegen die gute Abwehr des HEBC erst recht nichts auszurichten.
Das Ergebnis hätte noch wesentlich höher ausfallen können, wenn der HEBC in der Schlussphase seine vielen Chancen genutzt hätte. Allein der eingewechselte Pezerovic hätte drei Treffer erzielen müssen, Concilio und Yilmaz scheiterten am guten Victoria-Keeper Felix Sager, ehe Marco Concilio dann doch noch zum 3:0-Endstand einlochen konnte. Danach pfiff Schiedsrichter Schmidt die Partie gar nicht mehr an. Riesenjubel und große Freude beim HEBC und seinen Anhängern und vor allem bei Co-Trainer Christian Wriedt, der Stilianos Vamvakidis (Urlaub) vertrat.
Stimmen:
Christian Wriedt (Co-Trainer HEBC): Dieser Sieg gehört Trainer "Speedy" Vamvakidis, der die Mannschaft auf den Punkt fit gemacht und richtig eingestellt hat. Ich bin mit der Leistung total zufrieden. Wir waren giftiger, haben über die Mehrzahl der gewonnen Zweikämpfe den Gegner in den Griff bekommen. Die Mannschaft hat genau die Leidenschaft gezeigt, die wir von ihr verlangt haben. Nach dem 1:0 geriet der Sieg eigentlich nie mehr in Gefahr. Ich hoffe, daß wir uns für die kommenden schweren Aufgaben das dafür nötige Selbstvertrauen geholt haben.
Bert Ehm (Trainer Vicotoria): Ich bin trotz der Niederlage mit der gezeigten Kampf- und Laufbereitschaft meiner Mannschaft zufrieden. Wir sind vor der Pause zweimal unglücklich ausgekontert worden. Das war spielentscheidend. Was meine Mannschaft kann, hat sie nach dem Seitenwechsel gezeigt, als wir in Unterzahl streckenweise gleichwertig waren. Erschreckend war allerdings unsere Harmlosigkeit im Angriff.
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