SC Concordia: Kindler - Blättermann, Waschatz, Tramm, Drews – Kappler (ab 46. Fredenburg), Staczek, Nunes (ab 46. Sobek), Lentz – Lockstedt (ab 75. Raptis), Harms HEBC: Wolgast - Kirschstein, Kocadal, Yilmaz (ab 46. Ünlü) , Petrobella (ab 79. Pezerovic) – Meissner, Markmann (ab 67. Sven Müller), Natusch, Sancak – Bektas, Concilio Tore: 1:0 Harms (79., HE), 1:1 Pezerovic (91.), 1:2 Concilio (93.) Rote Karte: Staczek (44., warum, weiß niemand so genau) Schiedsrichter: Braun (Niendorfer TSV) Beste Spieler: Staczek, Lentz – Kocadal, Pezerovic (!) Zuschauer: 400
Ein verrücktes Fußballspiel bekamen die 400 Zuschauer im Marienthal zu sehen. Das Spiel zwischen dem Tabellen-Ersten und dem Tabellen-Zweiten riss eigentlich bis zur Schlussphase niemanden vom Hocker, aber was dann in den letzten Minuten passierte war wieder einmal eines dieser kleinen Fußballwunder, wo man sich einfach nur glücklich schätzte, live dabei gewesen zu sein. Erinnerungen kamen auf, an das Champions-League Finale 1999, als Bayern in den letzten Sekunden den Pott noch aus den Händen gab. Zwei ehemalige Concordia Spieler spuckten mit ihren beiden Toren den Gastgebern gewaltig in die Suppe. Aber der Reihe nach:
Concordia begann wie erwartet druckvoll und erspielte sich eine klare Überlegenheit. HEBC war zu keiner Zeit wirklich gefährlich. Aber die Gäste standen gut hinten drin und lauerten auf ihre Konter. Die erste Aktion in Richtung Tor ging auch von den Gästen aus: Ein Freistoss von Lars Meissner konnte Marcel Kindler gerade noch zur Ecke lenken, da er rechtzeitig in das lange Eck getaucht war. Dann aber folgte die größte Chance des gesamten Spiels: Piotr Staczek bediente mit einem Zuckerpass in den Lauf Patrick Lockstedt, dieser stand völlig frei und alleine gelassen vor Keeper Sven Wolgast, doch er verzog kläglich über die Latte. Es war nicht die einzige gute Möglichkeit, die Lockstedt ausließ. Immer wieder hatte er beste Einschussmöglichkeiten, doch jede einzelne ließ er ungenutzt. Wenn HEBC mal gefährlich vor dem Tor von Kindler auftauchte, dann war immer wieder Marc Concilio an den Aktionen beteiligt. Kurz vor dem Halbzeitpfiff gab es dann noch einen anderen Pfiff vom Unparteiischen und der bedeutete das Ende des Spiels für Staczek. Was war passiert? Die Aktion war etwas Abseits vom eigentlichen Spielgeschehen. Niemand der Zuschauer hatte etwas gesehen. Fragende Blicke überall. Man sah nur Gonzalo Petrobella am Boden liegen und neben ihm Staczek stehen. Dann kam der Schiedsrichter hinzu und zeigte ihm die rote Karte. Staczek war außer sich und verstand die Welt nicht mehr. Auch von den Verantwortlichen wollte sich im Nachhinein niemand zu dieser roten Karte äußern.
In der zweiten Halbzeit sah man das gleiche Bild wie in der ersten Hälfte. Cordi klar überlegen, trotz einem Mann weniger. HEBC verbissen in den Zweikämpfen und mit dem deutlichen Willen hier nicht zu verlieren. Die Defensive stand nach wie vor sehr gut bei den Gästen. Concordia rannte quasi gegen eine Wand. Zweimal spielte Thorsten Lentz einen exzellenten Steilpass auf den pfeilschnellen Tim Sobek, doch auch aus diesen viel versprechenden Ansätzen wurde letztendlich nichts. Das Spiel wurde in der zweiten Halbzeit deutlich härter geführt. Immer wieder lagen HEBC Spieler auf dem Boden. Einige Zuschauer ließen ganz deutlich hören, dass sie da eine Taktik hinter vermuteten.
Der eingewechselte Christos Raptis belebte noch einmal die Offensive der Gastgeber in der Schlussphase. Er war es auch, der in der 79. Minute in den Strafraum der Gäste drang und dort bei einem Abspiel durch die Hand von Metin Ünlü gestoppt wurde. Steffen Harms verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum 1:0.
Und dann kamen die Minuten des HEBC. Der in der 78. Minute eingewechselte 19 jährige Dusko Pezerovic wurde zum Matchwinner. Erst ließ er in der 91. Minute zwei Concorden an der Strafraumgrenze eiskalt stehen, zog in die Mitte und verwandelte unten links zum 1:1 Ausgleich. Dann, zwei Minuten später, leitete der gute Pezerovic, der letzte Saison noch für die A-Jugend von Concordia gekickt hatte und sogar in der Oberliga mittrainierte, einen Überzahl-Konter ein. Er bediente den links mitgelaufenen Concilio, der 2001 vom SC Concordia zu HEBC wechselte und dieser vollstreckte ohne mit der Wimper zu zucken direkt vor dem chancenlosen Kindler zum 1:2 Endstand.
Alles was danach kam war nur noch eine riesige lila-weiße Jubel-Traube… Einfach unglaublich…
HEBC hat jetzt innerhalb von 6 Tagen drei Pflichtspiele gewonnen und das gegen nicht gerade „kleine Fische“. Victoria wurde am ersten Spieltag besiegt, VfL 93 im Pokal und nun musste also am zweiten Spieltag der SC Concordia dran glauben.
Sind das wirklich alles nur Punkte gegen den Abstieg?...
Stimmen:
Christian Wriedt (Co-Trainer HEBC): Ich bin noch ein bisschen sprachlos. Ganz kurios, wie hier das Spiel zu Ende gegangen ist. Ich habe selten im Fußball so etwas emotionales gesehen am Ende. Ich hab eine Dauergänsehaut gehabt. Ob das verdient war oder nicht, darüber brauch man an dieser Stelle nicht zu diskutieren. Natürlich Concordia ganz klar die fußballerisch bessere Mannschaft, von der Spielanlage, von den Einzelspielern, sie waren optisch überlegen gar keine Frage. Aber wir haben hier wieder mit Herz Fußball gespielt und haben uns nach dem 0:1 nicht aufgegeben. Wir wollten Concordia ärgern. Wir haben gut gestanden und die Räume eng gemacht.
Andreas Klobedanz (Trainer SC Concordia): Ich bin immer noch sichtlich geschockt von diesem Spiel. Wir wussten, dass es ein schwerer Gang wird gegen HEBC. Ich kann mit der ersten Halbzeit überhaupt nicht zufrieden sein. Wir haben nicht druckvoll genug gespielt. Wir hatten zwei, drei gute Chancen von Lockstedt. Es war auch nicht gerade förderlich, dass wir eine völlig unberechtigte rote Karte erhalten haben kurz vor der Halbzeit. Ich muss aber der Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie in der zweiten Halbzeit in Unterzahl gespielt hat.
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