Eine Niederlage kann auch ein Anfang für neue gute Zeiten sein. In der letzten Woche ließ sich Buxtehude in Schnelsen mit 4:0 demontieren. BSV-Trainer Wolfgang Nitschke zörnte aufgrund einer indiskutablen Leistung, stellte unter der Woche bei einem Testspiel gegen den Landesligisten Bostelbek (3:2) keinen einzigen Spieler von der Schnelsen-Pleite auf. So schlimm artete es gegen Lurup nicht aus, immerhin acht Spieler retteten sich in die Anfangsformation. Und doch stellte Nitschke grundlegend um. Vor allem in der Innenverteidigung gab es Neuigkeiten. Hendrik Stahmer und Boris Uhlemann bildeten das zentrale Defensivbollwerk. Ein Risiko, denn auf Luruper Seite standen mit Mario Schacht und Kai Windscheid zwei Routiniers im Angriff.
Um es vorwegzunehmen, das neue Duo machte seine Sache so stark, dass es der Garant für den nicht unverdienten Sieg war. Denn weder Schacht oder Windscheid konnten sich groß in Szene setzen, Schacht wurde sogar zur vollen Bedeutungslosigkeit degradiert. Dabei waren die Gäste an die Este gereist, um aktive, positive Erholung zu betreiben. Denn von den acht verheerenden Minuten am letzten Sonntag, wie der SV sie gegen Halstenbek-Rellingen erlebte (man verspielte ab der 88. Minute eine 2:0-Führung und verlor 2:3), muss sich eine Mannschaft erstmal erholen. Mit dieser mentalen Regeneration klappte es nicht, weil Lurup viele Tugenden vermissen ließ, die das Team auszeichnet. Effektiver Kombinationsfußball konnte nur selten vollzogen werden, das Pressing wurde völlig außer Acht gelassen. Zudem verließ sich Lurup zu sehr auf die eigenen läuferischen und spielerischen Qualitäten. Insgesamt agierte man zu verhalten, die angezogene Handbremse wurde nie richtig gelöst. Es schien so, als dachte der ehemalige Oberligist, das sich irgendwann ja die Überlegenheit auszahlen muss, auch wenn man nicht alles investieren muss. Dies war ein Trugschluss, da man zu wenig die qualitativen Vorteile auf den Außenpositionen ins Spiel brachte, sondern viel eher die langen Bälle in die Sturmspitze suchte. Vor allem Michael Heinßen machte auf der linken Seite mit seinen Gegenspielern was er wollte und auch Andreas Lauschat setzte sich durchaus des Öfteren gefährlich durch. Es fehlte dann aber die allerletzte Präzision.
Oder anders gesagt, das Stellungsspiel von Uhlemann und Stahmer war überragend. Kaum ein Ball kam durch, die schon angesprochenen langen Bälle des Gegners waren ein gefundenes Fressen für das Gespann. Kam einer der beiden dann doch zu spät, halfen die Außenverteidiger oder auch das defensive Mittelfeld um Alexander Graap und Alexander Schulenburg aufopferungsvoll aus. Und so kam Lurup meistens nur zu Chancen nach Standardsituationen. Stefan Wehrheim (20. und 66.) hatte zwei Kopfballchancen. Gegen Windscheids Schüsse (23. und 63.) hielt BSV-Keeper Björn Crüger dagegen. Lurups beste Gelegenheit vereitelte der eingewechselte Roman Friedrich selber, als er einen dynamischen Flankenlauf von Heinßen nicht vernünftig verwerten konnte (69.). Das waren aber auch alle Luruper Offensivaktionen und es darf nicht verheimlicht werden, dass auch die Buxtehuder trotz der Luruper Feldüberlegenheit mehrere Chancen besaßen. Das Tor selber war eher ein Zufallsprodukt und basierte vielmehr auf einen Fehler von SV-Torwart Claus Hencke, der einen harmlosen Freistoß von Schulenburg über die Finger rollen ließ. Zur Pause hätte der BSV durchaus höher führen können, Grobitzsch prüfte mit einem Volleyknaller Hencke (36.) und mit dem Pausenpfiff vergaben der agile Fatih Demir und Stefan Wülffken eine gute Doppelchance. Die Gastgeber zogen sich im zweiten Durchgang sehr weit zurück, profitierten allerdings von der Ideenlosigkeit der Dittberner-Elf und fuhren relativ souverän den zweiten Heimerfolg ein. Gleichbedeutend mit der dritten SV-Niederlage in einem Punktspiel, nach dem Ausscheiden im Pokal in Egenbüttel und dem unglaublichen 2:3 gegen HR setzte es den nächsten Tiefschlag für Windscheid und Co.
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