28.08.2005 Hat H-R Angst vor der Tabellenführung? von Peter Strahl
präsentiert:
SV Halstenbek-Rellingen – Wedeler TSV 0:1 (0:0)
SV Halstenbek-Rellingen: Schultz – Bressem – Burmester (ab 89. Roussel), Krause (ab 89. Holzaüfel), Tolkmitt – Gregori, Wroblewsky, Hamzic, Pannen – Diederichsen (ab 70. Eyüpoglu), Rückert Wedeler TSV: Hansen – Zessin, Matthiessen, Celebic, Barthel – Fleischanderl, Haeder, Meesenburg, Möller (ab 66. Haye) – Obertopp, Bakan (ab 89. Zajac) Beste Spieler: Rückert – Fleischanderl, Matthiessen Tore: 0:1 Obertopp (88.) Schiedsrichter: Dühring (SV Nettelnburg/Allermöhe) Gelb-Rote Karte: Hamzic (89. wg. wdh. Foulspiels) Zuschauer: ca 200
Vor einem Jahr am zweiten Spieltag noch Tabellenletzter mit null Pünktchen und einem Dutzend Gegentoren, heute punktgleich mit Leader HEBC at the top of the table. So ändern sich die Zeiten („tempora mutantur“ für die Humanisten unter den hafo.de-Lesern). Euphorie also in Halstenbek? Fast scheint sie angebracht, berücksichtigt man die Resultate der Vormittagsspiele. Ein Sieg gegen die Wedeler Gäste, die nach ihrem Barsbütteler Erfolg ebenfalls recht zufrieden sein können, und die Blau-Weiß-Roten wären mit zwei Punkten Vorsprung alleiniger Tabellenführer.
So die Ausgangslage vor einer Verbandsligaaufführung, der von den Leistungen der Akteure her gesehen eher provinzielle Eigenschaften zuerkannt werden musste, deren Dramaturgie hingegen einer Weltstadtbühne würdig gewesen wäre.
Dabei fängt es ganz harmlos an. Weitgehend verteiltes Spiel mit einem lediglich bemerkenswerten Distanzknaller von Frank Rückert über das Wedeler Gehäuse in der 11. Minute. Mit einem Bernd-Bressem-Freistoß aus 20 Metern, der die Querlatte trifft, aber wandelt sich das Geschehen. Fortan passiert in der H-R-Hälfte nicht mehr viel. Die Halstenbeker drängen nun auf den Führungstreffer und sind nach einem Freistoß von Oliver Wroblewsky, der von Fredrik Krause per Kopf verlängert wird, auch ganz nah am Ziel. Wäre da nicht der Pfosten, der den Ball abprallen lässt. Kurz darauf eine gute Möglichkeit für Kenan Hamzic, der jedoch viel zu lange zögert und dann auch noch schwach abschließt.
Auch im zweiten Spielabschnitt H-R nur in der Vorwärtsbewegung. Die gut eingestellten Gäste verstehen es aber durch konsequentes Abwehrverhalten, alle guten Ansätze der Berndt-Eleven im Keim zu unterbinden. Auch wenn es Rückert gelingt, ein oder zwei Wedeler aussteigen zu lassen, stets ist ein dritter da, an dem er dann nicht mehr vorbeikommt. Die Folge, er kümmert sich auch um die Exekution von Eckstößen. Trotzdem auch in dieser Spielphase Chancen für die Gastgeber. Eike Pannen ans Außennetz (55.), Rückert knapp am langen Pfosten vorbei (57.) und zehn Minuten später gar ein gelungener Spielzug. Daniel Burmester spielt auf die rechte Seite zu Dennis Gregori, der gibt flach und scharf in die Mitte, Freund und Feind kommen aber nicht an das Objekt der allseitigen Begierde. Doch in der Minute 79 scheint es nun unabwendbar so weit zu sein. Ein langer Pass von Hamzic auf Pannen, der strebt ganz alleine auf Keeper Jan Hansen zu und? ... vorbei. Wirklich eine starke Negativleistung. So langsam scheinen sich die Einheimischen mit einem Remis abzufinden, als erstmals im zweiten Spielabschnitt ein Grünhemd im Halstenbeker Strafraum auftaucht (87.), offensichtlich um den Voralarm zu signalisieren. Denn noch nicht einmal eine Minute ist vergangen, da spielt sich auf der rechten Seite Wedels Harm Barkan durch, flankt in die Mitte, wo Dennis Schultz das Leder nur genau vor die Füße von Dennis Obertopp abprallen lassen kann. Der keine Mühe hat, zum 0:1 einzulochen.
So endet ein Fußballspiel, das ob der dramaturgisch höchst wertvollen Gestaltung Spielern und Zuschauern sicherlich noch länger im Gedächtnis bleiben wird.
Referee Paul Dührings Aktionen waren beanstandungsfrei, sieht man davon ab, dass er es in der Schlussphase offenbar gut mit den Veranstaltern zu meinen schien. Ließ er doch fast sechs Minuten nachspielen, obwohl es für eine solch umfangreiche Spielzeitverlängerung (Prolongation) keine ersichtlichen Gründe gab.
Punktspiel-Statistik ab 1946 aus der Sicht des Gastgebers: 29 Spiele – 7 Siege – 8 Remis – 14 Niederlagen – 44:58 Tore
Übrigens: Am kommenden Wochenende findet in Halstenbek das Schützenfest statt.
Stimmen:
Michael Noffz (Trainer Wedeler TSV): Es war gewiss ein recht glücklicher Sieg für uns. Wir haben speziell in der ersten Halbzeit noch relativ große Probleme gehabt, ins Spiel zu finden und uns auf die Gegenspieler einzustellen. Ich glaube, das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht und so gespielt, wie es für ein Derby erforderlich ist. Mit einer Torchance 1:0 zu gewinnen, damit kann man zufrieden sein.
Oliver Berndt (Trainer SV H-R): Auch wenn es schwer fällt, muss ich erst einmal gratulieren. Das Spiel hätte wohl auch noch eine Stunde länger dauern können und wir hätten heute kein Tor gemacht. Wir hatten einfach nicht den letzten Biss, um das Spiel noch zu drehen. So brauchen wir uns also auch nicht zu wundern, dass es heute nicht gereicht hat.
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