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18.09.2005
Höchst dürftiger Fußball am Sachsenweg von Peter Strahl



Niendorfer TSV – TSV Sasel 1:1 (0:1)

Niendorfer TSV: Tholen – Tomic, Gehrke, Scholz, Tredup – Fienup (ab 70. Heick), Voß, Hartmann, Herbert (ab 46. Erdmann) – Eggers (ab 58. Kramer), Wittiber
TSV Sasel: Sander – Grünert, Höhne, Nagel, Greve (ab 44. Luttermann) – von Malottke, Zoric, Gütschow, Kizilkaya – Ratke (ab 64. Tessen), Peitsch (ab 70. Sedeghi)
Tore: 0:1 Peitsch (44.), 1:1 Voß (90.)
Beste Spieler: Scholz - Grünert
Schiedsrichter: Sulimma (SHFV) pfiff einmal zuviel und einmal zuwenig
Zuschauer: ca 200

„Quo vadis, Sasel?“ textete das Sportmikrofon auf seinem Cover vom vergangenen Montag. Auch wenn er es nur am Zeitungsstand im Supermarkt gelesen hätte, so dürfte jedem Leser mit einem kleinen humanistischen Fundus dazu spontan eine andere lateinische Redensart eingefallen sein. „Sic transit gloria mundi“ gleichbedeutend mit „gestern noch auf hohen Rossen …“ sind Sprüche, die noch in seiner Erinnerung haften. In der Tat, die Reinke-Eleven und ihr Meister haben schwere Wochen hinter sich. Der Champion 2004/2005, auch vor dem sechsten Spieltag der letzten Saison bereits auf dem ersten Tabellenplatz zu finden, konnte bislang noch kein einziges Pünktchen einfahren und hält unbedrängt die rote Laterne. Auch in der ersten Pokalrunde war bereits gegen Cordi, wenn auch unglücklich und in den letzten Minuten der Verlängerung, das Ende für den amtierenden Meister gekommen.

Nun waren die Saseler heute beim Niendorfer TSV zu Gast, vermutlich in der Erwartungshaltung, dort endlich die ersten Punkte (oder auch nur einen?) einpacken zu können. Möglicher Weise nicht ganz unberechtigt, da auch die Heimmannschaft sich gegenüber dem Korrespondenztableau des Vorjahres bislang um neun Plätze verschlechtert hatte.

Sei es, wie es sei, Spannung vor dieser Begegnung sollte garantiert sein, zumal mit Jörn Großkopf (par inter pares zu Heiko Stemmann) und Andreas Reinke zwei Trainer auf den jeweiligen Bänken sitzen, die ansonsten gemeinsam in der „Alten Herren“ - müsste es nicht eigentlich „Ältere“ heißen? - am Parkweg zu kicken pflegen.

Im Spiel selbst zeigen dann die Mannschaften, dass sie nicht ohne Grund zurzeit im unteren Tabellendrittel angesiedelt sind. Zufallsaktionen, wenig Bewegung und unkontrollierte Schüsse bestimmen den Ablauf der ersten 30 Minuten auf beiden Seiten, wobei die Gastgeber ein wenig öfter in der gegnerischen Hälfte anzutreffen sind. Nach genau einer halben Stunde die erste Tormöglichkeit. Einen Freistoß von Marcus Scholz aus 35 Metern kann Neu-Niendorfer Sasa Tomic mit seinem Kopf nicht ganz erreichen, so dass das Leder neben dem Gehäuse von Holger Sander landet. Im Gegenzug ein kluger Pass von Ivan Zoric auf Ahmet Kizilkaya, der aber vorbeizielt. Das ist es dann auch schon oder doch nicht? Nein, denn es folgt in der 43. Minute noch ein langer Pass von René Ratke auf Tobias Peitsch, der sich durch die stehen bleibende Niendorfer Abwehr nicht irritieren lässt, und, allein vor André Tholen auftauchend, ihm mit einem Flachschuss aus 8 Metern keine Chance lässt. Kurz darauf fast das 0:2, doch Tholen kann ein Ratke-Geschoss noch soeben über die Latte lenken.

Im zweiten Spielabschnitt vergehen sieben Minuten, als sich der Berichterstatter wiederum genötigt sieht, zu seinem Schreibblock zu greifen. Der eingewechselte Maik Luttermann erzielt aus spitzem Winkel das 0:2, so will er es für die Nachwelt festhalten. Braucht er aber nicht, denn das Spiel leitende Schleswig-Holsteiner Gespann hatte irgendeine Abseitsposition bemerkt. Von wem? Luttermann jedenfalls konnte es nicht gewesen sein. Der Chronistenpflicht wird vollauf Genüge getan, wenn hier noch drei mittelprächtige Tormöglichkeiten Erwähnung finden. Zuerst ein Kopfball von Scholz, der knapp vorbeigeht, in der 54, dann ein Schuss in Richtung langes Tordreieck des spät eingewechselten Marcus Heick, der ebenfalls nur um Weniges sein Ziel verfehlt (80.) und kurz darauf eine gute Möglichkeit für den Saseler Dennis von Malottke, der aber viel zu lange zögert. Danach ist man sich im weiten Rund ziemlich einig, dass die Gäste mit ihrem ersten Dreier der Saison den Heimweg antreten können. Doch es gibt ja noch eine Nachspielzeit. Es ist die 92. Minute, in der das Spielobjekt nochmals im Gäste-Strafraum landet, ohne von dort sogleich wegbefördert zu werden. Stattdessen ist es Torben Voß, von dem ansonsten nichts zu sehen war, der allein den Durchblick zu haben scheint und den Ball zum 1:1 über die Saseler Torlinie bugsieren kann. Im Gegenzug ist es der Niendorfer Pfosten, der dafür sorgt, dass es bei diesem Spielstand bleibt.

Fazit: Der Hafo-Beobachter hält dieses Ergebnis letztendlich für vollauf gerechtfertigt. Dieses Spiel hatte ob der beiderseits gezeigten dürftigen Leistungen keinen Sieger und erst recht nicht die Vergabe von drei Punkten verdient.

Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers:
23 Spiele – 9 Siege – 4 Remis – 10 Niederlagen – 42:36 Tore

Stimmen:

Andreas Reinke (Trainer TSV Sasel):
Wir machen hier ein einwandfreies 0:2 und es wird nicht gegeben. Ich verstehe nicht, wieso man so etwas nicht pfeifen kann. Das Tor von Voss in der 91. Minute war zwar sehr schön, doch unser Tor in der 65. Minute (das nicht gegebene – die Red.) war es auch. Das war niemals „Abseits“ und darüber ärgere ich mich sehr. So war das Spiel für uns super enttäuschend.

Heino Stemmann (Trainer Niendorfer TSV):
Man hat heute sehr deutlich sehen können, dass hier zwei Mannschaften gespielt haben, die nicht gerade vom Erfolg verwöhnt waren in den letzten Spielen. Das Spiel war sehr zerfahren und nervös. Wir haben es nicht verstanden, Fußball zu spielen. Es gab keine Ballstafette, kein Doppelpass wurde gefordert und in der Mannschaft war kein Feuer drin. Der Treffer zum Schluss war natürlich glücklich, sollte aber der Psyche meiner Spieler ganz gut tun. Beide Mannschaften können sicherlich besser Fußball spielen, als das, was sie heute hier abgeliefert haben.


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