18.09.2005 Zweimal in Führung und doch verloren von
TSV Wedel – FC St. Georg-Horn 3:2 (1:1)
Wedel: Hansen – Celebic, Zessin, Barthel – Haye, Fleischanderl, Haeder, Matthiesen, Möller (ab 60. Messenburg) – Bakan (ab 60. da Silva Mendes), Obertopp (ab 89. Zajac) FC St. Georg-Horn: Gruber – Boakye, Jekabsons – Saliuku (ab 84. Banasiak), Reimers (ab 89. Argunhan), Zapel, Klug, Reinhold, Buchholz – Cihan, Ceylan Beste Spieler: Obertopp - Ceylan Tore: 0:1 Ceylan (7.), 1:1 Obertopp (35.), 1:2 Zapel (51.), 2:2 Zessin (75.), 3:2 Obertopp (83.) Schiedsrichter: Born (SV Bergstedt) Zuschauer: 150
Wer zu den Siegern und wer zu den Besiegten gehörte, war nach dem Schlusspfiff nicht zu übersehen. Mit hängenden Köpfen schlichen die in schwarzen Trikots gehüllten Gäste über den Rasen, hatten sich teilweise auf selbigen fallen lassen. Ganz anders die heimischen Wedeler. Abklatschen hier, umarmen dort – kurz: Freude und Heiterkeit in Reihen der TSVer.
Derlei Gefühlsregungen waren auch nur allzu verständlich, und zwar auf beiden Seiten der sich zuvor in 90 Minuten heftig bekämpfenden Gegner. Zweimal war der FC St. Georg-Horn in Führung gegangen, hatte durch Ilker Ceylan nach einer sehenswerten Kombination und einem feinen Zuspiel von Björn Reimers auf Ceylan das frühe 1:0 erzielt, ehe Routinier und Spielertrainer Oliver Zapel in der 51. Minute das erneut viel umjubelte zweite Erfolgserlebnis der Gäste verbuchte. Zwischenzeitlich hatte jedoch Wedels neuer Torjäger Dennis Obertopp zugeschlagen und den Ball von der Strafraumgrenze unhaltbar in den Giebel gehämmert. Man schrieb die 35. Spielminute und der TSV schien sich zusehends vom Schock des Rückstandes durch Ceylan zu erholen. Ein solches Traumtor half dabei natürlich ungemein. St. Georg-Horn versteckte sich keineswegs, agierte mitunter recht gefällig, ohne jedoch übermäßig viel Gefahr für den Kasten von Jan Hansen auszustrahlen. Ausnahme: Ein Distanzschuss Arben Saliukus (27.), den Wedels Schlussmann zur Ecke parierte. Auf der Gegenseite versuchte sich Oliver Haye ein ums andere Mal über seine rechte Seite, hatte allerdings auch nicht mehr Erfolg als seine Hamburger Kollegen (16. und 20.). Ansonsten blieb es vor allem bei den Zapel-Jungs bei vielversprechenden Ansätzen, einzig der berühmte Zug zum Tor, die letzte Konsequenz fehlte.
Im Laufe der Partie hatten die Hausherren mehr Steigerungspotential anzubieten, legten insbesondere in Sachen Kampfeslust nach dem 1:2 und angesichts der ablaufenden Zeit noch eine Schippe drauf. Der Lohn stellte sich bald ein: Heiko Barthel hatte quergelegt, der aufgerückte Thorsten Zessin vollendete zum Ausgleich, ausnahmsweise per Fuß (75.). Die Euphorie steigerte sich nun merklich, Wedel wollte es wissen und die drei Zähler nun voll und ganz im Elbestadion behalten. Es gelang. Plötzlich hatte sich erneut Obertopp freigeschlichen, bekam prompt den Ball haargenau auf den „Schlappen“ serviert und netzte ebenso souverän wie abgeklärt ein. Der Jubel kannte keine Grenzen, jedenfalls unter den Wedel-Anhängern, hatte dieser Treffer doch den ersten Heimerfolg der noch jungen Saison bedeutet. Ein wenig glücklich bestimmt, dank der kämpferischen Einstellung aber nicht unverdient.
Stimmen:
Michael Noffz (Trainer TSV Wedel): „Wir haben uns jetzt ein bisschen etabliert und sind auf dem richtigen Weg. Dieser Sieg war auch für den Kopf wichtig. Die Mannschaft hat große Moral gezeigt und konnte immer wieder zulegen. Meiner Meinung nach waren wir das bessere Team und haben mehr vom Spiel gehabt.“
Oliver Zapel (Spielertrainer FC St. Georg-Horn): „Es ist einfach Wahnsinn, ich habe keine Worte dafür. Wir haben siebzig Minuten lang guten Fußball gespielt. Dann vertändeln wir in Einzelaktionen den Ball und lassen auf der anderen Seite klare Torchancen aus. Der Verein St. Georg-Horn steht nackt an der Wand. Wir standen vor der Entscheidung, die Mannschaft abzumelden, oder weiterzumachen. In der jetzigen Situation helfen nur sportliche Erfolge, deshalb ist es umso bitterer, wenn man immer wieder einen drauf bekommt. Aber wir können uns nicht aufs Sportliche, aufs Training konzentrieren. Es ist nicht so einfach die Probleme des Vereins vor der Tür zu lassen. Die momentane Situation wirkt sich auf die Spieler aus. Wenn man sieht, dass vom vormals 25-Mann-Kader nur noch 14 Mann übrig sind, ist das bezeichnend.“
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