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25.09.2005
Wedels Joker Bakan bestraft fehlenden HEBC-Killerinstinkt von




HEBC – Wedeler TSV 1:1 (1:0)

HEBC: Wolgast – Ünlü – Kocadal, Kirschstein – Natusch, Müller (69. Yigit), Sancak, Glaser (10. Petrobella), Aslan (85. Tanriver) – Meissner, Pezerovic
Wedeler TSV: Hansen – Celebic – Zessin, Barthel (34. Schulz) – Haye (79. Bakan), Mesenburg, Fleischanderl, Haeder, Matthiesen – da Silva Mendes (87. Zajac), Obertopp
Tore: 1:0 Sancak (18., FE, da Silva Mendes an Meissner), 1:1 Bakan (80.)
Schiedsrichter: Barrabas (SC Condor)
Zuschauer:205
Gelb-rote Karte: Matthiesen (66., wiederholtes Foulspiel)
Besonderes Vorkommnis: Wedel beendete die Partie mit neun Spielern, da Bakan fünf Minuten vor dem Ende verletzt rausgehen musste und Wedel schon dreimal gewechselt hatte.
Beste Spieler: Kocadal – Fleischanderl

Wenige Minuten Einsatzzeit reichen manchmal, um einer Partie ein ganz anderes Schicksal zu bescheren. Wedels Joker Harm Bakan füllte in der Begegnung bei HEBC diese Rolle aus. Er wurde in der 79. Minute eingewechselt und traf aus sechs Metern wenige Augenblicke später mit seiner ersten Ballberührung zum Ausgleich. Das 1:1 war dann auch der Endstand in einem hektischen Duell, welches zwischendurch durch verbale und körperliche Auseinandersetzungen gekennzeichnet war. Bakan selber bekam den Schlusspfiff nicht mehr auf dem Platz mit. Nach zehn Minuten auf dem Feld zog er sich eine Verletzung im Knie zu und humpelte an den Rand.

Bakan war somit der (tragische) Held aus der Sicht der Wedeler, die etwas glücklich ihre Serie retteten. Im vierten Auswärtsspiel musste man zwar die ersten Punkte abgeben, doch blieb der TSV ungeschlagen. Dazu hätte es nicht unbedingt kommen müssen, doch die Gastgeber vergaßen, den Sack zuzuschnüren. Chancen waren genügend vorhanden. Erkan Sancak (53.) und Lars Meissner (72., 79.) hatten die Vorentscheidung auf dem Fuss. Vor dem Führungstreffer mussten schon Ole Natusch (2.) und Dusko Pezerovic (11.) für HEBC-Tore sorgen. „Vielleicht fehlt uns die spielerische Klasse“, analysierte Meissner nach dem Remis. „Uns fehlt der letzte Killerinstinkt“, gab Trainer Stilianos Vamvakidis Auskunft über die Gründe für das Unentschieden. Beide Meinungen haben ihre Daseinsberechtigung. Des Öfteren wurden im Mittelfeld die falschen Entscheidungen getroffen. In Überzahlsituationen wurde der komplizierte dem einfachen Pass vorgezogen. Im Gegensatz hätte mindestens eine der guten Gelegenheiten genutzt werden müssen. Ein Torjäger der Marke Marco Concilio fehlte an vielen Ecken und Kanten, Concilio fällt womöglich noch zwei Wochen aus.

Und so blieb Wedel irgendwie im Spiel, ohne spielerisch oder technisch zu überzeugen. Die einzigen Chancen des TSV vor der Pause resultierten aus Standardsituationen. Die Manndecker Heiko Barthel und Thorsten Zessin verpassten jeweils den Ausgleich. Dagegen blieb die Abteilung Angriff mehr als blass. Schlimmer noch, der agile Sascha da Silva Mendes ließ sich vom hektischen Umfeld provozieren. Eine Kostprobe? „Zehner, du wirst sowieso gleich ausgewechselt. Du bist ja auch kein Stammspieler, hat Heiko gesagt“, sprach Meissner während der Ausführung eines Freistoßes auf da Silva Mendes ein. Mit Heiko war übrigens der jetzige Wedeler Co-Trainer Heiko Klemme, der seine fußballerische Heimat bei HEBC hat und auch dort in der letzten Saison an der Linie assistierte. Es war kein Wunder, dass da Silva Mendes wenige Minuten später sehr ungestüm Meissner im eigenen Strafraum umtrat, der verwandelte Elfmeter war die Konsequenz. Nach einer halben Stunde übersah Schiedsrichter Marcel Barrabas einen Griff von da Silva Mendes in den Genitalbereich von Meissner – eine klare Tätlichkeit. Da Silva Mendes entschuldigte sich in der Halbzeit bei Meissner und auch nach dem Abpfiff wurde sich fast freundschaftlich die Hände gereicht.

Dass mit Kai Matthiesen dann doch noch ein Wedeler in der zweiten Halbzeit mit der Ampelkarte versehen wurde, war irgendwie abzusehen. Er traf unglücklich seinen Gegenüber Natusch beim Luftkampf im Gesicht, Natusch blutete aus Nase und Mund. Dagegen mussten sich Christof Mesenburg und Zessin glücklich schätzen, dass sie sich nach schweren Fouls nicht zumindest mit dem gelben Karton anfreunden mussten. Schiedsrichter Barrabas hatte insgesamt keinen leichten Vormittag, den er zwar nicht fehlerfrei überstand, doch er verhinderte mit seiner ruhigen, aber doch autoritären Arte eine mögliche größere Katastrophe.

Die Trainer hatten höchst unterschiedliche Auffassungen nach dem 1:1. „Wir hatten die besseren Chancen und hätten eventuell sogar verdient gehabt, hier als Sieger vom Platz zu gehen“, meinte Wedels Coach Noffz. Er fügte jedoch auch an, dass das „Unentschieden natürlich auch irgendwie glücklich zustande gekommen war.“ HEBC-Trainer Vamvakidis empfand die Punkteteilung als Niederlage. „Gegen Schnelsen war das 2:2 ja noch verdient, aber heute waren wir die klar bessere Mannschaft. Wedel hat ja außer Standardsituationen nichts zu bieten gehabt.“ Mit einer Ausnahme hatte er auch Recht, denn in der Nachspielzeit scheiterte Mesenburg freistehend an HEBC-Keeper Sven Wolgast. Dies hätte den Spielverlauf allerdings zu sehr auf den Kopf gestellt.


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