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30.10.2005
Bergedorfs Abwehr wie ein Bollwerk von



ASV Bergedorf 85 – Hannover 96 II 1:0 (1:0)

ASV Bergedorf 85: Hermes – Warnick, Radtke, Deron – Kudling, Herrendörfer (ab 69. Sobczyk), B.Kruse, Ahrens – Klein – Lindemann (ab 74. Kozlov), Reincke (ab 90. Ciosanski)
Hannover 96 II: Jensen – Melich, Yankson, Willers, Schinner – Duray (ab 35. Schiermeister), Großöhmichen (ab 62. Canizales), M.Kruse, Lipke – Schulz (ab 62. Demircan), Koßatz

Tor: 1:0 Lindemann (21.)
Schiedsrichter: Bippen (Haren), solide Leistung - hätte allerdings Herrendörfer in der ersten Halbzeit verwarnen müssen, dazu zweimal Probleme mit der Vorteilsauslegung
Beste Spieler: Hermes, Radtke, Klein – Yankson, Lipke
Zuschauer: 350

An den Sander Tannen trafen heute die beiden besten Abwehrreihen der Liga aufeinander. In zehn Punktspielen kassierten die Bergedorfer lediglich elf Gegentore, bei den Niedersachsen zappelte das Leder sogar erst sieben Mal im Netz. Und wer heute erwartet hatte zwei starke Defensivreihen bewundern zu können, dessen Erwartungen wurden vollends erfüllt.

Es war ein Spiel, das weniger von packenden Torszenen lebte. Davon gab es vor allem in der zweiten Halbzeit einfach zu wenig. Dennoch war es ein durchweg packendes Oberligaspiel mit sehr viel Tempo und einer Vielzahl von engagiert geführten Zweikämpfen. Dazu war es ein Spiel, das bis zur letzten Minute spannend blieb. Am Ende durften sich die Elstern über drei hart erkämpfte Punkte freuen, die sie sich aufgrund einer disziplinierten Abwehrleistung im zweiten Durchgang verdienten. Die Gäste aus Niedersachsen hatten zwar die bessere Spielanlage zu bieten, agierten aber nur bis zum Strafraum wie eine Spitzenmannschaft. Vorne fehlte die oft zitierte Durchschlagskraft, nur eine nennenswerte Torchance in der zweiten Halbzeit ist einfach zu wenig.

Hannover wirkte in der Anfangsphase zunächst optisch überlegen. Die erste klare Torchance bot sich aber den Hausherren, als der überraschend für Martin Sobzcyk in der Anfangself stehende Angelo Herrendörfer frei vor dem Tor auftauchte, jedoch an Keeper Morten Jensen scheiterte (9.). Mit fortlaufender Spieldauer wurden die Elstern immer stärker, was schließlich mit dem Führungstreffer belohnt werden sollte. Matthias Reincke zog einen Freistoss fast von der Grundlinie scharf auf den ersten Pfosten und Sturmkollege Oliver Lindemann hechte die Kugel per Flugkopfball ins linke Toreck zum 1:0. Die letzen zehn Minuten der ersten Hälfte gehörten dann wieder eindeutig den 96ern. In dieser Phase vergab der kurz zuvor eingewechselte Patrick Schiermeister nach einem schweren Schnitzer von Paul Deron die Chance zum Ausgleich (40.) – die einzige Unaufmerksamkeit in der Bergedorf Abwehr.

Bis auf einen Torschuss von Matthias Reincke, den man wohlwollend noch als Chance zählen konnte, brachte die Heimelf im zweiten Durchgang in der Offensive nichts Gefährliches mehr zu Stande. Bergedorf stand tief in der eigenen Hälfte und brachte bei den Angriffen der Niedersachsen immer spätestens im letzten Moment noch einen Fuß dazwischen. Alternativ fischte sich ein sicherer Thomas Hermes sämtliche Bälle herunter, die hoch in den Strafraum flogen. Den einzigen gefährlichen Torschuss lenkte Hermes in der Nachspielzeit um den Pfosten, als Hannovers Markus Schinner noch einmal sein Glück von der Strafraumgrenze versucht hatte.

Neben Hermes stach aus der Bergedorfer Elf ein immens laufstarker Sven-Arne Klein heraus sowie Abwehrchef Mario Radtke, der erfolgreich seine Vorderleute dirigierte. In der kommenden Woche geht es für den ASV nun zum VfL Wolfsburg II, dessen Trainer Uwe Erkenbrecher Augenzeuge der heutigen Partie war und sich eifrig Notizen machte…


Stimmen:

Jörg Goslar (Trainer Hannover 96 II):
Fußball ist manchmal grausam. Wenn man so spielt wie Bergedorf mit ihren Möglichkeiten und wir machen kein Tor, dann muss man die Niederlage akzeptieren. Auf der anderen Seite ist es für uns ein Anreiz mehr, in der nächsten Woche kräftig daran zu arbeiten, dass wir in der Abschlussqualität besser werden. Man hat gesehen, dass uns heute Fabian Montabell im Sturm gefehlt hat, wir haben zu wenig Präsenz im Sechzehner gezeigt. Dennoch kann ich meiner Mannschaft nicht viel vorwerfen, ich denke es war ein glücklicher Sieg für Bergedorf.

Rüdiger Schwarz (Trainer ASV Bergedorf 85):
Nachdem ich hier vor zwei Wochen noch tief enttäuscht gesessen habe, was das Engagement meiner Mannschaft betrifft, so bin ich heute damit hochzufrieden. Dass wir heute ohne unsere Kreativleute Andreyas Aykurt und Norman Lund nicht den schönsten Fußball Norddeutschlands spielen werden, war uns vorher klar. Dennoch wollten wir das Spiel heute gewinnen. Wir haben hinten sehr gut gestanden und ich freue mich bekanntermaßen unheimlich über die Zu-Null-Spiele. Das war ja jahrelang nicht üblich in Bergedorf. Über unseren Einsatz haben wir uns – auch wenn er etwas glücklich war – den Sieg verdient.


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