Das Gefühl überkam einen während der zweiten Halbzeit relativ früh. Hier passiert nur noch im Ausnahmefall etwas Zählbares. Dieses Gefühl sollte nicht trügen, da sich am Ende Altona 93 und der SV Meppen halbwegs gerecht ohne erzielte Treffer trennten. Während man bei den Gästen aus dem Emsland fast nur in erleichterte Gesichter blickte, so sah man dann bei einigen AFCern die Enttäuschung in den Augen. Zu sorglos war mit den wenigen guten Möglichkeiten umgegangen, zu wenig hatte man in Überzahl den Weg über die Außen gesucht. Am Ende mussten sich die Altona-Feldspieler beinahe noch bei ihrem Keeper Oliver Hinz bedanken, der in der Schlussphase zweimal gegen Benedetto Muzzicato rettete (73., 88.).
Es war eine Partie, in der augenscheinlich wurde, wo Altona Probleme besitzt. Das Fehlen von Martin Reiter, Jürgen Starck und André Moheit machte sich vor allem dadurch bemerkbar, dass zwar die Start-Elf gegen Meppen schon eine gewisse Qualität präsentierte, doch die schmale Breite des Kaders kaum adäquaten Ersatz darbot. Und gerade in der zweiten Halbzeit hätte das AFC-Offensivspiel neue Impulse gebrauchen können, aber von der Bank war halt wenig zu erwarten. Der einzig eingewechselte Sven Wichern trat überhaupt nicht in Erscheinung. „Wir wissen um diese personelle Situation. Wir suchen auch und werden, wenn wir etwas finden, in der Winterpause noch einen oder zwei Spieler holen. Aber sie müssen vor allem jung sein und Perspektive haben“, so Liga-Obmann Matthias Neumann. Ex-HEBC-Akteur Daniel Brückner, jetzt beim Regionalligisten Werder Bremen II auf dem Abstellgleis, kommt jedoch nicht an die Griegstraße. „Er wechselt nicht zu uns“, so Neumann. Zudem war zu beobachten, dass die 93er zu sehr von den spielerischen Vorzügen ihrer Achse Roger Stilz/Berkan Algan abhängig sind. Läuft es bei beiden nicht optimal, so ist die Abteilung Torproduktion weitestgehend auf Zufälle oder Standardsituationen angewiesen.
Dies hört sich alles schrecklich negativ an, was es aber im Endeffekt gar nicht war. Die Platzherren konnten kämpferisch schon überzeugen. „Leidenschaft und Engagement waren vorhanden. Da kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, so AFC-Trainer Andreas Prohn. In der ersten Halbzeit blitzten auch mehrmals die technischen Fertigkeiten der Gastgeber auf. Stilz (13.), Andreas Krohn (20.) und Oliver Leinroth (44.) besaßen die besten Möglichkeiten für die klar überlegenen Hamburger. Pech für Altona, dass Schiedsrichter Norman Andreas nach einem Foul von Kevin Mooibruck an Algan nicht auf Elfmeter entschied (30.). Die Meppener hingegen zeigten sich aufgrund der schlechten letzten Wochen verunsichert und standen hauptsächlich in der eigenen Hälfte. Konter oder sogar Torchancen blieben absolute Mangelware.
Nach der Pause veränderte sich im Spielgeschehen kaum etwas. Jürgen Tunjic traf bei seiner besten Aktion per Kopf lediglich die Latte (56.). Es dauerte genau eine Stunde bis die Emsländer gefährlich vor den Kasten der 93er auftauchten. Lars Schiersand verfehlte hierbei mit einem Fernschuss nur knapp den rechten Pfosten. Die defensive Spielweise der Weusthoff-Elf sollte durch die überflüssige Ampelkarte von Stürmer Mahmut Aktas verstärkt werden. Zwei ungestüme Einsätze brachten ihm innerhalb von einer Minute zwei gelbe Karten ein, die wohl für ihn auch intern problematisch werden. „Ich muss mich auf die erfahrenen Spieler verlassen können. Das werden wir morgen mit ihm bereden“, so Trainer Alfons Weusthoff.
Wie so oft im Fußball kam die Mannschaft in Überzahl mit diesem Vorteil kaum zurecht. Vom ewigen Anrennen ein wenig müde, gab es nur noch vereinzelte gescheite Angriffszüge zu verzeichnen. Kapitän Jasmin Bajramovic hätte per Kopfball vor den Augen seinen Bruders Zlatan (Schalke 04) für die verdiente Führung sorgen können, aber der beste Mann auf dem Platz, SVM-Schlussmann Marcus Antczak, klärte mit einer Fußabwehr (76.). Ansonsten flogen etliche schlecht getimte Flanken aus dem Halbfeld in den Strafraum der Gäste, die allesamt leichte Beute für die immer sicher werdende Meppener Abwehr waren. Die spielerischen Mittel Altonas wirkten im zweiten Durchgang beschränkt. Das torlose Unentschieden war die logische Konsequenz. Ein Ergebnis, dass den Druck auf Altona erhöht. „Nächste Woche geht es nach Kropp. Da müssen wir nach dieser Punkteteilung unbedingt gewinnen. Da führt kein Weg daran vorbei“, gab Prohn die Zielsetzung für das Spiel beim Schlusslicht vor.
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