05.10.2003 Palomas Trainersuche im vollen Gange von
Am letzten Dienstag trennten sich die Wege von Trainer Ronald Lotz und dem USC Paloma. Seitdem ist Interimstrainer Thomas Brucker für die sportlichen Geschicke auf dem Platz verantwortlich. Doch dabei soll es nicht bleiben. Die Suche nach einem Nachfolger läuft auf vollen Touren, ist aber noch nicht abgeschlossen. „Wir werden wohl noch zwei Wochen brauchen“, verkündete Brucker nach dem 1:1 gegen Schnelsen. Die Gerüchteküche brodelt, viele Namen werden an der Brucknerstraße gehandelt. KaPe Nemet (Ex-St. Pauli), Ingo Kock (Ex-Raspo), Ewald Reil (Ex-St. Pauli-Amateure) sollen darunter sein, Dieter Schlindwein oder Klaus Thomforde stehen irgendwie ebenfalls im Raume. Und dann ließen sich auch noch die ehemaligen Palomaten-Trainer Rudi Kargus und Michael Noffz beim Heimspiel gegen Schnelsen auf der Anlage blicken. Doch beide werden auf keinen Fall wieder Trainer beim USC. „Davon wird es keiner“, so Brucker. Auf jeden Fall soll es ein erfahrener Trainer sein, der das Zepter übernehmen soll. „Wir haben gestandene Spieler bei uns in der Mannschaft, da kann man kein Greenhorn holen“, so Brucker weiter. Zumal es durchaus atmosphärische Störungen im Kader gibt, wobei das Problem Zapel-Ehlert als oberste Schwierigkeit anzuführen ist. „Egal wer neuer Trainer wird, er braucht ebenfalls seine Eingewöhnungszeit von vier bis fünf Wochen. Und dann haben wir schon fast Winterpause. Die Hinrunde können wir abhaken. Wir müssen sehen, jetzt nicht zuviel Punkte noch zu verlieren, um in der Rückrunde nochmals angreifen zu können“, skizzierte Brucker die Zukunft.
Zudem wurden noch ein paar Details offenkundig, warum Ronald Lotz nicht mehr Trainer beim USC ist. Am vergangenen Dienstag gab es eine Besprechung des Vorstands mit Lotz. Bei dieser sei man zur Übereinkunft gekommen, nicht weiter miteinander arbeiten zu wollen. Von Seiten von Ronald Lotz soll es Forderungen gegeben haben, neue Strukturen und neue Spieler einbauen zu wollen. Im Gegenzug sollten wohl ältere Spieler den Verein verlassen. Damit zeigte sich anscheinend der Vorstand nicht einverstanden, wodurch unter anderem es zur Trennung kam. Vor allem die Zwistigkeiten mit den alteingesessenen Spielern sollen mit ein Grund gewesen sein. „Wir haben Lotz zu keinem Zeitpunkt reingeredet. Aber er wusste, dass manche Handlungen mit gewissen Spielern Reibungspunkte erzeugen würden. Es war klar, dass es dann, wenn sich kein Erfolg einstellen würde, zu Unruhe kommen würde. Menschlich tut mir die Trennung jedoch sehr, sehr weh. Die ganze Geschichte geht mir ganz schön an die Nieren“, so Brucker abschließend. Lotz verabschiedete sich am letzten Dienstag dann vor dem Training von der Mannschaft, wobei es kein Geheimnis sein dürfte, dass nicht jeder Spieler traurig über die Trennung gewesen war.
In einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" meldete sich Ronald Lotz erstmals selber zu Wort. Dabei räumt Lotz ein, selber einen Fehler begangen zu haben, indem er Volker Ehlert "öffentlich, mit der falschen Wortwahl und in einer unangebrachten Barschheit" kritisiert hatte. Er fügte an, dass der Verein eine ebenso klare und direkte Linie fahre wie er selber. Kritik müsse intern besprochen werden und nicht emotionsgeladen in der Öffentlichkeit. Lotz sagte abschließend: "Wir haben alle aus diesem Vorfall gelernt. Paloma ist ein vorbildlich geführter Verein, und das Team wird seinen Weg gehen."
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