19.04.2006 Germania erweist sich als hilfsbereiter Nachbar von Peter Strahl
TuS Germania Schnelsen – Niendorfer TSV 0:2 (0:0)
TuS Germania Schnelsen: Tormählen – Rachold, Hardekopf, Möller, Rädel – Holm (ab 60. Meyer), Wolf, Pähler (ab 75. Steinhoff), Koch – Prüfer, Hülsebusch (ab 46. Mattheides) Niendorfer TSV: Tholen – Wolgast, Gehrke, Tredup, Herbert – Voß, Erdmann (ab 88. Gagua), Prange, Semtner – Tomic (ab 73. Hartmann), Eggers (ab 84. Westphal) Tore: 0:1 Semtner (52.), 0:2 Gagua ( 89.) Schiedsrichter: Vollmers (SV Börnsen) pfiff wie fast stets mit großer Gelassenheit Beste Spieler: Hardekopf – Tredup, Prange Zuschauer: knapp 180 (zur Hälfte aus Niendorf)
Vor gut vier Monaten standen sich die beiden lokal und jetzt auch tabellarisch dicht benachbarten Mannschaften an derselben Stelle schon einmal gegenüber. Doch nach 80 Minuten musste der auch heute wieder amtierende Spielleiter die Begegnung abbrechen, nachdem Niendorfs seinerzeitiger Keeper, Giovanni Schalk, beim Ausgleichstreffer arg mit dem Pfosten in Berührung gekommen war. Gott sei Dank hatte sich die bei ihm vermutete Wirbelsäulenverletzung dann aber nicht bewahrheitet.
Schnell offenbart sich dem Spielbetrachter, dass sich beide Teams des Ernstes ihrer Tabellensituation durchaus bewusst sind. Nur kein Tor zulassen, scheint die Diverse auf beiden Seiten zu lauten. Denn allein auf diese Art und Weise kann man bekannter Maßen nicht verlieren. So sind folglich Torchancen Mangelware. Ein über die Latte gehender Thorsten-Wolgast-Kopfball nach 26 Minuten, ein Björn-Rädel-Schüsschen aus guter Position knapp zehn Minuten später und gleich darauf eine von Henning Eggers nicht verwertete schöne Torben-Voß-Hereingabe, damit ist schon alles halbwegs Erwähnenswerte aufgezählt.
Möglicher Weise wäre es im zweiten Spielabschnitt so harmlos weitergegangen. Doch ein ziemlich unmotivierter Rückpass lässt Sascha Tomic urplötzlich in eine sehr gute Schussposition kommen. Er kann aber den sich ihm entgegen werfenden Stefan Tormählen nicht überwinden. Kurz darauf macht es der vormalige ETVer besser. Seinen Eckball erreicht der von Philipp Erdmann bedrängte Tormählen nicht und muss tatenlos zusehen, wie Wolgast - wiederum per Kopf - diesmal den Ball in Richtung seines Kastens weiterleitet, wo Sebastian Semtner nur noch seinen Fuß zum 0:1 hinzuhalten braucht. Dieser – nicht unbedingt voraussehbare – Führungstreffer motiviert die Gäste ganz offensichtlich. Sie scheinen jetzt mehr erreichen zu wollen, obwohl von der Trainerbank mehrfach der Ruf „Rückwärtsgang“ zu vernehmen ist. Dort weiß man nämlich, wie schwer es ist, an dem wieder mit ausgezeichnetem Stellungsspiel glänzenden Oliver Hardekopf vorbeizukommen. Denn Carsten Wittiber kann wegen Schulterschmerzen nur dem Spiel als Zuschauer beiwohnen. Zwar bemühen sich jetzt auch die Gastgeber auf den Weg nach vorne, bringen aber noch weniger zu Stande als ihre Nachbarn vom Sachsenweg. Folglich ergeben sich für letztere Konterchancen. Die erste vergibt Tobias Herbert sträflich, die zweite führt aber dann letzendlich doch noch zum Erfolg. Zwar kann der weit aus seinem Gehäuse herauseilende Tormählen zunächst noch abwehren, aber nicht verhindern, dass das Leder bei dem Sekunden zuvor eingewechselten Neuzugang aus Georgien namens Georgi Gagua landet. Dieser schaltet blitzschnell und über den zurücksprintenden Schnelsener Keeper hinweg senkt sich die Bogenlampe zum Endstand ins Netz.
Nach den vier Niederlagen gegen BU, H-R, Cordi und Lurup mussten die Germanen heute bereits zum fünften Mal in diesem Jahr den Platz am Königskinderweg als Verlierer verlassen. Dabei hatten sie zum Ende des letzten Jahres noch Platz zwei der Heimtabelle belegt. Niendorf hingegen, im gestrigen Tableau noch auf Platz 14 positioniert, gelang mit diesen drei Punkten vorerst der Sprung auf Rang 10. Eine Tatsache, die die Herren Großkopf und Stemmann zwar nicht in Jubelstürme ausbrechen ließ, wozu auch wahrlich kein Anlass bestand, aber in durchaus gehobene Stimmung versetzte.
Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers: 15 (+1*)Spiele – 4 Siege – 2 Remis – 9 Niederlagen – 22:43 Tore * Nicht berücksichtigt ist hierbei das Ergebnis aus der Saison 1946, als lediglich eine einfache Frühjahrsrunde ausgetragen wurde. In der sog. A-Klasse (Hamburg-Level 3) belegte dabei Germania einen dritten Rang, Niendorf hingegen musste als 10. und Letzter absteigen. Sollte einem Leser das Resultat des Spieles zwischen den beiden Vereinen bekannt sein, würde sich der Berichterstatter über eine entsprechende Information sehr freuen.
Stimmen:
Jörn Großkopf (als Sprecher der Trainer Niendorfer TSV): Heino und ich haben den Jungs nach der ersten Halbzeit in der Kabine gesagt, dass wir heute drei Punkte machen können und auch müssen. Sie haben danach im zweiten Spielabschnitt durch ihren Einsatz gezeigt, dass sie uns begriffen haben. Unsere Hintermannschaft hat es die ganze Zeit über verstanden, ihre Gegenspieler aus dem Spiel zu nehmen. Das hat dann auch den Ausschlag gegeben für unseren verdienten 3-Punkte-Gewinn.
Patrick Heßmann (Trainer TuS Germania Schnelsen): Nach den Erfahrungen der letzten Heimspiele wollten wir natürlich heute erst einmal kein Tor einfangen, um nicht wieder einem Rückstand hinterher rennen zu müssen. Doch kurz nach der Pause war es dann mit unserem Vorhaben vorbei, als der Gegner einen Standard verwerten konnte. Da wir aber das ganze Spiel über keine einzige richtige Chance gehabt haben, geht das Ergebnis letztendlich in Ordnung.
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