SC Victoria: Wolgast – Geiger (ab 63. Fienup), Seeliger, Fleischanderl, Reimann - Pornhagen, Harms, Schulz (ab 46. Kirschstein), Nunes - Lockstedt (ab 62. Yaziri), Möbius FC St.Pauli II: Miethe – Rakocevic, Heinßen (ab 63. Ahrens), Dogan, Hempen - Kara, Melich, Schacht, Brückner (ab 71. Flatken) - Bingana, Albrecht (ab 79. Kraszkiewicz) Tore: 0:1, 0:2 Schacht (14., 32.), 0:3 Albrecht (58.) Schiedsrichter: Willenborg (Friesoythe) Zuschauer: 400
Stürmisch war es auf der Hoheluft, und das gleich von Beginn an. Nicht nur Mutter Natur blies kräftig durch das Victoria-Stadion, auch die Kiezkicker legten von Anfang an eine stürmische Gangart an den Tag. Bereits nach zwei Minuten musste Vicky-Keeper Sven Wolgast vor dem herannahenden Mario Schacht retten. Auf der Gegenseite verpasste Patrick Lockstedt eine Flanke von Ricardo Nunes nur knapp (4.). In den ersten zwanzig Minuten versuchten die Gastgeber mit aktiven Flügelspiel zum Erfolg zu kommen, doch St. Paulis Außenverteidiger waren jederzeit auf dem Posten. Fortan spielten nur noch die Gäste und nach einer knappen Viertelstunde schlug es dann auch hinter Wolgast im SCV-Netz ein. Schacht hatte ein schönes Zuspiel direkt genommen und den Ball im gaaaaanz lange Eck versenkt. Kurz darauf rettete Vickys Michael Reimann knapp vor Philip Albrecht, der eine Schacht-Flanke einschussbereit erwartete (19.). Eine Minute später verpasste Hauke Brückner mit seinem Kopfball ebenso knapp, wie Albrecht und erneut Schacht kurze Zeit danach (22., 23.). FC-Keeper Torsten Miethe bekam dann auch mal wieder etwas zu tun. Den 22-Meter-Freistoss von Steffen Harms parierte der Zahnmedizin-Student problemlos. In der 32. Minute dann fast eine Kopie des ersten Gäste-Treffers: Nach schönem Bingana-Zuspiel kam Schacht an derselben Stelle wie vorher an den Ball, doch zog der Versicherungs-Azubi diesmal mit dem rechten Fuß ab – traf aber ebenso souverän ins gaaaaanz lange Eck. Wieder hatte SC-Torhüter Wolgast keinerlei Abwehrchance. Kurz vor der Pause dann noch zwei gute Möglichkeiten für die Gastgeber, oder eher zwei Schrecksekunden für St. Paulis zahlreich angereisten Anhang: Zunächst musste Miethe bei Nunes’ 24-Meter-Freistoß all sein Können aufbieten (40.) und mit dem Abpfiff traf Matthias Pornhagen nur die Latte. Mit der braun-weißen 2:0-Führung ging es in die Kabinen.
Etwas zerfahren begann die zweite Hälfte der Partie. Sowohl Vicky als auch St. Pauli kamen nicht so recht ins Spiel. Mittelfeld fand auf beiden Seiten nicht statt, sodass das Leder meist von Hinten sinnlos rausgebolzt wurde und Vorne hingen die Spitzen in der Luft. Dann jedoch der Auftritt von Philip Albrecht, als er mutterseelenallein vor Wolgast auftauchte und endlich eiskalt verwandelte, wie man es eigentlich von ihm aus seiner super Oberligasaison 01/02 gewöhnt war, - Stichwort: 34 Treffer in 34 Spielen...
Ab der 60.Minute gab es wahre Auswechsel-Orgien auf beiden Seiten, und darunter litt der Spielfluss merklich. St. Pauli hätte in der Folgezeit locker den ein oder anderen Treffer mehr erzielen können / müssen, doch Vicky-Keeper Wolgast erklärte diesen Samstagnachmittag kurzerhand zu „seinem Tag“ und hielt alles, was der braun-weiße Sturm auf sein Gehäuse los ließ. Letztendlich waren sich die 400 Zuschauer einig, dass der Gäste-Sieg voll auf in Ordnung ging.
Vickys Trainer Bert Ehm verharrte nach dem Abpfiff noch lange auf der Bank und musste zur Pressekonferenz abgeholt werden... Dort gab er zu Protokoll, dass er sich anhand der langen Verletztenliste gar nicht beschweren möchte, aber er langsam aber sicher auch nicht mehr weiter wüsste. FC-Coach Andy Bergmann dagegen frohlockte: „in einem für uns auf Grund der Tabellensituation ganz wichtigen Spiel haben wir verdient 3:0 gewonnen. Ich bin froh, dass mein Team endlich begriffen hat, dass sie mit Schönspielerei keinen Blumentopf gewinnen können. Sie haben heute allesamt gut gearbeitet und sind verdientermaßen dafür belohnt worden“.
Stimmen:
Bert Ehm (Trainer SC Victoria 1895): Außer Matthias Pornhagen und Michael Reimann trifft meine Kritik heute die gesamte Mannschaft. Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Dazu die lange Verletztenliste und heute meldet sich ein Spieler auch noch mit Schnupfen ab... Mirco Schulz hat heute unterirdisch gespielt, einen rabenschwarzen Tag erwicht. Zweimal hat er sich von Mario Schacht auf einem Bierdeckel austanzen lassen! Vielleicht sollte ich fortan gleich auf die A-Jugendlichen setzten, - viel mehr falsch können die auch nichts machen. Danke.
Andreas Bergmann (Trainer FC St. Pauli II): Ich muss meinem Team meinen ganz großen Respekt aussprechen. Endlich haben sie begriffen, dass sie mit Schönspielerei keinen Blumentopf gewinnen können. Sie haben heute allesamt gut gearbeitet und sind verdientermaßen dafür belohnt worden. Endlich wieder. Die unglücklichen Niederlagen oder Punktverluste in letzter Minute haben arg am Selbstvertrauen der Jungs genagt. Da ist solch ein Erfolg wie heute purer Balsam für meine Mannschaft. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Hochkaräter die beispielsweise ein Philip Albrecht hatte, auch verwertet worden wären. Es ist unglaublich, wie viele Chancen der Junge derzeit benötigt. Zum Schluss sind wir zum Glück nicht mehr wirklich von Vicky gefordert worden und letztendlich geht der Sieg auch in der Höhe vollauf in Ordnung.
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