FC St. Georg/Horn: Gruber – Maksutaj (ab 46. Sarwari), Banasiak, Boakye, Buchholz – Ceylan, Madejski, Argunhan (ab 64. Portakal) – Zapel, Reimers, Cihan (ab 80. Juhl) VfL 93 Hamburg: Böse – Nielsen – Bagci, Antoniou, Stepat – Laszkowski, Reich, Brehmer, Pedroso-Bussu (ab 75. Beka) – Hartmann (ab 89. Neumann), Galica (ab 71. Leafah) Tore: 0:1 Galica (34.) Schiedsrichter: Grudzinski (TSV Wandsetal) – hat das Spiel sicher geleitet Beste Spieler: Ceylan, der sich immerhin spürbar gegen die Niederlage stemmte, wenn auch glücklos – Laszkowski, Galica ragten aus einer geschlossenen Borgweg-Elf hervor Zuschauer: 100
„Ich fühle mich so leer wie noch nie nach einem Fußballspiel.“ Das waren die Worte, mit denen der sichtbar niedergeschlagene Spielertrainer St. Georgs, Oliver Zapel, nach dem Spiel seinen Gemütszustand beschrieb. Wie sein Pendant, Bernd Hollerbach vom VfL 93, konstatierte auch Zapel, dass sein Team „dort weitergemacht hat, wo es zuletzt aufgehört hatte.“ Während Hollerbach mit diesem Statement die Fortsetzung einer kleinen Siegesserie andeutet, meint Zapel genau das Gegenteil: „Wir sind im letzten Spiel beim HEBC völlig vom Weg abgekommen. Ich weiß nicht, was dort in der Halbzeitpause passiert ist.“ Was auch immer - man habe dieser ominösen Halbzeitpause drei schlechte Halbzeiten folgen lassen.
Die zum heutigen Spiel gehörenden Halbzeiten gestalteten sich wie folgt: Der VfL 93 hatte von Beginn an das Heft in der Hand und dominierte das Spiel. Die Männer aus dem Stadtpark standen enorm kompakt und hatten mit dem 3-Spitzen-System der „weißen Ritter“ kein Problem. Im Vergleich zum letzten Spiel beim HEBC rückten bei St. Georg Zapel und Björn Reimers zu Gökhan Cihan in den Sturm auf, während sich Erhan Argunhan im Mittelfeld versuchte. Jedoch wurden alle drei Spitzen von den konsequent manndeckenden Gäste-Verteidigern vollkommen aus dem Spiel genommen. Die Offensivkzente setzten vor der Halbzeitpause vor allem Björn Hartmann, Daniel Brehmer und Visar Galica. Letzterer war es auch, der in der 34. Spielminute das hoch verdiente 1:0 für den Gast erzielte. In Anfangs wenig aussichtsreicher Position und ohne Anspielstation, ließ St. Georgs dezent zurückhaltende Verteidigung Galica in den Strafraum eindringen und überlegt in die lange Ecke einschieben. Marc Gruber im Tor der Gastgeber, der in der Anfangsphase eine beinah folgenschwere Unsicherheit zeigte, war hier machtlos. An den Spielanteilen änderte dieser Treffer nichts: Der VfL 93 war Herr im Hammer Park. Während der Gastgeber erst kurz vor der Pause überhaupt einmal vor dem gegnerischen Tor auftauchte, ohne sonderliche Torgefahr auszustrahlen, hätte Hartmann das Spiel in dieser Phase schon entscheiden können. Doch relativ unbedrängt auf Gruber zulaufend, schob er dem heranstürmenden Keeper den Ball lediglich in die Arme.
Kennzeichnend für das Spiel war, dass der VfL 93 seine Überlegenheit nicht konsequent ausspielte. Klare Torchancen wurden nicht herausgespielt. Das schien auch nicht notwendig zu sein. St. Georg war zwar stets bemüht – aber man weiß ja, was das in der Zeugnissprache bedeutet… Hier bedeutet es: Null Torgefahr. Oft war es der stellungssichere und zweikampfstarke David Laszkowski, der die Angriffsbemühungen der Gastgeber im Keim erstickte und das Spiel seiner Grünen eröffnete. Auf den Zuschauerrängen wurde schon geunkt, dass nur noch ein Eigentor der Heimmannschaft helfen könne, und tatsächlich hätte es noch so kommen können, denn in den letzten fünf Minuten des Spiels schienen sich die VfLer unangenehm bewusst zu werden, dass sie ja nur mit 1:0 führen, und sie wurden nervös: In der 90. Minute landete ein Befreiungsschlag aus dem Gäste-Sechzehner am Bein eines Mitspielers und wäre von dort beinahe ins Tor gehoppelt; die beste Chance für St. Georg, und das ohne eigenes Zutun. Fünf Minuten zuvor war es Zapel, der für die erste und einzige selbst heraus gespielte Chance seines Teams verantwortlich zeichnete, als er nach einem Eckball zum Schuss kam, den Böse über die Latte lenken konnte. Das war´s, der VfL 93 siegte höchst verdient.
Nach dem Spiel betonte Hollerbach das dominante Auftreten und die Einsatz- und Laufbereitschaft seines Teams. Er brach mit seinen Gewohnheiten, denn obwohl dies, wie er sagte, eigentlich nicht seine Art sei, hob er doch einen Spieler aus seinem homogenen Team hervor: den völlig ausgepumpt ausgewechselten Torschützen Visar Galica, „den Jungen, den wir letztes Jahr quasi aus dem Stadtpark geholt haben.“
Zapel versuchte sich dagegen mit einem Blick nach vorn aus seiner Niedergeschlagenheit zu befreien: „Am Freitag“, gegen Condor, „steht ein Endspiel an.“ Ob er selbst in diesem seinem „mental und körperlich auf dem Zahnfleisch“ kriechenden Team helfen kann, scheint noch nicht sicher, denn ein Faserriss in der Wade erschwere ihm, seinen eigenen Ansprüchen zu genügen und seinem angeschlagen wirkenden Team weiter zu helfen.
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