Das Vormittagsergebnis aus Wedel hatte die Ausgangslage klar definiert. Nur wer als Sieger vom Platz geht, bleibt am Spitzenreiter SC Concordia unmittelbar dran. In dem Wissen vom 3:0-Erfolg der Marienthaler und dem Nichtwissen des zeitgleichen 1:1 des SC Victoria in Niendorf ging es zwischen dem SV Lurup und dem VfL 93 zudem um den zweiten Platz. Dass das am Ende die Elf von Trainer Bernd Hollerbach sein sollte, hätte vor der Begegnung eher überraschend angemutet, nach dem Spielverlauf war es jedoch eine verdiente Angelegenheit. Die Borgwegler deuteten zum vielleicht ersten Mal in dieser Saison richtig ihre Ambitionen an und schöpften ihr Potenzial aus. Dies sah auch Hollerbach so: „Das gesamte Spiel hatte ein hohes Tempo, wie es meistens nur in der Oberliga gezeigt wird. Meine Mannschaft hat hervorragend gekämpft und gerecht drei Punkte mitgenommen.“
Das angesprochene hohe Tempo in dem Spiel hatte häufiger nur einen Haken – Fehlpässe. Es gab Sequenzen, da wechselte alle fünf Sekunden der Ball die Mannschaft. So dauerte es verdammt lange, bis sich Torraum-Szenen ereignen sollten. Und wenn sich zwei Mannschaften neutralisieren, sind es meistens die Einzelkönner, die dem Spiel eine Wendung geben. In diesem Fall war es Björn Hartmann, der mit seinem Sololauf für das erste Tor an diesem Nachmittag sorgte. Zuerst traf er freistehend nur den Pfosten, der Nachschuss stellte aber keine Schwierigkeit mehr da. Schon drei Minuten vorher prüfte Hartmann den stark haltenden SVL-Schlussmann Claus Hencke, der auch die zweite Verwertungsmöglichkeit von Daniel Brehmer entschärfte. Kurz vor der Halbzeit war es ebenfalls Hencke, der gegen Davide Pedroso-Busso retten konnte. Von Lurup war wenig zu sehen. Die Gastgeber mühten sich, kamen über die Außen jedoch nicht zum Zug und in der Mitte war es sowieso zu eng.
Die Luruper besannen sich dann im zweiten Durchgang mehr und mehr auf ihre Stärken und ließen ihren Kombinationsfußball auf die 93er los. Das klappte bis zum Strafraum relativ problemlos, da die Hollerbach-Elf zeitweise das Mittelfeld dem Gegner überließ, doch am Sechzehner war es vorbei mit der Herlichkeit. Nur Sebastian Sander (49.) und der eingewechselte Sven Blunck (73.) brachten den VfL-Erfolg nochmals in Gefahr. Es war allerdings dem besten Akteur auf dem Platz gestattet, für die letzten Eintragungen zu sorgen. Nach einer feinen Einzelleistung setzte Hartmann das Spielgerät an die Latte (80.). Dem 2:0 von Brehmer ging ebenfalls ein gekonntes Dribbling Hartmanns voraus. „Natürlich hat Björn heute großen Anteil am Sieg gehabt, doch ich möchte vielmehr die Mannschaft würdigen, die enorm stark aufgetreten ist“, lobte Hollerbach. Dies findet insofern mehr Gewicht, als das Lurup keineswegs enttäuschte, sondern an diesem Tag einfach einen besseren Gegner vorfand, der in dieser Verfassung ein ernsthafter Konkurrent für die Concorden darstellt.
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