Es gibt eine Sportweisheit, die definitiv nicht von Sepp Herberger stammt. "Offense wins games, defense wins championships" (Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften). Ich, als alter Wahlkalifornier, schreibe diese Weisheit mal dem American Football zu. Nimmt man die Partie zwischen dem USC Paloma und dem FC St. Georg-Horn als Maßstab, müßten beide um den Klassenerhalt kämpfen. Vorausgesetzt natürlich, die hier gerade glorifizierte Aussage stimmt.
Eine Viertelstunde lang passierte nicht viel. Grandplatzfußball halt. Den hatten der SC Urania und später der Meiendorfer SV (Stichwort Deepenhorn) in den 80-er Jahren in Perfektion präsentiert, heuer war es zu Beginn eher zum Kopfschütteln. Die Paloma-Führung fiel aus heiterem Himmel: Dennis Pannen hatte einen Freistoß aus halbrechter Position vors Tor geschlagen, Niko Jovic reagierte am schnellsten und schob zur Führung ein. Die Gästedeckung machte sich noch beim Torjubel Gedanken über die Zuordnung. Fünf Minuten später war Gerrit Jakobs nach einem Einwurf per Kopf erfolgreich. Wieder war von St. Georgs Deckung nicht viel zu sehen. Nochmal zwei Minuten später markierte Jan Illmer nach einem langen Pass - eher ein Befreiungsschlag - per Kopf das 3:0. St. Georgs Deckung? Na, lassen wir das. Die Zuschauer - sodann sie denn nicht mit den Gästen hielten - machten ihre Witze und spekulierten über zweistellige Endergebnisse. Gästespielertrainer Oliver Zapel zeigte sich als Spielverderber für die Sensationslustigen. Mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 22 Metern sorgte er in der 30. Minute für das 1:3. Fünf Minuten später war er nach einer Flanke von Ilker Ceylan aus sechs Metern zum 2:3 erfolgreich. Da war nun mal von Palomas Deckung nicht viel zu sehen. Zwei Minuten vor der Pause trafen aber wieder die Gastgeber. Nach dem alten Muster: Freistoß Pannen, Kopfball... diesmal Oliver Engel. St. Georgs Deckung? Na, ich will Sie nicht langweilen.
In der Pause stellte Zapel um. Für den etwas unglücklich agierenden - und zudem gelbvorbelasteten - Jeremy Boakye kam Kai Banasiak. Der rettete einmal vor Pannen und brachte auch insgesamt etwas mehr Ruhe in die Abwehr. St. Georg hatte nun mehr vom Spiel. In der 62. Minute vergab Gökhan Cihan in aussichtsreicher Position den möglichen Anschlusstreffer. Der gelang ihm dafür in der 68. Minute, als er einen Flankenball von Ceylan einköpfte. Kein Qualitätssiegel für Palomas Deckung: Der nicht gerade großgewachsene Torschütze hatte nach Ceylans nicht gerade scharfer Flanke zum platzieren seines Balles in etwa die Zeit, in der andere den Roman "Krieg und Frieden" lesen (Okay, schnelle Leser). In der Folgezeit kam von Paloma kaum noch etwas, St. Georg bemühte sich stetig. Allerdings erfolglos, wobei sich auf Paloma-Seite über ein Remis hinterher niemand hätte beschweren dürfen.
Ein Nachtrag: Wenn Sie sich - wie Eingangs erwähnt - auch als Wahlkalifornier fühlen wollen, empfehle ich - eine gut sortierte Plattensammlung vorausgesetzt - folgende Songs: "Sacramento" von Middle Of The Road, "San Francisco Bay" von Smokie und "Danger in Hollywood" von Mötley Crüe. Die höre ich mir jetzt auf jeden Fall der Reihe nach an. Naja. Ganz vorne dabei wäre man selbstverständlich auch mit "San Diego Train" von Siw Inger. Das habe ich aber leider nicht am Start. Spielbezogen sei für beide Teams natürlich "Defender" (Verteidiger) von Manowar empfohlen.
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