10.05.2006 Höchst dürftige Kost im Hammer Park von Peter Strahl
FC St. Georg/Horn –TuS Germania Schnelsen 1:1 (1:1)
FC St. Georg/Horn: Gruber – Yaylaoglu (ab 66. Buchholz), Klug, Madejski, Maksutay – Reinhold, Prahl (ab 60. Argunhan), Zapel, Reimers – Ceylan, Kwame (ab 73. Juhl) TuS Germania Schnelsen: Tormählen – Rachold (ab 46. Pähler), Möller, Hardekopf (ab 60. Holm), Naefken – Meyer, Rädel, Wolf, Koch – Prüfer, Hülsebusch (ab 84. Borbonus) Tore: 0:1 Hülsebusch (15.), 1:1 Ceylan (21.) Schiedsrichter: Hamerich (Eimsbütteler TV) leitete durchaus zufriedenstellend Beste Spieler: keinen gesehen Zuschauer: etwas über 100
Wer unter den Zuschauern, so wie der Berichterstatter, das Hinspiel in Schnelsen gesehen hatte, konnte sich nur mit Wehmut an den 4. September erinnern, als einer bis dato sieglosen Ritter-Elf in Schnelsen nach einer wirklich überzeugenden Leistung ein 5:0 gelang. Allerdings deuteten sich kurz darauf bereits erste Anzeichen für die chaotischen Verhältnisse an, in die ein gewissenloser Scharlatan mit einer suspekten Gefolgschaft die Fußballabteilung der vereinigten Hamm-Horner gestürzt hatte. So wurde aus dem eindeutigen Sieg ob der fehlenden Spielberechtigung für den aus den Marschlanden gekommenen Markus Prahl am grünen Tisch des Verbandes ein bitteres 0:3.
Auch heute lief es im Hammer Park wieder nicht so, wie es eigentlich bei einem Verbandsligapunktspiel der Fall sein sollte. Zu dem, ohnehin sehr spät terminierten, Anfangstermin drehten nämlich noch die 10.000-Meter-Läufer ihre Bahnen auf der Anlage, so dass Referee Dirk Hamerich sich gezwungen sah, seinen Anpfiff um dreißig Minuten auf 20:30 Uhr zu verschieben. So hatten die Akteure beider Seiten zusätzliche Zeit auf dem Rasen rumzudaddeln.
Mag sein, dass sie sich bereits dabei weitgehend verausgabt hatten. Jedenfalls ist das, was sie anschließend bieten, zurückhaltend ausgedrückt, recht dürftig. Weder Freund noch Feind lassen das Bestreben erkennen, ihre missliche Tabellenlage zu verbessern. Schließlich stünden auch die Schnelsener ohne die drei oben erwähnten Punkte auf einem sicheren Abstiegsplatz. So dauert es bis zur 15. Minute, dass ein zögerliches Eingreifen von Keeper Marc Gruber es dem Germanen Henning Hülsebusch ermöglicht, aus ziemlich spitzem Winkel den Ball in der langen Torecke unterzubringen. Danach werden die Germanen selbstsicherer und beginnen das Spiel zu dominieren, sollte man meinen. Dem aber ist keinesfalls so. Im Gegenteil, es sind die Platzbenutzer - der Begriff Platzherren ist hier nicht angebracht, da sie auf dem Gelände nichts zu sagen haben - die jetzt nach vorne spielen. Erst ein Lattentreffer des langen Manu-Bio Kwame, danach ein Kopfball von Ilker Ceylan knapp über die Querstange und dann der Ausgleich durch Letzteren. Völlig ungedeckt kann er das Leder zur 21. Minute in den Kasten von Stefan Tormählen hämmern. Aber dann ist es wieder vorbei mit der Herrlichkeit und das Gekicke der ersten Viertelstunde setzt sich fort.
Vom zweiten Spielabschnitt, um der Chronistenpflicht zu genügen, noch dies: Einen Oliver-Zapel-Freistoß kann Tormählen nur abklatschen, beim Nachschuss rettet Hülsebusch (!) auf der Linie (65.). Bei einer weiteren Riesenchance trifft André Reinhold (?) die Unterkante der Latte, während auf der anderen Seite Gruber bei einem Knaller von Benjamin Koch hervorragend reagiert (70.) und Björn Rädel mutterseelenallein vor dem Ritter-Keeper stümperhaft agiert (81.).
Zwar standen sich hier zwei Mannschaften aus unteren Gefilden gegenüber, von denen man nichts Besonderes erwarten kann, doch war das Spiel am Vortage in Halstenbek, wo Mannschaften aus dem Mittelfeld am Werke waren, auch nicht viel besser. So erklären sich die vielen Überraschungen der letzten Zeit in der Verbandsliga, die insgesamt nur auf bescheidenem Level spielt. Eins jedenfalls dürfte feststehen, die Abstiegsfrage ist noch lange nicht geklärt. Vielen Spielern scheint es überdies vollkommen „wurscht“ zu sein, auf welchem Rang sie landen. Steigen sie ab, suchen sie sich, sofern sie über die notwendigen Qualitäten verfügen, eben einen anderen Verein, auch wenn das bisherige Umfeld im Übrigen intakt ist. Und sie finden ihn auch. Und das, ehrlich gesagt, k…. den Verfasser dieser Zeilen an, da er noch in anderen Zeiten aufgewachsen ist.
Punktspiel-Statistik seit 2000 aus der Sicht des Gastgebers: 2 Spiele – 1 Sieg (auf dem Rasen) – 1 Remis – 0 Niederlagen – 6:1 Tore
Stimmen: Patrik Hessmann (Trainer Germania Schnelsen): Insgesamt halte ich das Ergebnis für gerechtfertigt. Zwar hatte St Georg in der zweiten Halbzeit zwei Tausendprozentige, auf der anderen Seite hatten wir auch unsere Gelegenheiten, wie die von Björn Rädel. Letztlich können wir mit dem einen Punkt gut leben.
Oliver Zapel (Spielertrainer FC St. Georg/Horn): Wenn man den Ball aus zwei Metern nicht ins leere Tor reinschieben kann, hat man einfach in der Verbandsliga nichts zu suchen. 80 Minuten lang haben wir hier eine grottenschlechte Leistung geboten, die noch nicht mal auf Landesliganiveau lag. Wenn wir nicht in der Lage sind, gegen eine solche Truppe – Herr Zapel benutzte hier ein anderes Wort, das aus Gründen des Anstands aber nicht wiedergegeben werden soll, denn das haben die netten Jungs von Germania nicht verdient -wie die Schnelsener den Ball über die Linie zu bringen, dann sind wir noch eine größere ….truppe.
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