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20.05.2006
Mühsam ernähren sich zehn Eichhörnchen von



SV Lurup - Barsbütteler SV 1:1 (1:0)

SV Lurup: Hencke - Heinßen, Esbruch, Wehrheim, Lauschat - Carallo, Friedrich (61. Henricy), Bräuer, Sander - Leuthold, Schacht
Barsbütteler SV: Sävkk, Pries - Maric, Sterczyk - Werwath, Thoele (90. Krogmann), Breutel (87. Paulsen) - Tiedje, Smaga, Medina (46. Bahrami) - Algan
Tore: 1:0 Bräuer (36.), 1:1 Pries (53.)
Schiedsrichter: Ruesch (Bergedorf 85)
Zuschauer: 100
Rote Karte: Smaga (27., grobes Foulspiel)

Es sah nicht gut für den Gast aus Barsbüttel aus. Der sich im Abstiegskampf befindende BSV lag in Lurup zur Halbzeit zurück, hatte gegen die Überlegenheit des Gegners anzukämpfen und war dabei sogar in seinen Mitteln beschränkt wurden. Marek Smaga war noch nicht mal nach einer halben Stunde vom Platz geflogen, dazu gleich noch mehr, weswegen die Truppe von Trainer Lutz Göttling in Unterzahl den zweiten Durchgang angehen musste. Dort passierte dann das, was viele Trainer mit dem Satz umschreiben: "Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt." Dieser Charakter findet meistens im Fußball dann seinen Platz in den Aussagen, wenn eine Mannschaft vor allem kämpferisch überzeugte und dabei gegen irgendeinen widrigen Umstand ankämpfte. Göttling gab nach dem Schlusspfiff seinen Schützlingen eben dieses Prädikat "Charakter gezeigt", woraus zu entnehmen ist, dass die Gäste nach dem Seitenwechsel der Unterzahlsituation mehr Engagement entgegensetzten und sich somit einen Punkt verdienten.

"Wir haben im zweiten Abschnitt schlechten Fußball gespielt", zeigte SVL-Coach Oliver Dittberner die andere Seite der Medaille auf. Im vielleicht sicheren Gefühl des Sieges ließ die Konzentration und die Bereitschaft, alles für die drei Punkte tun zu wollen, ein wenig nach. Es mag auch ein Tribut an die letzten schweren Wochen gewesen sein, dass die Luruper nach der Pause nicht mehr ins Spiel fanden, zumal es für den SV um kaum noch etwas in dieser Saison geht. Der Meistertitel ist höchstens noch theoretisch möglich. Trotzdem hatten die Luruper ihre Vorteile in der ersten 45 Minuten, die auch in die Führung durch Yannick Bräuer, per Kopf nach einer Ecke von Carallo, mündete. "Wir haben dann verpasst, den Sack schon vor der Halbzeit zuzumachen", haderte Dittberner ein bisschen. Die Barsbütteler kämpften sich zurück in die Partie, hatten auch ein wenig Glück, das Libero Pries einen Fernschuss zum Ausgleich in die untere linke Ecke setzen konnte. Es wäre sogar mehr möglich gewesen, doch Bahramis Kunstschuss von der Mittellinie fand nicht den Weg über den unglücklich positionierten Keeper Hencke ins Tor (70.). "Mit dem Punkt kann ich gut leben. Mühsam ernährt sich halt das Eichhörnchen", so Göttling. Die Nachricht der abermaligen 0:5-Klatsche des direkten Konkurrenten aus Buxtehude wird mit Freude in dem Kreis der Barsbütteler Nagetiere aufgenommen worden sein.

Ein Streitfall bleibt noch zu klären, daher nochmals kurz zurück in die 27. Spielminute. Smaga wurde nach einem unfairen Einschreiten gegen Heinßen von Schiedsrichter Ruesch vom Platz gestellt. Göttling fand es gar nicht so witzig. "Er trifft eindeutig den Ball, niemals ein Platzverweis." Dittberner sah es anders. "Der Heinßen wurde schon so oft in dieser Saison einfach umgehauen, ohne das man den Ball spielen wollte. Wir sind nicht beim Handball oder beim American Football, wir spielen Fußball. Und da hat der Herr Ruesch mal ein Signal gegeben, dass es auch um die Gesundheit der Spieler geht." Ein Foul, zwei Meinungen, wie so häufig im Fußball. Nur eins sollte Göttling bedenken: Ohne den Platzverweis hätte es diese gewisse "Charakterstärke" seiner Elf eventuell nicht gegeben.


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