Der VfL 93 ist auf einem guten Weg. Der Winterhuder Verbandsliga-Spitzenreiter hat nach einem überzeugenden 3:0 gegen den zweitplatzierten SC Concordia alle Trümpfe in der Hand, die Meisterschaft in der Hamburger Verbandsliga einzufahren und in die Oberliga aufzusteigen. Zwei Spiele vor dem Saisonende hat der VfL jetzt fünf Punkte Vorsprung vor dem SC Concordia. Die haben zwar noch ein Spiel nachzuholen, müssen aber auf einen Ausrutscher des Hollerbach-Teams hoffen. Theoretisch könnten sogar noch der SV Lurup und der VfL Pinneberg Meister werden. Aber warum sollten sie? Diese Vereine streben ja offenbar nicht (mehr) nach Höherem.
Der VfL tut es wieder. 0:5 hieß es im Hinspiel im Marienthal. Damals waren die Borgwegler mit dem Ergebnis noch gut bedient. "Von diesem Spiel habe ich manchmal schlecht geträumt. Gut, dass wir das jetzt haben vergessen lassen", freute sich VfL-Coach Bernd Hollerbach hinterher. Gnadenlos aber effektiv. So ist Hollerbach aus seinen aktiven Bundesliga-Auftritten für den FC St. Pauli (bei seinem ersten Auftritt, einem 1:0 bei Bayern München, war ich 1991 sogar vor Ort) und später dem 1. FC Kaiserslautern und dem Hamburger SV bekannt geblieben. Inzwischen hat er seine Tugenden offenbar an sein Team weitergegeben. Drei Minuten waren gespielt: David Laczkowski gewann ein Kopfballduell gegen Marco Blättermann, Björn Hartmann lauerte am besten und schob den Ball zwischen den Beinen von Concordias Keeper Marcel Kindler zur frühen Führung ein. Der Himmel scheint Cordi-Fan zu sein. Kurz nach dem Gästerückstand begann der Himmel jedenfalls zu weinen. Regen, nennen das wohl die Experten von der Tagesschau und die knapp 500 Zuschauer wurden arg naß. In der Regenzeit ging der VfL durch den Monsum, war einfach bissiger und in der 35. Minute fiel dann folgerichtig das 2:0, als Hartmann nach einem Steilpass von Davide Pedroso-Bussu aus 16 Metern über Kindler lupfte. Concordia hatte auch noch eine gute Möglichkeit, als Thorsten Lentz mit einem Distanzschuss die Oberkante der Latte traf. Das war dann aber auch nicht mehr als ein Texas Lightning kurz vor der Pause.
Nach dem Seitenwechsel brachte Concordia-Coach Andreas Klobedanz mit Artur Maxhuni den VfL-Goalgetter der letzten beiden Jahre. Zunächst waren die Gäste beschwingt. Schuss, Abwehr. Schuss, Abwehr. Es sollte einfach nicht zu einem Hard-Rock-Halleluja reichen. Anders die Gastgeber: Konter - Visar Galica war frei durch und er erzielte das 3:0. Damit war die Geschichte erledigt. Concordia bemühte sich, diese Bemühungen regten aber eher zum Kopfschütteln an. "Dass was ihr da macht, ist doch kein Männerfußball", rief ein Mensch, der einen Concordia-Schal um den Hals gewickelt hatte. Da sich die Leistung des Gästeteams auch nach dieser durchaus konstruktiven Kritik nicht besserte, verließen zahlreiche Anhänger der Marienthaler deutlich vor dem Abpfiff den Platz. Sie verpassten nicht mehr viel. Außer einer guten Parade ihres Keepers Kindler nach einem Pedroso-Bussu-Freistoß. Und natürlich den Abpfiff.
P.S.: In diesem Text ist ein Rock´n´Roll-Gewinnspiel versteckt. Wenn schon mal eine Hard-Rock-Combo mit einem, naja, mittelmäßigen Song (aber gute Show) den Grand-Prix gewinnt (mein elfjähriger Sohn hat gleich zweimal für Lordi angerufen; Strange!), wollen wir alle hoffen, dass meine Teenager-Fantasie aus den späten 70-ern eintrifft und Motörhead das Ding irgendwann mal klar machen. Meinetwegen auch Judas Priest. Egal. Hier also das Quiz: Was aus diesem Text gehört wozu? Lordi, Tokio Hotel, No no never.
Wer das im hafo-Forum als erstes beantwortet bekommt von mir eine CD mit allen Songs oder Bands, die in diesem Jahr in meinen Berichten vorgekommen sind. Und natürlich´n paar Bonus-Tracks.
Stimmen:
Bernd Hollerbach (Trainer VfL 93 Hamburg): "Das war heute Fußball, wie ich ihn mir vorstelle. Aggressiv, körperbetont und laufstark. Ich kann vor meinem Team nur den Hut ziehen. Trotzdem warne ich davor, schon von der Meisterschaft zu sprechen - ich bin als Fußballer lange dabei, daher weiß ich, dass alles passieren kann. Wir sind aber in der Rückrunde als Mannschaft gewachsen und haben mit unseren Neuzugängen Glück gehabt. Diese Entwicklung ist schon sensationell."
Andreas Klobedanz (Trainer SC Concordia): "Der VfL hat das Spiel absolut verdient gewonnen. Es war eine Kopie des Hinspiels. Nur, dass es diesmal genau andersrum gelaufen ist. Wir sind über die gesamten 90 Minuten lang beherrscht worden, das ist uns in dieser Saison noch nie passiert. Es ist mir unverständlich, dass wir nach dem frühen Rückstand überaupt nicht mehr ins Spiel gefunden haben. Ich denke, dass wir mit dem VfL 93 den neuen Hamburger Meister gesehen haben."
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