Norderstedt: Cassel – D. Gersdorf, Gundel, Karimi – Munzel, Maaß, Reimers (72. L. Gersdorf), Berwecke, Arslan (75. Pudell) – Hirschlein (72. Gehr), Arlioglu SVCN: Maack – Schümann, Theetz, Wyrwinski – T. Heitmann (65. Carstensen), Fidanakis, Kock (54. Figge), Menger (76. K. – Gothmann, Deutsch Tore: 1:0 Arlioglu (39.), 2:0 D. Gersdorf (89.) Rote Karte: Maaß (31., grobes Foulspiel) Gelb-rote Karte: - Besondere Vorkommnisse: - Schiedsrichter: Zimmermann (SVNA, teilweise kleinlich, insgesamt aber ok) Beste Spieler: Gundel, Berwecke, Arlioglu - keiner Zuschauer: 334
Das Spiel hatte Eintracht Norderstedt eigentlich schon am Donnerstag abend gewonnen. Kurzfristig hatte die Vereinsführung des schleswig-holsteinischen Clubs noch Mittelfeldspieler David Berwecke vom SV Wilhelmshaven loseisen können – eine Aktion, die sich für die Eintracht bereits im ersten Punktspiel lohnen sollte: Berwecke kämpfte, passte, trieb seine Mitspieler an und wurde so zum spielentscheidenden Mann.
In der ersten halben Stunde bekam man allerdings nicht den Eindruck, als lege es auch nur irgendeine der beiden Mannschaften darauf an, ein Tor zu erzielen: Die Sturmreihen waren beiderseits gut aufgehoben, die Mittelfeldreihen egalisierten sich. Schade, dass HSV-Legende Uwe Seeler, der anwesend war, ausgerechnet jetzt das Stadion verließ. Denn ab jetzt wurde es richtig interessant: Norderstedts Steffen Maaß tankte sich nach vorn durch und wollte gerade zum Torschuss ansetzen, als er hart, aber fair vom Ball getrennt wurde. Darüber erbost, verfolgte er Curslack-Libero Marco Theetz, der sich das Spielgerät zwischenzeitlich geschnappt hatte, und senste ihn von hinten um. Schiedsrichter Sebastian Zimmermann blieb nichts anderes übrig, als Maaß die Rote Karte zu zeigen. Eintracht Trainer Ralf Schehr später ur Hinausstellung: „Das war blöd, dusselig, Mist – einfach eine große Scheiße!“
Und doch sollte sich der Platzverweis als das Beste herausstellen, was Norderstedt hätte passieren können. Curslack sah sich nun gezwungen, das Spiel zu machen, rannte teils mit sieben Mann nach vorn – ein Fehler mit fatalen Folgen: Plötzlich hatte Sebastian Munzel rechts jede Menge Zeit zum Flanken; wenngleich Oliver Hirschlein den Ball verpasste, stand doch David Berwecke im Strafraum goldrichtig, legte den Ball quer zu Bülent Arlioglu ab, der trotz Unterzahl aus 15 Metern zur Norderstedter Führung traf.
Auch in Hälfte zwei schienen die Gäste kein probates Mittel gegen die von Jan-Uwe Gundel sicher gestellte Abwehrreihe zu finden. Torchancen gab es kaum, erst in der 66. Minute war Sören Deutsch gleich zweimal zur Stelle: Erst bekam er den Ball prima von Marco Theetz, der sich jetzt immer mehr vorn einschaltete, an der Strafraumgrenze aufgelegt; Jan-Uwe Gundel konnte gerade noch seinen Fuß in den Schuss werfen und Schlimmeres verhindern. Dann versuchte sich der Curslacker Stürmer mit einem Drehschuss aus 13 Metern, der jedoch viel zu harmlos war und keine ernsthafte Bedrohung für Norderstedts Torwart Tim Cassel darstellte.
Hier und da gab es noch kleinere Chancen, jedoch nicht Aufregendes mehr. Interessant dagegen zu beobachten, wie das Norderstedter Publikum ihren neuen Spieler David Berwecke gleich ins Herz schloss: Als sich der kleine Spielmacher in der 80. Minute mit Krämpfen herumplagte und nach mehrminütiger Behandlung schließlich von sechs Leuten vom Platz getragen werden musste (dabei ist Berwecke doch eigentlich ein Leichtgewicht), gab es Standing Ovations. Mit seiner frischen Spielweise und seinem Kampfgeist hatte sich Berwecke diese auch mehr als verdient.
Kurz vor Schluss fiel noch das 2:0. Curslack-Neuengamme musste aufmachen, Norderstedt wollte die Minuten herunterlaufen lassen. Und eigentlich wollte Bülent Arlioglu mit dem Ball auch nur zur Eckfahne rennen, um Sekunden zu schinden. Plötzlich überlegte er es sich anders, spielte seinen Gegenspieler Dennis Schümann aus und passte auf den mitgelaufenen Dennis Gersdorf, der ins leere Tor schieben konnte.
Fazit: Alles in allem ein verdienter Sieg, auch wenn es sich Eintracht Norderstedt durch eine Undiszipliniertheit viel zu schwer gemacht hat.
Stimmen:
Torsten Henke (SV Curslack-Neuengamme): Wer eine Stunde in Unterzahl spielt und dabei die Tore schießt, hat den Sieg verdient. Wir standen nur 30 Minuten kompakt, das war zu wenig. In der zweiten Halbzeit hatten wir Ausgleichsmöglichkeiten, leider hatten wir kein Glück.
Ralf Schehr (Eintracht Norderstedt): Wir haben kein wirklich gutes Spiel abgeliefert. Allerdings meine ich, dass wir zwar glücklich, aber verdient gewonnen haben. Man hat gesehen, dass jeder alles für jeden gegeben hat – eine schöne Teamleistung. Jan-Uwe Gundel stand hinten überragend – dabei hat er erst gestern abend um 23 Uhr seine Hochzeitsreise beendet. David Berwecke hat das Potenzial zum Publikumsliebling. Der wird uns noch mehr Freude machen, wenn er erstmal fit ist.
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