SC Victoria: Sager – Schulz, Asante, Stendel – Rockel (ab 60. Aktan), Trimborn, Bajramovic (ab 75. Meesenburg), Möbius, Rahn – Hamurcu (ab 70. Dönmez), Ude Niendorfer TSV: Tholen – Westphal, Scholz, Wolgast – Akgül (ab 86. Kramer), Semtner, Hartmann, Gehrke, Herbert (ab 79. Fienup) – Erdmann, Eggers (ab 70. Voß) Tore: 1:0 Ude (32.), 1:1 Wolgast (45.), 2:1, 3:1 Dönmez (73., 85.) Gelb-Rote Karte: Erdmann (62.) Schiedsrichter: Mayer-Lindenberg (HTB), souverän, auch bei Rudelbildung Beste Spieler: Rahn – Wolgast, Westphal Zuschauer: 264
Es gibt Spiele, da darf der Trainer zwar nicht mit dem Spiel seiner Elf, jedoch mit der Ausbeute zufrieden sein. Der 3:1-Sieg des SC Victoria zählt sicher dazu. Coach Bert Ehm und alle anderen im Stadion sahen einen Kick, der größtenteils das Prädikat „Mittelmaß“ verdiente – und dennoch seine ganz eigenen Höhepunkte hatte.
Die ersten 15 Minuten liefen noch ganz nach Plan: Victoria suchte ihr Glück in der Offensive, der Gast aus Niendorf hatte genug damit zu tun, die Angriffe der Hausherren abzuwehren – für eigene Offensivaktionen blieben weder Zeit noch Luft. Allerdings spielte sich das Geschehen in der ersten Spielhäfte zwar größtenteils in der Hälfte der Niendorfer ab, Strafraumszenen blieben aber Mangelware. Die aufregendste Szene bis zur 25. Minute: Ein Durcheinander im TSV-Strafraum, bei dem so ziemlich jede Victoria-Offensivkraft einmal zum Schuss kommen durfte. Letztlich war es Ahmet Hamurcu, der dem Treiben ein Ende setzte, als er aus recht spitzem Winkel nur das Außennetz traf (13.).
Auf der anderen Seite musste schon ein Victorianer dafür sorgen, dass der TSV Niendorf so etwas wie eine Torchance verbuchen konnte: Die Torwartrückgabe von Mirko Schulz war zu schwach, so dass NTSV-Stürmer Philipp Erdmann versuchte, schneller als der aus dem Tor stürmende Felix Sager an den Ball zu kommen. Tatsächlich aber war Sager schneller und löste die Situation, in dem er Erdmann tunnelte...
Nur eine Minute später die erste wirklich hundertprozentige Chance des Spiels: Ein schöner Rahn-Freistoß von links fand das Haupt Antonio Udes. Sein Kopfball aus zirka 12 Metern war zwar druckvoll, für Niendorfs Torwart Andre Tholen jedoch nicht platziert genug (29.). Drei Minuten später sollte Ude besser zielen: Diesmal kam die Flanke von rechts, drei Niendorfer Abwehrspieler sahen nur zu, so dass der Stürmer aus acht Metern einnicken konnte.
Vom Gast war bis dahin noch immer nicht viel zu sehen. Nur Abwehrmann Patrick Westphal fiel auf: Er stolperte, Schiedsrichter Mayer-Lindenberg lief zeitgleich rückwärts und fiel auf den am Boden liegenden Westphal, der sich daraufhin völlig zu Recht schmerzumwunden auf dem Boden wälzte. Eine Szene mit Slapstick-Charakter, ungewollt hatte Niendorf die Lacher auf seinen Seiten.
Wenig später gab es aber tatsächlich Grund zur Freude für die Underdogs: Henning Eggers setzte in der letzten Minute der ersten Hälfte zum Freistoß an, Thorsten Wolgast sprang am höchsten und der Ball zum Ausgleich ins Netz – mit solch einem Halbzeitresultat war nach dem Spielverlauf kaum zu rechnen.
Nach dem Wechsel kamen beide Mannschaften mit einer ordentlichen Portion Schwung aus der Kabine. Der SC Victoria hatte binnen zwei Minuten gleich zwei gute Möglichkeiten, Stephan Rahn konnte seinen Freistoß aber ebenso wenig im Tor unterbringen wie Timo Möbius seine Riesenchance: Er wurde im Strafraum schön von Rahn angespielt und konnte sich die Ecke quasi aussuchen – entschied sich jedoch, den Ball aus acht Metern über die Latte zu bugsieren.
Nach einer guten Stunde ging es dann hoch her: Erst flog NTSV-Stürmer Philipp Erdmann vom Platz, nachdem er – "gelb" vorbelastet – unmotiviert in einen Zweikampf mit Timo Möbius einstieg. Nur zwei Minuten später gab es eine Rudelbildung: Patrick Westphal hatte SCV-Spielgestalter Stephan Rahn gefoult, der soll sich revanchiert haben. Nach ca. vier Minuten Diskussionen entschied der Unparteiische, Rahn "Gelb" zu zeigen und das ansonsten sehr faire Spiel weiterlaufen zu lassen.
In Überzahl hatte es der SC Victoria nun leicht. Die Kräfte der Gäste ließen nach, und Bert Ehm bewies ein goldenes Händchen, als er seinen Stürmer Tamer Dönmez einwechselte: Der bedankte sich mit zwei Treffern, wobei besonders Tor Nummer zwei klasse herausgespielt war: Stephan Rahn setzte sich im Mittelfeld durch und passte klug auf Dönmez, der sprintete aus halblinker Position aufs Tor zu und schob mit viel Auge an Andre Tholen vorbei zur endgültigen Entscheidung (83.).
Stimmen:
Thomas Gleixner (Co-Trainer Niendorfer TSV): Wir haben Victoria heute das Leben schwer gemacht und kämpferisch eine ansprechende Leistung gezeigt. Knackpunkt des Spiels war die Hinausstellung Erdmanns, danach war nicht mehr viel drin für uns.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Dönmez kam rein, sah und siegte. Mein Plan, ihn erst zu bringen, wenn die Niendorfer müde werden, ging auf. So konnte er einige Dribblings ansetzen, die auch zum Erfolg beitrugen. Auch Antonio Ude hat mir gut gefallen. Klasse, wie er auf die Nichtnominierung für das Pokalspiel reagiert hat.
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