20.08.2006 Ein von allen guten Geistern verlassener Niendorfer TSV von Peter Strahl
Niendorfer TSV – VfL Pinneberg 1:3 (0:1)
Niendorfer TSV: Tholen – Westphal (46. Tomic), Wolgast, Scholz, Herbert – Erdmann (46. Kramer), Hartmann, Avarello, Gehrke – Wittiber, Eggers (59. Voß) VfL Pinneberg: Omerhodzic – Wagler, Dobirr, Jung, Mokaddem - Schulz, Rathje (87. Hayran), Hellmann, Kopec (82. Maier) – Kaplan (79. Holzapfel), Alavanda Tore: 0:1 Mokaddem (16.), 0:2 Alavanda (62.), 0:3 Alavanda (67.), 1:3 Wittiber (88., FE) Schiedsrichter: Meyer (Niedersachsen), ließ sich durch das Niveau der Partie nicht irritieren Beste Spieler: keiner – Dobirr, Alavanda Zuschauer: knapp 100 zu Beginn, später mehr
Vielfach ist in den Gazetten und anderen Sportmedien, wenn es um die Beurteilung der Leistungsstärke der Hamburg-Ligisten dieser Saison geht, von einer „Zweiklassengesellschaft“ die Rede. Doch scheint es vielmehr bereits nach dem vierten Spieltag angebrachter zu sein, das Teilnehmerfeld in drei Sektionen aufzuteilen. Ein vier bis fünf Mannschaften umfassendes Spitzenfeld, ein etwa ebenso großes Peleton sowie den großen Rest der Relegationskandidaten. Zu diesen zählen nach den bisherigen Erkenntnissen des Schreibers zweifelsfrei auch die beiden Mannschaften, die sich heute auf dem Rasenplatz am Sachsenweg gegenüber stehen sollten. Beide Teams mussten folglich bestrebt sein, heute und hier das Optimum an Punkten einzufahren.
Doch ein solches Bestreben ist nur den Gästen anzumerken. Mit einem, eigentlich für jeden Fußballer, der was auf sich hält, deprimierenden Zuruf: „An die Arbeit!", von ihrem Trainer angespornt, sind sie erheblich öfter am Ball als die Gastgeber. Nur wissen auch sie nichts so rechtes mit ihm anzufangen. Als es aber nach gut einer Viertelstunde den vereinten Bemühungen der Niendorfer Abwehr nicht gelingt, das Spielobjekt weit genug aus dem Strafraum herauszubefördern, fasst sich Imad Mokkadem ein Herz. Sein Flachschuss aus 18 Metern landet zur Überraschung aller zum Führungstreffer in den Maschen. Nur die Niendorfer irritiert das keinesfalls. Sie lassen auch fernerhin nicht von ihrer emotionslosen und unkonzentrierten Spielweise ab und können bis zum Halbzeitpfiff keine einzige Torchance erspielen.
Übrigens auch nicht im zweiten Spielabschnitt, um es vorweg zu nehmen. Der einzige Unterschied zu den ersten 45 Minuten besteht darin, dass nun auch die Niendorfer Defensive von der Rolle gerät. Typisches Beispiel dafür: Marcus Scholz, vormals eine der Stützen der Niendorfer Gesellschaft, strebt unbedrängt mit dem Ball nicht nach vorne, sondern spielt ihn zu seinem Keeper André Tholen zurück, dieser wiederum will ihn zum eingewechselten Sascha Tomic weiterleiten, doch die Kugel entwurzelt fast die Eckfahne. Kein Wunder also, dass den Pinnebergern nun auch noch weitere Treffer gelingen. Erst ist es Ugur Alavanda alleine, der sich ein Herz fasst, zwei, drei Niendorfer aussteigen lässt und das 0:2 erzielt, dann ist es ein schönes Zuspiel von Sergej Schulz, das Alavanda nur noch über die Linie zu drücken braucht. Ob Herr Meyer aus der Gegend von Stade zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit den Strafstoß, nach einem nicht besonders gravierenden Foul von Torsten Jung, auch gegeben hätte, wenn dem Spiel entscheidende Bedeutung zugekommen wäre, kann offen bleiben.
Der maßlos enttäuschte Niendorfer Anhang hat jedenfalls einmal an diesem Nachmittag Grund zur Freude und zwar just zu dem Zeitpunkt, als er Herrn Meyers Schlusspfiff vernehmen kann.
Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers: 7 Spiele – 1 Siege – 2 Remis – 4 Niederlagen – 12:19 Tore
Stimmen:
Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg): Wir müssen uns jedes Spiel von vorne bis hinten erarbeiten. Wir wollten ganz klar hier nicht verlieren. Um so besser ist es natürlich, dass uns drei Tore gelungen sind. Doch wäre die Mannschaft nicht so zielstrebig an die Arbeit gegangen, hätte sie das Ergebnis nicht erreicht.
Jörn Großkopf (Trainer Niendorfer TSV): Mein Urlaub war zwar anders geplant, aber Job und Sommerferien haben leider durch die Planung einen Strich gemacht. Doch darf das für die Mannschaft nach ihrer heutigen Leistung keine Ausrede sein. Eine solche hatte ich meinen Spielen nun wirklich nicht zugetraut. Alles andere, was zu sagen ist, mache ich lieber intern.
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