17.10.2003 Dank eines superben Sven Ollik von Peter Strahl
Eimsbütteler TV – SC Condor 0:2 (0:1)
Eimsbütteler TV: Sager – Prostran (ab 61. Aksoy), Yilmaz, Gülay, Feddern – Acar, Agemo (ab 61. Ekelund), Tomic, Zeqiraj – Rusdorf (ab 46. Adewunmi), Büyükodabasi SC Condor: Ollik – Liebetanz, Haß (ab 80. Witt), Gebhardt, Aykurt – Ehlert, Konrad (ab 63. Meuser), Müller, Rohbaqsh – Kruppa, Yaziki (ab 60. Kaack) Tore: 0:1 Kruppa (13.), 0:2 Aykurt (84.) Gelb-Rote Karten: Gülay (80. unsportliches Verhalten), Yilmaz (89. Foulspiel) Beste Spieler: Ollik – beiderseits geschlossene Mannschaftsleistungen Schiedsrichter: Braun (Niendorfer TSV) Zuschauer: 110 zahlende
Für den Fußball-Historiker und -Statistiker gab die heutige Begegnung nicht besonders viel her. Hatten sich die ersten Mannschaften beider Vereine doch erst in zehn Punktspielen gegenüber gestanden, davon achtmal auf Landesliga-Ebene in den Siebzigern sowie in der Saison 1982/1983. Auf Verbandsliga-Level trafen sie sich hingegen bislang nur in der Spielserie 1998/1999.
Umso interessanter gestaltete sich dann aber das Spiel. Die leider nur wenigen Zuschauer bedurften des bereits angebotenen Glühweins gar nicht, da sie zwei Mannschaften auf dem Platz zu sehen bekamen, die sie mit ihrem Einsatz- und Siegeswillen von Beginn an die fast den Gefrierpunkt erreichende Temperatur völlig vergessen ließen.
Die Platzherren beginnen stürmisch. Bereits nach wenigen Minuten muss Condor-Goali Sven Ollik, der sich im Verlauf des Spiels zum überragenden Mann auf dem Platz entwickeln wird, einen gefährlich in den Winkel gezielten Ball um den Pfosten drehen. Diese Aktion beflügelt offenbar seine Mitspieler. Sie versuchen sich ebenfalls in der Offensive. In der zehnten Minute flankt Bülent Yaziki auf seinen Goalgetter René Kruppa, der aus 18 Metern abzieht. Der nicht besonders gefährlich aussehende und scheinbar ins Toraus fliegende Schuss liegt zur Überraschung vieler Zuschauer und wohl auch zu der von Felix Sager plötzlich im Netz. Nur eine Minute später spielt Kruppa das Leder in den Lauf von Yaziki, der aber nahezu unbedrängt nur den Pfosten trifft. Den Abpraller erwischt wiederum Kruppa, doch bleibt diesmal die Kugel in der ETV-Abwehr hängen. Auf der anderen Seite zielt Dejan Prostran knapp über das Condor-Gehäuse und nur wenig später scheitert Sasa Tomic an Ollik. In der 30. Minute die große Ausgleichschance. Im Strafraum der Gäste scheint Gökhan Acar mehr über das Spielgerät als über das Bein seines Gegenspielers Marcel Müller zu fallen, doch Referee Braun zeigt auf den Punkt. Den von Tomic mit full speed, aber ungenau, geschossenen Strafstoß kann Ollik abwehren. Dann bietet sich wiederum Kruppa eine Möglichkeit, der jedoch den bei flachen Bällen nicht immer souverän erscheinenden Sager diesmal nicht bezwingen kann.
In der zweiten Halbzeit spielt sich das Geschehen weitaus überwiegend auf der Oldenfelder Seite ab. Doch was immer die Platzherren versuchen, sie scheitern an Ollik, einer gut postierten Gäste-Abwehr oder verfehlen das gegnerische Tor nur knapp. So kommt es denn wie so oft bei einem solchen Spielverlauf. In der 84. Minute erkämpfen sich die Schwarz-Gelben einen Eckstoß, dieser gelangt zum auf gerückten Matyas Aykurt und von dort durch die komplette rote Hintermannschaft ins Ziel zum 0:2. Obwohl auch danach die Platzherren nicht aufstecken, bei diesem Spielstand bleibt es, zumal bei ihnen in den Schlussminuten höchst überflüssiger Weise nur noch acht Feldspieler zu sehen sind. So war es im Übrigen auch schon beim vorherigen Heimspiel gegen den TuS Dassendorf. Muss das wirklich sein?
Schiedsrichter Braun aus der Niendorfer Nachbarschaft bot zusammen mit seinen Assistenten eine gute Leistung, obwohl es ihnen insbesondere die Gastgeber mehrfach nicht leicht machten.
Punktspiel-Statistik ab 1946 aus der Sicht des Gastgebers: 11 Spiele – 4 Siege –1 Remis – 6 Niederlagen – 18:20 Tore
Stimmen:
Matthias Bub (Co-Trainer beim SC Condor) (in Vertretung des urlaubenden Schulmannes Wolfgang Reimers): Wir haben hier ein sehr emotional geführtes Spiel gesehen. Das haben wir so auch erwartet. Mit diesen drei Punkten haben wir wieder den Anschluss gefunden zu den Plätzen, zu denen wir hin wollen. Nicht so gut hat mir gefallen, dass wir im Verlauf des Spieles nach dem Führungstreffer doch zeitweilig ziemlich unter Druck geraten sind. Herausragend war da Sven Ollik, der uns den Sieg gerettet hat. Am Ende, denke ich, war das zwar ein glückliches aber dennoch verdientes Ergebnis..
Michael Richter (Trainer Eimsbütteler Turnverband) : Zuerst einmal möchte ich mich für einige meiner Spieler entschuldigen. Was hier heute auf dem Platz gelaufen ist, wird für diese mit Sicherheit Konsequenzen haben. Namen möchte ich aber hier nicht nennen. Das lasse ich mir nicht bieten, was heute an Disziplinlosigkeit abgelaufen ist. Wir fangen so langsam an, was wir uns peu á peu und mühsam aufgebaut haben, mit dem A... (anderer Ausdruck für Sitzfläche) wieder um zu stoßen. Ich werde in dieser Woche energisch eingreifen und der Mannschaft ins Gewissen reden. Über das Ergebnis können wir uns nicht beschweren, wenn wir nicht bereit sind, um Tore erzielen, auch mal über die Schmerzgrenze zu gehen und den hundertprozentigen Willen zu haben, solche zu machen.
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