27.08.2006 VfL Pinneberg beeindruckt gegen Lurup von
VfL Pinneberg – SV Lurup 3:0 (1:0)
VfL Pinneberg: Omerhodzic – Jung, Müller, Dobirr – Kaplan (70. Hayran), Hellmann, Holzapfel, Rathje (70. da Silva Mendes), Mokkadem, Schulz (82. Maier) - Alavanda SV Lurup: Hencke – Schacht, Esbruch, Wehrheim, Lauschat – Paulsen (57. Carallo), Sander, Bräuer, Kaladic – Leuthold, Henricy Beste Spieler: Mokkadem, Alavanda, Hellmann, Dobirr - Leuthold Tore: 1:0 Hellmann (42.), 2:0 Schultz (61.), 3:0 Wehrheim (79., Eigentor) Schiedsrichter: Zimmermann (Nettelnburg-Allermöhe), schickte Oliver Dittberner in der Schlussphase hinter die Werbebande. „Ich glaube, ich habe nichts schlimmes gesagt“, so Lurups Trainer, „ich habe mit unseren Spielern gehadert, vielleicht war ihm das zu laut.“ Zuschauer: 150
Das war stark, VfL! Klar und eindeutig liest sich das Endergebnis – klar und eindeutig war der Verlauf einer Partie, dessen Ausgang in dieser Art und Weise kaum zu erwarten gewesen war. Im „Sport-Echo“, der Stadionzeitung des VfL Pinneberg, hatte Trainer Michael Fischer die mitunter verwöhnten Zuschauer in der Kreisstadt noch dazu aufgefordert, seiner jungen Truppe doch ein wenig mehr Geduld und Nachsicht entgegenzubringen, am Ende der Partie gegen den SV Lurup brüllten diese ihr „Hier regiert der VfL“ nur so in den Pinneberger Regen hinaus, als hätte es niemals ein Wort des Unmuts von der Tribüne gegeben.
Dieser Wandel wundert. Schließlich musste der umtriebige Fußballlehrer seiner Mannschaft im Laufe der Sommerpause einen völlig neuen Anstrich geben, nachdem diverse Leistungsträger sich zu einem Weggang entschieden hatten und der VfL plötzlich fast ohne Spieler dastand. Die Kinderkrankheiten stellten sich schnell ein – Pleiten gegen Concordia und Germania Schnelsen riefen die Kritiker auf den Plan, die der Fischer-Elf nach nur zwei Begegnungen die Hamburg-Liga-Reife absprachen. Spätestens nach dem heutigen Sieg muss konstatiert werden: Der neue VfL ist angekommen.
„Ich bin sehr beeindruckt von der Leistung meiner Mannschaft“, sagte Fischer nach dem klaren Erfolg über den SV Lurup. Beim 3:0 hatten seine Mannen eine wirklich starke Leistung gezeigt und dem immerhin als Mitfavoriten in die Serie gestarteten Club von der Flurstraße die Grenzen aufgezeigt. „Das Ergebnis spricht eine klare Sprache, wir waren heute einfach schlecht, schlechter als sonst. Es ging einfach nichts“, so Coach Oliver Dittberner. Dieses Fazit des Gästetrainers durften sich die Pinneberger durchaus als Lob der eigenen Bemühungen an die Brust heften. In der Anfangsphase bestimmten die Hausherren die Partie, agierten mit schier unumstößlicher Selbstsicherheit und schienen damit bei der Gegenpartei Gegenteiliges auszulösen. Vor allem in spielerischer Hinsicht überzeugten die jungen VfLer, später - als die Situation diese Addition erforderte - warfen sie darüber hinaus auch gehörigen Kampfesmut in den Ring. Zwar verbesserten sich die Luruper im Laufe der ersten Hälfte, übernahmen gute zehn Minuten vor dem Gang in die Halbzeit gänzlich die Regie, verpassten es aber, die brauchbaren Ansätze in Torchancen zu transformieren. So traf der VfL – gegen den Trend gewissermaßen. Dirk Hellmann gelangte nach einem Freistoß Ömür Kaplans vollkommen frei zum Kopfball und ließ das Spielgerät geschickt über den Scheitel rutschen, so dass die aus dieser Aktion resultierende Bogenlampe über Keeper Claus Hencke hinweg in den Luruper Kasten rauschte. Es stand 1:0.
Nach dem Pausentee zog der VfL erst richtig auf. Doch zunächst galt es, einige keineswegs bange, aber zumindest unsichere Minuten zu überstehen. Denn die Gäste versuchten es weiter, wenn auch letztlich ohne Fortune, was an den eigenen Unzulänglichkeiten und der robusten Abwehr Pinnebergs lag. In der 48. Minute jagte Ugur Alavanda den Ball knapp an Henckes Gehäuse vorbei in den regenschwangeren Himmel und gab so etwas wie den Startschuss. Der VfL dominierte zusehends, zeigte spielerische Klasse und besaß Vorteile in Punkto Handlungsschnelligkeit. Nach knapp einer Stunde traf Alavanda, musste den Torjubel indes abrupt abbrechen, da der Unparteiische Bastian Zimmermann in Kooperation mit seinem Assistenten auf Abseits entschieden hatte. Zwei Minuten darauf „klingelte“ es dann auch ohne vorherigen Regelverstoß. Alavanda schüttelte auf links zwei Luruper ab, passte auf Hellmann, dessen blitzgescheites Zuspiel den Laufweg von Sergej Schulz kreuzte. Da sich dieser bereits im SVL-Strafraum befand, fackelte der Youngster nicht lange, sondern schob ungeniert zum 2:0 ein. Ein Treffer wie aus dem Lehrbuch. „Manche Jungs blühen bei uns regelrecht auf“, sagte Michael Fischer später und meinte damit insbesondere auch jenen Schultz, der trotz unübersehbarer Anlagen in der Vorsaison in Wedel kaum Spielzeit zugebilligt bekommen hatte. Ein Fall für Fischer. Und so bedankte sich der 18-Jährige nach seinem Tor artig beim Trainer für dessen Vertrauen. Dass der Pinneberger Coach ein Faible für vermeintliche „Problemfälle“ hat, bewies auch der „halbe“ Schütze des dritten Streichs. Sascha da Silva Mendes nämlich, dessen Schuss durch Lurups Stefan Wehrheim unhaltbar ins Netz bugsiert wurde (79.), nachdem erneut Alavanda die Vorarbeit geleistet hatte. „Er war ja schon als Chaot verschrien“, so Fischer und schob hinterher: „Immer her mit solchen Leuten.“
Eines steht jedenfalls fest: Aus dem auf den ersten Blick zusammengewürfelten Haufen hat der Pinneberger Übungsleiter mittlerweile eine schnelle und technisch starke Mannschaft ganz nach seinen Vorstellungen geformt. Eine die im Stande ist, den SV Lurup deutlich und zugleich hochverdient zu besiegen. Und das will was heißen.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.